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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Reid
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und die Turbulenzen, die ihr überallhin folgten, sich ein wenig beruhigt hatten.
    »Und was machst du so?«, wollte Bob wissen.
    Annie war auf diese Frage vorbereitet. Sie musste damit fertig werden. Schrecklich viele Leute gingen davon aus, dass sie sich eine neue Karriere im Fernsehen aufbaute, und würden sie danach fragen, deshalb hatte sie eine Antwort einstudiert.
    »Tja, da meine Fernsehkarriere noch nicht so richtig in Gang gekommen ist, mache ich das, was ich am besten kann: Kleidung verkaufen und Leute phantastisch aussehen lassen! Ich habe ein paar neue Eisen im Feuer«, flötete sie. Es klang ein bisschen unecht, das musste sie selbst zugeben. Egal, sie würde fleißig üben.
    »Okay.« Bob wirkte nicht sehr überzeugt. »Heißt das, du wirfst das Handtuch und suchst verzweifelt nach etwas Neuem?«
    »Hm … gewissermaßen.« Es erleichterte sie, sich ihm anzuvertrauen. »Aber noch atme ich, Schätzchen. Ich stehe morgens auf, ich lege mich ins Zeug. Irgendetwas wird sich finden.«
    »Braves Mädchen!«, lobte er sie. »Und willst du immer noch zum Fernsehen?«
    »Bisher hat es kaum Spaß gemacht«, musste sie sich eingestehen.
    »Du hast die mieseste Seite kennengelernt. Und man hat dich aus großer Höhe beschissen.«
    »Schätzchen, ich werde von allen Seiten beschissen«, klärte Annie ihn auf und dachte an Dave.
    »Du bist gut«, fuhr Bob fort. »Du bist sogar besser als gut. Du bist ein Naturtalent. Ich werde mich mal für dich umhorchen. Okay?«
    »Danke«, sagte sie, »das ist sehr lieb von dir. Und wenn du einen Rat brauchst, welche Jeans du tragen sollst oder wo du billig eine neue Lederjacke bekommst, wende dich vertrauensvoll an mich, mein Schatz!«
    »Hey, ich habe auf deinen Rat gehört und meine Frau zu Mango geschickt. Ich soll dir von ihr ausrichten, dass du sie sehr glücklich gemacht hast. Als ich die Rechnung sah, war ich selbst zwar nicht so glücklich, aber …«
    »Geizhals!«, scherzte Annie.

[home]
    37.
    Uri will Eindruck schinden:
    Anzug von der Stange (Ausverkauf bei Gieves & Hawkes)
    Seidenhemd (dito)
    Schwarze Schuhe (Ausverkauf bei Prada)
    Rolex aus Stahl (eBay)
     
    Geschätzte Gesamtkosten: 700 £
    »Etwas wie dich findet man nur ein Mal im Leben.«
    »
M
adame, pour votre plaisir aujourd’hui nous avons …«
    Svetlana lauschte den Ergüssen des französischen Obers über die komplizierte und wunderbare Auswahl an Speisen auf der Tageskarte. Ihr Französisch reichte aus, um zu verstehen, dass alles unvergesslich einzigartig und köstlich war.
    Aber schließlich befand sie sich ja auch im Maison Beaumonde, einem der berühmtesten und gefeiertsten Restaurants im Norden Frankreichs.
    »Lass uns irgendwo zu Mittag essen, wo es phantastisch ist und wo du noch nie gespeist hast«, hatte Uri vorgeschlagen. Und dann hatte er sie zu ihrer Überraschung zum Hubschrauberlandeplatz im Westen Londons gefahren und sie persönlich (»Ich musste meinen Piloten entlassen, Krrreditkrrrrise«) in seinem Privathubschrauber über den Ärmelkanal in die Normandie geflogen, wo sie auf dem Grundstück des Restaurants landeten.
    Die Belegschaft nahm es entschieden lässiger hin, als Svetlana erwartet hatte, doch das lag vielleicht daran, dass hier trotz des Wirtschaftsabschwungs an jedem Wochenende mehrere Hubschrauber landeten.
    Svetlana dankte dem Ober mit einem Lächeln und senkte den Blick wieder auf die wunderschön handgeschriebenen Seiten der Speisenkarte. Sie sollte wirklich einmal etwas Neues wählen. Gerade hier sollte sie abenteuerlustig sein und etwas anderes probieren. Aber im Ernst, welchen Sinn hatte es, mit einem Mann wie Uri zu speisen, wenn man nicht den edelsten Champagner trank, unverschämte Mengen Kaviar und als nächsten Gang Hummer bestellte?
    Dies bildete natürlich die teuersten Posten auf der Karte, und im Maison Beaumonde waren die Preise noch astronomischer als alles bisher Gesehene.
    Also bestellte sie, und Uri lachte leise.
    »Wieder das Gleiche«, neckte er sie und griff nach ihrer Hand.
    »Meeresfrüchte sind so gut für den Teint«, erwiderte sie, »und für die Figur.«
    »Das sehe ich«, schnurrte er.
    Svetlana ließ das Händchenhalten zu und sah Uri lange und abschätzend an.
    Er war noch jung. Jünger als Igor, jünger als Harry … möglicherweise sogar jünger als sie. Das war es, was sie überraschte. Sie hatte nicht mehr damit gerechnet, einen reichen Galan unter sechzig zu finden. Reiche Männer mochten ausnahmslos viel jüngere Frauen,

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