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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Wir müssen hier weg.«
    Ben kratzte sich hinter dem linken Ohr. Warum brauchten Ashley und Michaelson nur so lange? Er und Villanueva hatten ihren Teil der Suche vor einer Viertelstunde beendet. Der SEAL hatte ein ziemliches Tempo vorgelegt. Ben hatte immer geglaubt, er sei gut in Form, aber als er kämpfen musste, um mit Villanueva Schritt zu halten, kam er sich wie seine eigene Großmutter mit Arthritis vor. Sein Beitrag zur Suche hatte hauptsächlich darin bestanden, dem SEAL zuzurufen, er möge langsamer gehen. Doch trotz aller Anstrengungen hatten sie keine Spur von Halloway entdeckt. Daher konnten sie Linda und Khalid keine Neuigkeiten überbringen, als sie zum Wurmloch zurückkehrten.
    Ben beobachtete Villanueva. Der SEAL ging auf und ab, eine Hand stets am Pistolenholster. Rastlos wie ein Tiger im Käfig. Offensichtlich war es für ihn unerträglich, auf die Rückkehr der anderen warten zu müssen.
    Auch Ben machte sich langsam Sorgen. Sie hätten längst zurück sein müssen. Er schlug auf den Stein, den er mit seiner Stablampe gerade untersucht hatte. Er hätte mit ihr gehen sollen. Er verstand mehr von Höhlen als Michaelson. Wenn sie nun wie Halloway einfach vom Erdboden verschwinden würde?
    Linda hockte vor einer Höhlenperle und rief ihm zu: »Ben, komm her und schau dir das an.«
    Er ging zu ihr und hockte sich neben sie. »Was ist denn?«
    »Leuchte mit deiner Lampe hinein. In diesem kleinen Stein kann man die Einzelheiten besser erkennen.«
    »Linda, haben wir dafür jetzt Zeit?«, murrte er, tat aber, was sie ihm sagte.
    Vor wachsender Aufregung sprach sie immer schneller. »Schau dir die Augenhöhlen an. Sie stehen viel zu stark vor. Und die Ohrlöcher. Sie sitzen viel zu tief am Schädel.« Sie schaute Ben mit glänzenden Augen an. »Das ist kein menschlicher Schädel. Oder besser gesagt, er gehörte keinem modernen Menschen. Die Größe des Hirnschädels lässt auf einen fortgeschrittenen Hominiden schließen, aber die Verzerrung ist zu groß, um die Spezies zu erkennen. Das muss Ashley sich anschauen. Sie erkennt sie bestimmt.«
    Plötzlich blickte sich Linda um und sprach aus, was Ben Sorgen bereitete. »Wo bleiben sie nur so lange?«
    Unvermittelt schallte ein Schrei durch die Höhle. Ben und Linda fuhren gleichzeitig hoch. Linda rückte näher zu Ben, dem das Herz bis zum Hals schlug. Ashley!
    Villanueva hatte die Pistole im Anschlag und verharrte bewegungslos. Der Strahl seiner Stablampe diente ihm als Visier. Khalid lief zu Linda hinüber, und wie ein kleiner Mond wurde sie in die Umlaufbahn eines anderen Planeten gezogen und bewegte sich von Bens in Khalids Schatten.
    Ein zweiter Schrei. Ben trat zu Villanueva. »Wir müssen ihnen nach«, sagte Ben. »Sie stecken in der Klemme.«
    »Nein«, sagte Villanueva. »Wir bleiben hier.«
    »Sind Sie wahnsinnig? Sie werden angegriffen!«
    Das Gesicht des SEALs blieb unbeweglich. »Nein. Der Schrei kam aus großer Entfernung. Von der anderen Seite des Flusses.«
    »Warum sind Sie sich da so sicher? Die akustischen Verhältnisse in Höhlen täuschen oft.«
    Villanueva blickte weiterhin durchdringend in die Dunkelheit. »Ich bin mir sicher.«
    »Mir egal. Ich mache mich auf die Suche nach ihnen.«
    »Wenn Sie das versuchen, schieße ich Ihnen ins Bein.« Die Beiläufigkeit, mit der er das sagte, ließ vermuten, dass er es ernst meinte.
    »Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?«
    »Ich bin im Augenblick der Offizier mit dem höchsten Dienstrang hier. Mein Wort gilt.«
    »Aber …«
    »Dies hier ist der vereinbarte Treffpunkt. Wenn die anderen in Schwierigkeiten sind, werden sie versuchen, hierher zu gelangen. Wir geben ihnen noch zehn Minuten.«
    »Und was dann? Suchen wir dann nach ihnen?«
    »Nein. Wir ziehen uns zurück.«
    »Und lassen sie hier unten? Nur über meine Leiche!«
    »Michaelson hat das Funkgerät. Ohne ihn haben wir keinerlei Möglichkeit, mit der Basis in Verbindung zu treten. Wenn er nicht in zehn Minuten zurück ist, räumen wir die Höhle.«
    Ben starrte auf den schwarzen Vorhang und stellte sich vor, wie sich die furchtbarsten Dinge dahinter ereigneten. Ashley, wie sie um ihr Leben rannte und von sabbernden Monstern verfolgt wurde. Ashley, übel zugerichtet und blutverschmiert. Zehn Minuten lang wagte Ben kaum zu atmen. Zum Teufel mit dem verfluchten SEAL. Wenn sie nicht zurückkam … Er wusste, wie er unter der Erde allein überlebte.
    Villanueva senkte den Arm. Die Finsternis füllte rasch das Vakuum, das der Strahl der

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