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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Schnabeltier. »Das ist nicht gut«, sagte sie, »überhaupt nicht gut.«
    Nur ein weiterer Gang führte aus der Höhle. Es war ein Tunnel, durch den ein Zug gepasst hätte. Die Babys hörten nicht auf zu kreischen. Es klang wie ein Fingernagel, der über eine Schiefertafel kratzte. Als ein Brüllen aus dem Tunnel erklang, beruhigten sich die drei rasch und legten sich wieder in ihr Nest.
    Ein großes, wütendes Etwas bahnte sich seinen Weg.

18
    JASON LEHNTE SICH über den Rand des Pontons und beobachtete die dreieckige Form des Kielwassers, während er den Finger ins Wasser hielt. Er wünschte sich, seine Mutter wäre hier. Nicht dass er sich fürchtete. Der anfängliche Horror ihrer gestrigen Flucht war mittlerweile einer bloßen Sorge gewichen. Er vermisste sie nur.
    Hinter ihm schnarchte Blakely in seinem Sitz, in den er sich hatte fallen lassen. Sie ankerten hier seit fast einem Tag, hundert Meter vom Ufer entfernt. Es gab nichts zu tun, es gab nichts zu sehen. Eine Rauchwolke verhüllte das Ufer. Gestern hatte das Feuer kurzer Explosionen das Ufer erhellt. Heute jedoch sah man nichts außer öligem Rauch und Schwärze. Man konnte kaum erkennen, in welcher Richtung die Basis lag.
    Jason wälzte sich auf den Rücken. Eine Schnalle seiner orangefarbenen Schwimmweste drückte ihm in die Seite. Er drehte sich in eine bequemere Position und betrachtete die Welt über sich. Die einsame Laterne warf einen Lichtfleck auf die Decke. Stalaktiten ragten aus dem schwarzen Nebel heraus und waren auf das Boot gerichtet. Als würden sie auf ihn zeigen. Sogar als das Boot davontrieb, schienen sich die felsigen Speerspitzen zu biegen und ihn immer noch anzuklagen, bevor sie schließlich im Rauch verschwanden.
    Jason richtete sich plötzlich auf und brachte das Boot damit zum Schaukeln. Warte mal. Sie hatten doch Anker geworfen. Das Boot durfte gar nicht unter den Stalaktiten vorbeigleiten. Sie bewegten sich! Sie trieben fort!
    »Dr. Blakely!« Jason krabbelte über den federnden Boden zu dem Wissenschaftler. »Da stimmt was nicht.«
    Blakely stöhnte und setzte sich aufrecht hin. »Was denn, Jason? Hast du schon wieder einen Fisch gesehen?« Er schob die Brille den Nasenrücken hoch. Ein Glas war ihm gestern irgendwann herausgestoßen worden. Er kniff das ungeschützte Auge zu, als ob er Jason zublinzeln wollte.
    »Schauen Sie doch, Dr. Blakely! Wir bewegen uns.«
    Seufzend verrenkte Blakely seinen Hals nach hinten und zog eine missbilligende Miene, die plötzlich einem erstaunten Blick und weit geöffneten Augen wich. »Verflucht, wir bewegen uns wirklich.«
    Er griff über den Rand des Boots und holte das Ankertau ein. Dabei warf er das tropfende Tau auf Jasons Zehen.
    Jason stieß das schleimige, stinkende Seil mit mürrischem Gesicht zur Seite.
    »Verflucht!« Blakely hielt das abgerissene Ende des Taus in der Hand. Kein Anker. »Sieht so aus, als hätte es jemand durchgebissen.« Er ließ das Tauende fallen und setzte sich neben das Ruder. »Die Strömung ist sehr stark hier. Wir haben ein flottes Tempo.«
    »Was machen wir jetzt?«
    Blakely ging zum Motor. »Zuerst müssen wir herausfinden, wohin wir uns bewegen. Jason, geh vor und schalt den Suchscheinwerfer ein.«
    Jason eilte zum Bug, schnappte sich die Lampe, schaltete sie ein und schwenkte den Strahl nach vorn. Das Licht schnitt wie eine riesige Klinge durch die Dunkelheit vor ihnen. Doch der Rauch leistete ihm Widerstand. Nur wenige Meter vom Bug entfernt verschluckte ein undurchdringlicher Vorhang aus öligem Nebel das Licht.
    »Jason, hol bitte die Paddel heraus. Vielleicht brauchen wir sie.«
    »Warum denn? Wir haben doch den Motor.«
    Blakely schüttelte den Kopf. »Es ist nicht viel Benzin im Tank. Und so dick wie der Rauch ist, wäre das Tempo Selbstmord. Wir könnten mit etwas kollidieren oder irgendwo auflaufen. Und außerdem, falls wir nahe am Strand sind – und wer zum Teufel soll das in dieser Erbsensuppe wissen? –, möchte ich die Aufmerksamkeit nicht auf uns ziehen. Also rudern wir.«
    Nickend arretierte Jason den Scheinwerfer und bewegte sich zu der Stelle, wo die Plastikpaddel befestigt waren. Als er das erste aus seiner Halterung befreit hatte, fluchte Blakely plötzlich. Jason schaute hoch.
    Eine Wand aus zerklüftetem Fels raste auf sie zu und füllte ihre gesamte Sicht aus. Schwarze Dolche ragten von den Wänden und aus dem Wasser. Die Strömung trieb ihr Boot genau auf die dichteste Ansammlung scharfkantiger Felsen zu. Plötzlich war ein

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