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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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eine Stunde? Es fühlte sich schon wie eine Ewigkeit an, dass Gideon hier lag. Adelaide hielt sich an der Tischkante fest, als ihre Beine plötzlich unter ihr nachzugeben drohten.
    „Das ist eine lange Zeit.“ Sie starrte Gideon an und nahm jedes Detail seiner schmerzverzerrten Züge wahr. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, seine Muskeln waren vor Schmerzen angespannt. Sie hätte lieber in einem Schlangennest gestanden, als ihm erneut wehzutun, doch es half alles nichts. „Ich fürchte, wir müssen ihn wieder verbinden. Er kann keinen weiteren Blutverlust ertragen.“
    Adelaide seufzte und winkte Chalmers heran. „Waschen Sie sich gründlich die Hände und dann helfen Sie uns. Wir müssen schnell sein und arbeiten, ohne ihn zu sehr zu bewegen.“ Sie nahm sich eine weitere Bandage. „Sie beide greifen unter die Arme und heben ihn ganz leicht an. Und machen Sie ganz langsam, damit die Wunden nicht wieder aufreißen.“
    Gideon murmelte leise vor sich hin. Adelaide hatte das Gefühl, dass er ihren Namen genannt hatte.
    „Es tut mir leid, Gideon.“ Sie streichelte sanft seine Wange und wünschte sich, sie könnte ihm die Schmerzen abnehmen. „Ich verspreche dir, dass es das letzte Mal ist, dass wir dich bewegen. Dann lassen wir dich in Ruhe, bis der Arzt kommt.“
    „Addie …“ Er öffnete seine Augen und schaute zu ihr auf.
    „Ja?“
    Langsam blinzelte er, sodass Adelaide befürchtete, er würde ohnmächtig werden, doch dann öffnete er die Augen wieder.
    „Ich liebe dich.“
    Adelaide erstarrte. Doch innerlich jubelte ihr Herz voller Glück. Obwohl sie es sich so sehr gewünscht hatte, diese Worte zu hören, konnte sie nicht glauben, dass er sie ausgesprochen hatte. Beinahe hätte sie gefragt, ob er sie noch einmal wiederholen könne, doch seine Augen schlossen sich wieder.
    Sein Geständnis löste große Freude in ihr aus, doch die Freude war bittersüß. Denn wenn sie ihn heute verlor, wäre die Lücke, die er in ihr Herz riss, umso größer. Aber darum ging es jetzt nicht. Er verdiente das Beste, was sie geben konnte, und sie würde es ihm geben.
    Unsicher, ob er sie überhaupt noch hören konnte, beugte Adelaide sich dicht an sein Ohr. „Ich liebe dich auch, Gideon.“ Ihre Lippen hauchten einen Kuss auf seine Wange.
    Chalmers und James wandten sich in dem Moment ab, in dem Adelaide sich wieder aufrichtete, jedoch nicht schnell genug, um das Mitleid in ihren Augen zu verbergen. Adelaide streckte sich und hob ihr Kinn. Sie brauchte ihr Mitleid nicht. Sie brauchte ihre Hilfe, damit es Gideon bald wieder besser ging. Sie räusperte sich energisch und konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgabe.
    „Fertig, Gentlemen?“
    Adelaide rollte den Verband so auf, dass sie ihn zügig um Gideons Taille wickeln konnte, und die beiden Männer hoben ihn vorsichtig an. Wieder schrie Gideon laut auf.
    Adelaide arbeitete, so schnell sie konnte. Als sie den Verband zweimal um Gideons Bauch geschlungen und befestigt hatte, brach sein Schrei abrupt ab. Er war ohnmächtig geworden. Im Stillen betete sie unaufhörlich, dass alles gut werden würde.
    Als sie mit dem Verband fertig war und die beiden Männer Gideon wieder vorsichtig auf die Tischplatte zurücksinken ließen, hörte Adelaide wie durch einen dichten Nebel gedämpft polternde Schritte auf der Treppe. Unterdrückte Schreie. Doch sie hatte nicht mehr die Kraft, sich auf irgendetwas anderes als Gideon zu konzentrieren.
    Sie hatten ihm gerade ein Kissen unter den Kopf gelegt und ihn zugedeckt, um ihn zu wärmen, als eine kleine Furie in den Raum schoss und gegen Adelaide stieß.
    „Nein, Papa Gidyon. Nein!“

Kapitel 29
    Mrs Chalmers kam schnaufend wie eine Dampflok in den Raum gelaufen und ließ sich gegen den Türrahmen sinken. „Es tut mir leid, Miss. Als sie den Schrei gehört hat, konnte ich sie nicht mehr halten.“
    „Ist schon in Ordnung.“ Adelaide winkte benommen ab und starrte das Mädchen neben sich an.
    Hatte Isabella tatsächlich gesprochen oder spielten Adelaides überstrapazierte Nerven ihr einen bösen Streich? Die verschiedenen Gefühle, die in den letzten Stunden auf sie eingestürmt waren, hatten sie so sehr erschöpft, dass sie sich nicht mehr sicher war.
    Isabella hob einen von Gideons Fingern und ließ ihn wieder los. Leblos fiel er zurück auf den Tisch. Sie schreckte zurück.
    „Ist er … tot?“
    Die Haushälterin schnappte bei Isabellas leisen Worten vor Verwunderung laut vernehmlich nach Luft. Doch Adelaide konnte im

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