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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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als Isabella sich auf den Rücken drehte. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und öffnete sie ganz langsam. Adelaide schlüpfte in den Raum und setzte sich auf die Bettkante. Dabei erwischte sie aus Versehen Isabellas Fuß. Das Gesicht des Mädchens verzog sich zu einem Schmollmund. Mit einer Entschuldigung rutschte Adelaide zur Seite.
    „Heute ist der Tag der Schafschur, Izzy.“
    Isabella richtete sich auf. Der Schmollmund verschwand.
    „Heute werden wir beide Schüler sein.“
    Adelaide hatte sich dazu entschlossen, den Unterricht für ein paar Tage zu unterbrechen, um Isabella die Möglichkeit zu geben, die Schafschur hautnah mitzuerleben. Da sie die Tochter eines Schafzüchters war, musste sie auch lernen, welche Aufgaben dieser Beruf mit sich brachte. Und wenn Adelaide sie weiterhin unterrichten wollte, musste auch sie wissen, was auf einer Schaffarm alles zu tun war. Um das zu erreichen, konnte sie sich keine bessere Möglichkeit vorstellen, als beim Scheren zuzuschauen und vielleicht sogar mitzuhelfen.
    Nachdem sie Isabella beim Anziehen geholfen hatte, schlich Adelaide in die Küche und schnappte sich zwei Brötchen und ein paar Scheiben Schinken. Schnell belegte sie die Brötchen und wickelte sie in Servietten ein, um sie mit auf die Veranda zu nehmen, wo sich ihre kleine Komplizin schon einen Platz auf einem der weißen Korbstühle gesichert hatte. Adelaide setzte sich neben sie und reichte dem Mädchen das Frühstück. Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu der Treppe. Sofort stieg die Erinnerung daran, wie Gideon sie vor einem Sturz bewahrt hatte in ihr auf – mit starken Armen um ihre Hüfte und einer muskulösen Brust, an die sie sich hatte lehnen können.
    Doch jetzt war nicht die Zeit für diese albernen Fantasien. Mr Westcott hatte sie einfach nur festgehalten. Das war alles. Ich wäre ein großer Dummkopf, wenn ich mehr in diese Situation hineindeuten würde.
    Als sie und Isabella fertig gegessen hatten, war die Sonne schon weit genug gestiegen, um die Veränderungen zu enthüllen, die sich seit dem letzten Abend auf der Farm vollzogen hatten.
    Tausende von Schafen waren in zwei riesigen Pferchen untergebracht. Als die Tiere noch auf den Weiden verteilt gewesen waren, hatte ihre Anzahl nicht so beeindruckend groß gewirkt, doch jetzt, wo sie sich auf engem Raum befanden, schienen sie unzählbar zu sein. Adelaide konnte nicht einmal erkennen, welcher Kopf zu welchem Körper gehörte oder wo ein Körper aufhörte und ein neuer begann. Ab und zu erklang ein Glöckchen, wenn eines der Leitschafe seine Position veränderte, aber es verschwand fast in dem tausendstimmigen Blöken. Adelaide empfand beinahe Mitleid für die aufgeregten Tiere. Sie musste sich selbst in Erinnerung rufen, dass sie nur hier waren, um geschoren zu werden.
    Nachdem Adelaide die Brötchenkrümel von ihrer Schürze gefegt hatte, stand sie auf und streckte Isabella ihre Hand hin.
    „Bereit?“
    Das Mädchen nickte mit vollen Wangen. Sie kletterte von ihrem Stuhl und ergriff Adelaides Hand. Gemeinsam gingen sie von der Veranda und machten sich auf den Weg zu den Pferchen. Aufregung stieg in Adelaide auf und wurde so stark, dass sie am liebsten wie ein Kind gerannt wäre, um alles möglichst schnell in Augenschein nehmen zu können. Doch sie unterdrückte dieses Gefühl, wie es sich für eine Respektsperson gehörte, und näherte sich in angemessener Geschwindigkeit. Sie konnte Isabella schlecht gutes Benehmen und Anstand beibringen, wenn sie selbst nicht in der Lage war, diese Tugenden vorzuleben. Manchmal war es nicht besonders lustig, erwachsen zu sein.
    Als sie sich dem ersten Pferch näherten, bemerkte Adelaide einen weiteren kleinen Zaun, der zum Stall und damit zu der Scherplattform im Inneren führte. Einer von Gideons Männern stand dort und trennte einige Schafe von der Herde im Pferch. Um ihn zu fragen, was seine Aufgabe war, führte Adelaide Isabella näher an ihn heran. Bevor sie ihn allerdings ansprechen konnte, ging ein kleiner dunkelhaariger Mann auf den Pferch zu und kletterte hinein.
    Der Mann untersuchte die Wolle einiger Tiere und traf eine Auswahl. Geschickt schnappte er sich ein überraschtes Schaf und zog es in Richtung Zaun. Das Tier blökte angstvoll und zappelte, um seinen vermeintlichen Angreifer abzuschütteln. Der Scherer nahm keine Rücksicht auf den Protest und bescherte dem Tier einen unwürdigen Abgang vor den Augen all seiner Mitschafe.
    Adelaide unterdrückte ein Schaudern. Sie wusste, dass

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