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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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als er die Schüsse gehört hatte. Gut. Ihr Ehemann brauchte ihn dringender, als sie es tat. Doch was war, wenn er nicht zurückkehrte, weil er selbst getroffen worden war? Was, wenn sie alle tot waren?
    Ein heftiger Anfall von Übelkeit überkam sie. Adelaide schloss die Augen, zwang Luft in ihre Lungen und widerstand dem Brechreiz. Das drängende Gefühl, die Flucht zu ergreifen, durchflutete sie. Doch etwas hielt sie zurück.
    Isabella.
    Wenn die Männer tot waren, war sie die Einzige, die Izzy noch retten konnte. Langsam wandte Adelaide sich zu der Hütte um.
    Das Fenster an der Rückseite brachte sie auf eine Idee. Eine verrückte, wahnsinnige Idee, aber was sollte sie sonst tun? Nur ihr Glaube und das bisschen Mut, das sie noch hatte, trieben sie vorwärts.
    „Vielleicht bist du gerade deshalb hier.“ Die Worte, die Mordechai zu Esther gesagt hatte, hallten ihr durch den Kopf und stärkten ihren Mut. Sie war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Es musste Gottes Wille sein.
    Adelaide wagte einen vorsichtigen Schritt aus dem Schutz des Baumes heraus. Nichts geschah. Sie legte die Finger um das Gewehr, während sie langsam weiterging. Keine Kugeln durchlöcherten sie. Die Erde bebte nicht. Sie hielt die Augen fest auf das kleine Fenster gerichtet und war froh, dass es weder von Glas noch einem Tuch verdeckt war. Jedes Mal, wenn das Gras unter ihren Füßen raschelte, betete sie.
    Sie erreichte die Hütte ohne Probleme und drückte sich flach gegen die Wand. Ihr Herz raste, als sie den Kopf vorsichtig gerade weit genug drehte, um in den Raum zu spähen. Petchey stand mit dem Rücken zu ihr neben der Tür, sein Gewehr durch das Fenster nach draußen gerichtet.
    Während sie auf seinen Rücken starrte, wünschte sie sich einen Moment lang, dass sie ihr Gewissen ausschalten könnte. Er hatte auf Gideon schießen lassen. Er wollte Izzy für seine Zwecke missbrauchen und ihr Erbe stehlen, sie vielleicht sogar töten. Doch einem Mann in den Rücken zu schießen würde bedeuten, all ihre Überzeugungen über Bord zu werfen. Und das konnte sie einfach nicht.
    Vielleicht sollte sie ihm einfach drohen, ihn zu erschießen, wenn er Izzy nicht freiließ? Aber wenn er ihren Bluff durchschaute, würde er sie umbringen. Dann hätte Izzy niemanden mehr. Sie würde das Leben ihrer Tochter aufs Spiel setzen. Nein, das Beste war, wenn sie eine List anwandte.
    Ein weiterer Mann trat in ihr Blickfeld. Petcheys Komplize. Gideon hatte den Anwalt erwähnt. Er war sicher kein hartgesottener Ganove, denn er war schrecklich aufgeregt, als er auf und ab schritt und die Hände rang.
    „Ich will das alles nicht, Sir. Entführung, versuchter Mord … Das ist einfach nicht richtig.“
    Versuchter Mord? Freude durchströmte Adelaide. Die Männer mussten noch am Leben sein.
    „Hören Sie mit Ihrem Gejammer auf, Farnsworth“, schnappte Petchey. „Sie haben die Grenze zwischen Recht und Unrecht doch schon vor Jahren überschritten. Sie haben vielleicht Ihre Augen vor meinen finanziellen Geschäften verschlossen, aber Sie sind keinesfalls unschuldig. Jedes Mal, wenn Sie illegal Geld von einem Konto auf das andere verschoben haben, haben Sie sich die Hände schmutzig gemacht.“
    „Aber das war nur Geld“, widersprach Farnsworth schwach. „Hier geht es um Menschenleben.“
    „Meinen Sie nicht, dass finanzielle Probleme nicht auch das Leben von Menschen beeinträchtigen? Ha, Sie sind ein Narr. Ich weiß mindestens von drei Selbstmorden, die aufgrund Ihrer harmlosen Transferaktionen begangen wurden. Der einzige Unterschied ist, dass Sie hier den Männern direkt beim Sterben zuschauen können.“
    Ein Wimmern erklang zu Adelaides Linken. Izzy? Adelaide lehnte ihr Gewehr an die Wand und kroch unter dem Fensterrahmen auf die andere Seite. Als sie sich wieder erhob, konnte sie in die andere Ecke des Raumes schauen. Dort, neben dem eingefallenen Kamin, hockte Isabella zu einem Häufchen Elend zusammengerollt. Die Hände hatte sie um ihren Kopf geschlungen, während sie sich langsam vor und zurück wiegte, wie sie es auch tat, wenn sie aus einem Albtraum erwachte.
    Tränen traten in Adelaides Augen. Am liebsten hätte sie die Kleine in ihre Arme geschlossen und sie gehalten, bis dieser entsetzliche Albtraum vorbei war.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben dankte sie Gott dafür, dass sie so klein war. Keiner der Männer würde durch das kleine Fenster passen, doch sie konnte es schaffen. Die Frage war nur, ob sie unentdeckt bleiben würde.
    Adelaide trat

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