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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Aufmerksamkeit auf sich. Er bedeutete Ben, sich an den Rand der kreisförmig angeordneten Felsmalereien zu setzen. Ben suchte sich ein bequemes Plätzchen auf dem Felsboden, und der Alte ließ sich gemächlich ihm gegenüber nieder.
    Als er saß, wusste Ben, was Mo’amba wollte. Er schloss die Augen und entspannte sich, von seinen Zehen an aufwärts. Trotzdem spukten ihm noch viele Gedanken und Sorgen im Kopf herum, und er konnte sich nicht konzentrieren. Wieder versuchte er, sich zu entspannen, doch sorgenvolle Gedanken lenkten ihn ab.
    Gerade als er aufgeben wollte, wurde er von einem lindernden Gefühl der Ruhe erfasst. Er wusste, dass dieses friedliche Gefühl von Mo’amba kam, und ließ zu, dass es seine Befürchtungen vertrieb.
    Die Schwärze vor seinen Augen wich einem Feuerwerk aus Farben. Nur einen Augenblick lang nahm Mo’amba wieder die Gestalt seines Großvaters an. Das vertraute Gesicht wirkte noch beruhigender auf Ben. Wie ein altes Lieblingslied, das im Hintergrund gespielt wurde.
    Mo’amba erschien wieder. »Du musst vorsichtiger sein, Ben«, ermahnte er ihn, »wenn du dich allein in der Siedlung bewegst. Es gibt immer noch Leute, denen es lieber wäre, wenn deine Mission misslänge oder du tot wärst. Sin’jari gibt nicht so leicht auf.«
    »Woher wusstest du, dass ich in Schwierigkeiten stecke?«
    »Das ist die Aufgabe eines Heri’huti. Das zu sehen, was sonst keiner sieht.«
    »Danke. Jetzt hast du etwas gut bei mir. Die hätten mir den Arsch versohlt.«
    »Nein, sie hätten dich umgebracht. Die beiden gehören zu Sin’jaris Clan. Es sind Silaris, ›Giftige‹.«
    Ein Schauder lief Ben über den Rücken und unterbrach den mentalen Kontakt für einen Moment wie ein Stein, der in einen Teich geworfen wurde. »Was ist mit Ashley? Ist sie sicher, wenn ich fort bin?«
    »Ja, sie wird von Tru’gulas Männern bewacht. Er wird sie beschützen. Keiner, erst recht nicht Sin’jari, wird sich in sein Gebiet wagen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich werde sie ebenfalls nicht aus den Augen lassen. Vertraue uns. Wir werden deine Frau bewachen, bis du zurückkehrst.«
    »Sie ist nicht meine … Ach, egal, selbst ich weiß nicht, was sie ist. Bitte … passt auf sie auf, bis ich zurück bin. Und ich komme zurück.«
    »Du wirst scheitern, Ben.«
    Ben war völlig verblüfft und glaubte, sich verhört zu haben. »Was?«
    »Ich kann den Lauf der Zeit bis in die letzten Winkel verfolgen. Wenn du so fortgehst, wie du jetzt bist, wirst du scheitern.«
    »Was meinst du damit?«
    »Du bist ein Heri’huti, aber hier drin glaubst du es nicht.« Mo’amba zeigte auf seine Brust. »Du musst dein Erbe annehmen, oder du und viele andere werden sterben.«
    »Aber ich verstehe nicht, wie …«
    Mo’amba nahm wieder die Gestalt von Bens Großvater an. »Als ich dich zum ersten Mal rief, wählte dein Geist das Bild deines Großvaters aus, um meiner Erscheinung eine Gestalt zu geben. Dennoch hast du das Erbe deines Großvaters abgelehnt. Du hast dich geschämt. Wenn deine Mission erfolgreich verlaufen soll, musst du lernen, dein Blut und deine Herkunft genau wie das Bild deines Großvaters zu lieben und in Ehren zu halten. Nur dann hast du eine Chance.«
    »Und wie schaffe ich das?«
    Der alte Mann drückte beide Fäuste an seine Brust. »Hör auf dein Blut.«
    »Was meinst du mit …« Das Bild löste sich auf, und Ben starrte ins Dunkle. Nur die Worte klangen noch in seinen Ohren: Hör auf dein Blut.
    Er zwinkerte mit den Augen und blickte auf den stummen Mo’amba. Ihm lagen noch so viele Fragen auf dem Herzen. Doch Mo’amba richtete sich mithilfe seines Stabs nun auf.
    »Warte!« Ben schritt zu Mo’amba hinüber. »Ich muss wissen, was du gemeint hast.«
    »D-du«, knurrte er mit gutturaler Stimme auf Englisch, »du schläfst.« Er wandte sich ab und war offenbar der Ansicht, genug gesagt zu haben.
    Ich schlafe?, fragte sich Ben. Als wenn er dazu Gelegenheit gehabt hätte!
    Ashley wurde schlagartig wach und war überrascht, dass sie fest geschlafen hatte. Eine Eingeborene trat gebückt in ihre Höhle ein. Klappernd trug sie Teller, beladen mit bunten Früchten und einer Art dampfendem Fleisch, herein. Sie schlurfte zu einem flachen Stein, der etwa kniehoch war, und deckte den Tisch.
    Ashley war enttäuscht, als sie erkannte, wo sie war. Sie wollte in ihr Traumland zurück. Sie hatte geträumt, sie wäre in ihrem winzigen Wohnwagen in der Wüste von New Mexico gewesen. Jason und Ben hatten draußen im staubigen Hof Fangen

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