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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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lächelte und erinnerte sich an die letzte Lasagne, als Blakely ihr die Mission angetragen hatte. Das Essen war das gleiche, aber die Umgebung nicht. Tischtuch, feines Porzellan, Kristallkronleuchter, Esstisch aus Mahagoni. Nicht die Kochnische in ihrem Wohnmobil. Sie spießte Pasta auf die Gabel.
    »Professor Carter«, sagte Blakely, »ich habe eine Führung für Sie arrangiert. Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, Dr. Harold Symski, wird Sie morgen früh auf einer Tour zur Nordwand begleiten. Er holt Sie gegen acht Uhr ab.«
    Sie hielt die Hand hoch und schluckte erst einmal ihren Bissen herunter. »Da mir nur ein Tag zur Verfügung steht, wäre es mir lieber, die Tour früher zu beginnen. Sagen wir um sechs?«
    Blakely lächelte. »Ich werde es Dr. Symski mitteilen.«
    Ben räusperte sich und wischte sich einen Tropfen Käsesauce vom Kinn. »Ich würde gern mitgehen, um mir die Wand auch anzuschauen.«
    »Von mir aus gern«, sagte Blakely. »Sind Sie einverstanden, Professor Carter?«
    Ashley stellte sich vor, wie Ben sich mit ihr in eine enge Höhle quetschte und seinen Körper gegen ihren presste. »Solange er nicht im Weg herumsteht.«
    Er hob die Hände, als ob er seine Unschuld beteuern wollte. »Wer, ich?«
    Blakely wandte sich an den Rest der Gruppe. »Noch jemand?«
    Jason hob vorsichtig die Hand. »Ich käme auch gern mit.«
    »Ich glaube nicht, dass das klug ist«, sagte Blakely streng. »Dort gibt es viele Steinschläge und Gruben. Hier bist du sicherer.«
    Jason schaute Ashley an. »Aber, Mama, ich …«
    Linda unterbrach ihn. »Er kann mich bei der Untersuchung des Sees begleiten. Der Abschnitt, den ich in Augenschein nehme, liegt innerhalb der Grenzen des Camps.«
    Sie wandte sich an den Jungen. »Hättest du Lust, mir zu helfen?«
    Ashley schaute auf ihren Sohn, der rot geworden war. »Wärst du damit einverstanden, Schatz?«
    Er nickte, und seine Stimme krächzte ein wenig. »Klar. Das könnte mir gefallen.«
    Linda lächelte. »Abgemacht. Jason und ich gehen forschen.«
    Ben, der auf Jasons anderer Seite saß, stupste ihn mit dem Ellbogen an. »Da hast du dir was vorgenommen, Sportsfreund«, flüsterte er, aber mit Absicht so laut, dass Ashley es verstehen konnte. »Jetzt haben wir beide ein Rendezvous.«
    Jason grinste hinter vorgehaltener Hand.
    Ashley verdrehte die Augen. Männer.
    Das Licht verlosch. Von seinem Fenster aus beobachtete Khalid, wie die Lampen im Camp für die Schlafenszeit ausgingen. Ein vorgetäuschter Sonnenuntergang in der dunklen Höhle. Wie wichtig der zirkadianische Rhythmus in einer verdunkelten Umgebung war, hatte Blakely ihnen bereits zu einem früheren Zeitpunkt erklärt. Um Leistungsspitzen zu erreichen, war es nötig, die Umwelt auf ein Tagesmuster von Licht und Dunkelheit auszurichten.
    Das kam seinen Plänen sehr entgegen. Schatten webten einen dichten Umhang.
    Schon bald leuchteten nur noch vereinzelte Glühbirnen. Und natürlich der Suchscheinwerfer beim Aufzug. Sein Lichtstrahl traf die Decke und bewegte sich in Ovalen langsam um die Stalagtiten herum, die wie schwarze Finger herunterzeigten.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Zehn Uhr. Zeit, an die Arbeit zu gehen. Er verließ sein Zimmer und schlich durch den Wohnheimeingang hinaus. Die »Nacht« war immer noch warm, fast mild, die Luft gesättigt von Feuchtigkeit. Kein Vergleich mit den trockenen Nächten zu Hause. Der Wüstensand blieb dort noch bis tief in die Kühle der Nacht hinein heiß. Die Sterne bedeckten den Himmel wie die Feuer von Allahs heiligem Krieg.
    Während Khalid durch den Wohnbereich des Camps schlich und sich durch die Khakizelte schlängelte, verließ er selten den Schatten. Dennoch schlenderte er daher, für den Fall, dass ihn jemand beobachtete. Auf der anderen Seite des Camps, jenseits der tiefen Schlucht, lagen die Forschungslaboratorien und das militärische Hauptquartier. Sein Ziel, der Fahrstuhl, befand sich in diesem entfernteren Teil des Lagers.
    Das einzige Hindernis: die Brücke über der Schlucht. Als er früher am Tag vom Aufzug hergekommen war, hatte er bemerkt, dass sie bewacht wurde. Diese eine Wache machte Khalid jedoch wenig Sorgen.
    Er schlich weiter durch das schlafende Camp. Nachdem er sich an der letzten Nissenhütte vorbeigestohlen hatte, beobachtete er die Brücke, die aus Holz und Metall gebaut war und an den Ecken von Laternen beleuchtet wurde. Eine der Ecklaternen war ausgefallen. Ein einzelner Mann in Uniform lehnte an einem Laternenpfahl, ein Gewehr

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