Sturz ins Glück
hier, Gideon.“
Er wandte ihr sein schmerzverzerrtes Gesicht zu, dann lächelte er verzerrt.
„Mach dir keine Sorgen … Sonnenschein. Gott ruft … mich noch nicht zu sich. Wir haben eine Abmachung.“ Er erzitterte, als er mühsam einatmete. „Du und Bella werdet in Sicherheit sein. Ich … verspreche es.“
Als ob das alles war, was sie brauchte. Sie brauchte ihn und er hatte kein Recht dazu, so zu sprechen, als wüsste er, dass er nicht überleben würde und als hätte er seinen Frieden mit dieser Situation gemacht.
Wütende Tränen rannen ihre Wangen hinunter. Er durfte nicht sterben. Nicht jetzt. Ihr Körper zitterte bei dem Gedanken daran. Doch dann sah er ihr fest in die Augen, um sie zu beruhigen.
Adelaide streckte sich. Es konnte nicht sein, dass dieser Mann sie tröstete, wo er sich doch kaum selbst im Sattel halten konnte. Sie war diejenige, die jetzt das Kommando übernehmen musste – für Gideon.
Adelaide wünschte sich nichts mehr, als an seiner Seite zu bleiben, doch sie war hier überflüssig.
„Ich erwarte, dass du bei Bewusstsein bleibst, bis Juan dich nach Hause gebracht hat“, befahl Adelaide. Gideon sah aus, als würde er jeden Moment vom Pferd stürzen, sein Gesicht war weiß wie Schnee. „Und wag es ja nicht, vom Pferd zu fallen, Gideon Westcott. Hast du mich verstanden?“
Wieder lächelte er schwach. „Yes … Ma’am.“
„Gut. Ich reite vor und bereite zu Hause alles vor.“ Sie nickte knapp und zügelte Salomo, sodass sie wieder neben Juan ritt.
„Kümmern Sie sich um ihn“, ordnete sie an.
Der vaquero nickte. „Sí, señorita. “
Nach diesem Versprechen trieb Adelaide Salomo zu einem schnellen Galopp an und preschte davon. Gideon mochte eine Abmachung mit Gott haben, doch sie hatte ihre eigene. Wenn Gott ihr einen Weg zeigte, um diesen Mann am Leben zu halten, würde sie ihn den Rest ihres Lebens lieben und ehren. Und während die Sache mit dem Lieben und Ehren einfach sein würde, beunruhigte sie der erste Teil mit dem Am- Leben-Erhalten umso mehr.
Kapitel 28
Als Juans Stute mit ihrer wertvollen Last endlich auf den Hof trabte, hatte Adelaide alles vorbereitet, was sie für wichtig erachtet hatte, um Gideons Schusswunde zu versorgen. Sie hatte zwei Decken über den Küchentisch gebreitet und sie mit einem Wachstuch bedeckt. Zusammengerollte Bandagen lagen auf einem zweiten Tisch, daneben standen Flaschen mit hochprozentigem Alkohol. Außerdem hatte sie Nadel und Faden, eine Schere und jedes Medikament bereitgestellt, das sie im Haus hatte finden können. In einem Topf auf dem Herd kochte Wasser.
Die Küchentür flog krachend auf, als Juan und James Gideon in den Raum schleppten. Sie hatten seine Arme über ihre Schultern gelegt und hielten seine Handgelenke, damit er nicht zu Boden glitt. Adelaides Herz brach bei diesem Anblick. Gideon war immer so stark und lebendig gewesen, ein Mann, der sich um die Menschen in seiner Nähe kümmerte und immer ein Lächeln auf den Lippen trug. Jetzt war sein Gesicht schmerzverzerrt und sein Körper war so schwach, dass er nicht einmal das eigene Gewicht tragen konnte.
Adelaide eilte zu ihnen. „Legen Sie ihn auf den Tisch.“ Sie nahm vorsichtig seine Füße und half den Männern, ihn auf der Tischplatte abzulegen.
„War es Petchey?“, fragte James.
Gideon rollte den Kopf langsam von einer Seite auf die andere. „Nein. Es war Jo–“ Seine Augen flogen zu Adelaide und dann wieder zu James. „Ein angeheuerter Mörder.“
Sie hob verwirrt die Augenbrauen. Warum versuchte er, etwas vor ihr zu verbergen. Nun, das war vorerst unwichtig. Ihr war es wichtiger, sich um die Verletzung zu kümmern, als zu erfahren, wer es getan hatte.
„Ich habe ihn auch erwischt.“ Gideon sprach mit zusammengepressten Zähnen. „Geflohen … mit verletztem Arm … Kommt nicht wieder.“
„Wenigstens eine Sache, um die wir uns im Moment keine Sorgen machen müssen. Ich hole den Arzt.“
James wandte sich um, doch Gideon ergriff seinen Arm. „Nein. Brauch dich … hier. Juan reitet.“
James sah ihn finster an, nickte dann aber.
„Nehmen Sie Saba“, rief Adelaide ihm hinterher. „Sie ist ausgeruht und schnell. Sie wird bis zur Stadt galoppieren.“
„ Gracias .“
Ein weiterer Gedanke ließ sie erstarren. Sie brauchte James hier, um ihr bei Gideon zu helfen, doch dann war niemand draußen, um sie zu bewachen. Der verletzte Schütze mochte zwar keine Gefahr mehr darstellen, Petchey aber umso mehr. Was, wenn er einen weiteren
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