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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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zerfetzt. Ein abgetrennter Arm lag neben dem Auto und hielt noch eine Pistole umklammert.
    »Vergesst es«, sagte Roland.
    Blakely biss die Zähne zusammen, als sie langsam um das Wrack herumfuhren. Wie bei einem blutigen Verkehrsunfall konnte Blakely den Blick nicht abwenden. Durch das zerrissene Metall hindurch sah er, dass das Innere mit blutigen Fleischfetzen besudelt war. Er riss den Kopf herum, um das Blutbad nicht mehr sehen zu müssen. Seine Kiefer schmerzten.
    Als er sich auf die Lichtkegel der Frontscheinwerfer konzentrierte, sprang eine Bestie direkt vor den Wagen und schnitt ihnen den Weg ab. Diese war riesig, so groß wie ein Elefantenbulle, doppelt so groß wie alle, die sie bisher zu Gesicht bekommen hatten. Die Beine, mächtig wie Baumstämme, liefen in sichelförmigen Krallen aus, die Kiefer hätten ein Kalb mit einem Bissen zermalmen können.
    Roland riss den Kopf herum, um zurückzusetzen, und suchte mit dem Schaltknüppel den Rückwärtsgang.
    Jason saß auf dem Rücksitz und starrte nach vorn. »Weg, weg, weg …«, murmelte er.
    Mit einem Knirschen, das durch Mark und Bein ging, legte Roland den Rückwärtsgang ein, aber ein zweites Monster stellte sich hinter sie und setzte sie fest. Beide Biester senkten ihre Köpfe, brüllten den Bronco an, peitschten mit ihren Schwänzen und bereiteten sich auf den Angriff vor.
    »Zum Teufel!«, fluchte Roland, als er in den ersten Gang schaltete. Beide Bestien machten den Eindruck, als könnten sie den Wagen wie ein Matchbox-Auto hochheben und einander zuwerfen. Roland stemmte sich gegen das Lenkrad.
    Blakely atmete panisch, seine Brust schmerzte.
    Plötzlich ruckte der Bronco vorwärts. Es sah so aus, als käme Roland an der Bestie vor ihnen vorbei, aber Blakely ahnte, dass es ihm nicht gelingen würde. Die verfluchten Viecher waren einfach zu groß und zu schnell.
    Jason stieß einen Schrei aus, als Roland auf die Bestie zufuhr. Kurz vor dem Aufprall riss er das Lenkrad rechts herum, fräste die leere Felge über ihre Zehen und zermalmte das Fleisch zwischen dem scharfen Metall und dem harten Felsen.
    Die Bestie schoss hoch, ihr Hals spannte sich wie die Sehne eines Bogens, und sie brüllte vor Schmerz auf. Sie riss die zerfetzte Klaue unter dem Rad hervor und kippte den Bronco beinahe um. Eine Sekunde lang balancierte der Wagen auf zwei Rädern und krachte dann auf alle vier zurück.
    Roland ließ keine Sekunde verstreichen. Er schoss an der verletzten Bestie vorbei. Der Schmerz hatte sie in schäumende Wut versetzt. Sie griff den Laster an, rammte ihn mit voller Wucht, schleifte ihn einen Meter nach rechts und stieß ihn fast in eine Baracke.
    Roland kämpfte mit dem Steuer und versuchte, weiter geradeaus zu fahren. Einen unerträglichen Augenblick später war der Bronco der tobenden Bestie entkommen. Die Bestie stieß ein wütendes Gebrüll aus, doch durch ihre Verletzung konnte sie die Verfolgung nicht aufnehmen. Bald schon war das zornige Geschrei hinter ihnen verklungen.
    Während sie auf den See zufuhren, näherten sie sich dem Schauplatz der Kämpfe, und Roland musste abbremsen. Durch die Explosionen und das Gewehrfeuer war der Rauch so dicht, dass die Scheinwerfer die Dunkelheit nur wenige Meter weit durchdringen konnten.
    »Fahren wir in die richtige Richtung?«, fragte Roland.
    »Ich glaube schon.« Blakely beugte sich nach vorn und berührte mit der Nase beinahe die Windschutzscheibe. Er konnte kaum unterscheiden, ob die miserable Sicht durch den Rauch oder sein schlechtes Augenlicht verursacht wurde. »Wenn wir uns rechts vom Inferno halten, sollten wir geradewegs auf den See treffen.«
    Blakely warf einen Blick in den Rückspiegel. Jason saß regungslos und angeschnallt in seinem Sitz. »Alles klar bei dir, Jason?«
    Der Junge sagte nichts. Nur seine Augen bewegten sich und trafen Blakelys Blick im Rückspiegel. »Scheißsommer«, sagte er und hielt seine Sporttasche fest.
    Stimmt, dachte Blakely. Er nickte dem Jungen zu und konzentrierte sich wieder auf den Weg.
    Eine plötzliche Bö vertrieb den Rauch vor ihnen und gab den Blick frei. Blakely richtete sich auf. Kurz bevor der Rauch die Sicht wieder verdeckte, sah er ihn.
    Wellen. Der See! Sie hatten es geschafft.
    Roland hatte ihn auch gesehen. Ein gewaltiger Ruck riss sie alle mehrere Zentimeter aus ihren Sitzen.
    »Ich hoffe, Sie können mit dem Boot besser umgehen als mit dem Ford«, witzelte Blakely.
    Plötzlich stieß der Bronco links mit etwas zusammen. Das Lenkrad wirbelte

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