Sub Terra
die auch nur annähernd so groß gewesen wäre. Normalerweise sind sie nicht größer als Grapefruits.«
»Ben, dafür haben wir jetzt keine Zeit«, sagte Ashley. »Wir haben größere Sorgen. Wir müssen …«
Er hob die Hand. »Nein, das hier ist wichtig.«
»Warum?« Sie seufzte und hoffte, er würde es kurz machen.
»Na ja, Höhlenperlen entstehen durch Ablagerungen von gelöstem Kalkstein an einem Kieselstein oder einem Sandkorn. Sie bilden sich im fließenden Wasser inmitten von Wirbeln, was nahelegt, dass diese Höhle einst bis zur Decke unter Wasser stand.«
»Toll«, sagte sie. »Was willst du damit sagen? Dass diese Höhle jederzeit wieder volllaufen kann? Und uns der Rückweg abgeschnitten wird?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Die Perlen sind schon seit Jahrtausenden trocken. Der Wasserverlauf muss sich geändert haben.«
Sie seufzte. »Ben, ich schätze deine Höhlenweisheiten sehr, aber wir müssen uns darauf konzentrieren, Halloway zu finden.«
»Ich weiß. Darum geht es mir ja. Wenn er hinter einem dieser Felsbrocken läge, sähen wir es nämlich.« Ben schaltete seine Stablampe an und stellte sie auf einen Felsen. Plötzlich leuchtete der Felsen wie eine riesige Lampe auf und glühte in einem strahlenden Gelb. »Sie sind lichtdurchlässig. Auch wenn sie aussehen, als wären sie undurchsichtig, dringt Licht durch diese verdammten Dinger. Wenn Halloway hier ist, dann hat er kein Licht.«
Ashley seufzte. Die Wahrscheinlichkeit, Halloway bald zu finden, schwand zunehmend. »Also ist er entweder verletzt, oder er versteckt sich mit Absicht.«
Ben nickte.
Linda war auf den Felsbrocken zugegangen und rief plötzlich: »O mein Gott! Schaut mal, was da drin ist!«
Ben sah es auch. Er stieß einen langen Pfiff aus.
Ashley schaute in den Fels hinein. »Ein Kieselstein ist das in deiner Perle aber nicht.«
Ben drückte eine Hand flach auf den Felsen. »Alles kann als Kern für eine Höhlenperle dienen.« Er winkte Ashley zu sich. »Wir brauchen mehr Licht, um sicherzugehen.«
Ashley hockte sich neben ihn, schaltete ihre Stablampe ein und richtete sie mitten ins Innere des Felsbrockens. Der Stein glühte jetzt strahlend weiß. Auch wenn die kristallinen Schichten das Objekt im Inneren verzerrten, so gab es nun keinerlei Zweifel mehr. »Es ist ein Schädel. Ein menschlicher Schädel.«
Lindas bebende Stimme erklang aus einem Meter Entfernung: »In diesem hier ist auch ein Schädel. Das sind doch nicht etwa die Vermissten, oder?«
Ashley schüttelte den Kopf und nahm die Lampe vom Felsen. »Nein. Die außergewöhnliche Größe der Steine lässt darauf schließen, dass sie vor einer Million Jahren entstanden sind. Ich denke, es handelt sich vielmehr um unsere Höhlenbewohner.« Sie wandte sich vom Stein ab. Was hätte sie dafür gegeben, diese Entdeckung stundenlang zu untersuchen. Aber die Lösung dieses Rätsels musste warten. Mist! Nach drei mühevollen Tagen hatten sie endlich eine Spur der verschwundenen Kultur gefunden und konnten sie nun, zumindest vorübergehend, nicht weiterverfolgen. Um Halloway zu retten, mussten sie die Suche schleunigst vorantreiben. Sie erhob ihre Stimme: »Alle Mann sammeln! Wir dringen weiter vor.«
Die anderen kamen von der flüchtigen Untersuchung der benachbarten Perlen zurück. Der Erste war Michaelson. »Ich denke, wir sollten mit einer systematischen Suche auf dieser Seite des Flusses fortfahren. Halloway ist vielleicht verwundet oder in eine Felsspalte gefallen.«
Ashley nickte zustimmend, als Khalid und Villanueva herankamen. »Vielleicht hat er ja auch den Fluss überquert«, sagte Linda zweifelnd und blickte dabei den anderen SEAL an.
Villanueva schüttelte den Kopf und warf sein kurzläufiges CAR-1-Sturmgewehr von einer Hand in die andere. »Er hätte das Team niemals verlassen«, sagte er verbissen.
Ashley wandte sich der Gruppe zu. »Dann suchen wir hier. Linda und Khalid bleiben beim Wurmloch für den Fall, dass Halloway zurückkommt, wenn wir unterwegs sind. Ben und Villanueva suchen in nördlicher Richtung, Michaelson und ich widmen uns der südlichen Hälfte. Auf diese Weise müssten wir das ganze Gebiet abdecken.«
Ben warf ein: »Ich glaube, ich sollte dich begleiten.«
»Nein, ich möchte, dass zu jeder Suchmannschaft eine bewaffnete Person gehört. Außerdem sollten wir eine Waffe hier bei Khalid lassen.« Sie drehte Ben den Rücken zu.
Da es keine weiteren Einwände gab, machten sich die Suchmannschaften auf den Weg. »Seid vorsichtig
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