Sub Terra
einer so verdammten Eile gewesen und vorgelaufen wären, sondern stattdessen die Höhle wie Ben etwas gründlicher durchsucht hätten, hätten Sie gefunden, wonach Sie suchten.«
»Was meinen Sie damit?« In seiner Stimme war eine Spur von Hoffnung zu hören. »Haben Sie etwas gefunden?«
Ben trat hinzu. »Nur das hier.« Er hielt die zerbeulte Tasse hoch. Nicht gerade ein Pokal, aber in Major Michaelsons Augen schien es der Heilige Gral zu sein. Seine Augen leuchteten auf wie Christbaumkerzen, und seine hängenden Schultern nahmen wieder Haltung an.
Wie üblich beherrschte er jedoch seine Gefühle. »Sind Sie sicher, dass es keine von uns ist?«, fragte er nüchtern.
Ben nickte.
»Gut.« Er drehte sich um, um seinen Rucksack auf einem Felsen abzusetzen. »Dann sind wir auf dem richtigen Weg. Nach dieser Ruhepause sollten wir uns aufmachen. Es ist noch früh.«
»Schön langsam!«, sagte Ashley. »Das war ein langer Tag. Und in Anbetracht dieser Entdeckung sollten wir vielleicht erst morgen früh, wenn wir wieder frisch und munter sind, aufbrechen.«
Michaelson verzog das Gesicht. »Ich widerspreche nicht gern, aber bei meiner Untersuchung der Nachbarhöhle bin ich auf ein Hindernis gestoßen, das wir lieber heute als morgen überwinden sollten.«
»Und worum handelt es sich dabei?«, sagte Ashley und fragte sich, ob er die anderen nur zum Aufbruch anstacheln wollte, damit sie gemeinsam hinter seinem Bruder herrannten.
»Um einen Fluss, der etwa zehn Meter breit ist und in einem raschen Tempo mitten durch die Höhle fließt. Wir werden ihn überqueren müssen. Ich bin dafür, dass wir das heute noch tun. Damit wir es hinter uns haben. Das ist besser, als morgen als Erstes in den Fluss zu steigen und dann den ganzen Tag in nassen Kleidern herumzulaufen.«
Linda stöhnte und löste sich von Khalid, um zu den anderen zu treten. »Nicht heute. Ich würde das lieber morgen in Angriff nehmen. Was soll es, wir sind sowieso den ganzen Tag nass. Ob nun mit Bad am Morgen oder ohne.«
Khalid pflichtete ihr natürlich bei. »Es ist schon spät. Ich bin auch dafür, dass wir hier übernachten.«
Ashley sah, wie sich die Furchen auf Michaelsons Stirn vertieften. Anscheinend hatte die zerbeulte Tasse ihn noch besorgter um seinen Bruder werden lassen. Sie konnte erkennen, wie gern er losstürmen würde. »Sie haben Recht. Wenn wir durch den Fluss sind, können wir unsere Kleider über Nacht trocknen lassen. Gute Idee, Major.«
Mit viel Gemurre packten sie ihre Ausrüstung zusammen und holten die Rollbretter hervor. Ashley rief Michaelson zu: »Wartet Halloway unten?«
»Halloway?« Michaelson hob eine Augenbraue und blickte sich um.
Ashley spürte ihr Herz klopfen. »Ich hatte ihn hinter Ihnen hergeschickt, um Sie zu holen. Ich dachte, deswegen wären Sie zurückgekommen.«
Michaelsons Gesichtszüge erstarrten. »Ich habe niemanden getroffen.«
13
ASHLEY SCHOSS AUS dem Wurmloch heraus, sprang eilig auf und trat zur Seite, um Villanueva Platz zu machen, der als Nächster herausrutschte. Gut. Das war der Letzte des Teams. Die anderen untersuchten die neue Höhle mit ihren Stablampen. Ben rief Halloways Namen. Ashley trat zu Michaelson. »Irgendein Zeichen?«
Der Major schüttelte den Kopf. »Nein, und in Anbetracht all dieser verdammten Hindernisse werden wir noch eine ganze Weile suchen.«
Ashley verzog das Gesicht. Jede Minute war kostbar. Falls Halloway verwundet war, konnte jede Verzögerung seinen Tod bedeuten. Sie leuchtete mit ihrer Lampe die Höhle ab und stöhnte beim Anblick der Felsformationen. Riesige kugelrunde ockerfarbene Felsbrocken ragten vom Höhlenboden auf, manche so groß wie Elefanten, andere so groß wie Einfamilienhäuser. Manche waren wie gigantische versteinerte Eier zu einem Nest gruppiert. Andere, allein stehende wirkten wie einsam brütende Monster. Die riesigen Felsbrocken überragten sie.
Sie schüttelte den Kopf. Die Felsen verstellten ihnen den Blick und machten eine Suche mit den Stablampen schwierig. Halloway konnte hinter jedem dieser Felsen verwundet liegen.
»Wir teilen uns in drei Gruppen auf«, sagte Ashley und hatte Mühe, das widerhallende Rauschen des Flusses zu übertönen, der in der Höhlenmitte durch ein tiefes Bett floss. »Wir müssen hinter jedem Felsen nachschauen.«
Ben kratzte mit dem Fingernagel über die Oberfläche eines Felsens. »Zum Teufel! Das sind Höhlenperlen!« Er trat einen Schritt zurück und kratzte sich am Kopf. »Ich habe noch keine gesehen,
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