Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
kannst hierbleiben … oder mit mir kommen. Aber eines muss dir klar sein. Wenn du mich begleitest und mein Geheimnis verrätst, muss ich wieder töten.« Er hielt ihr die Hand hin. »Kann ich dir vertrauen?«
    Linda starrte auf seine schwielige Handfläche. Wenn sie mit ihm ginge, dann könnte er sich so plötzlich gegen sie wenden, wie er sich gegen Villanueva gewendet hatte. Doch allein und unbewaffnet hier unten zu bleiben bedeutete den sicheren Tod.
    Sie verschränkte die Arme, ignorierte seine Hand und fällte eine Entscheidung. »Ich komme mit dir.«
    Gott sei Dank, dachte Michaelson, als Ben vor ihm anhielt. Er legte dem Australier die Hand auf die Schulter und stabilisierte so seine Position. Die provisorische Schiene an seinem Knöchel schnitt ihm in die Wade. Die behelfsmäßige Vorrichtung war ihm in aller Eile angelegt worden, nachdem sie zum Nest zurückgeklettert waren. So konnte er wenigstens gehen, wenn auch langsam und unbeholfen. Michaelson bekam einen Schreck, als er sah, wie weit es bis zum Ausgang des Nests noch war.
    »Habt ihr das gehört?«, fragte Ben und legte den Kopf schief.
    Ashley schüttelte den Kopf, Michaelson lauschte.
    Mehrere Meter hinter ihnen fauchte eines der Bestienbabys die drei an, während sich sein kleiner Stachelkamm auf und ab bewegte. Die Proteste der Babys verloren an Aggressivität, als sie bemerkten, dass die Gruppe das Nest verließ. Aber der Tunnel war noch ein gutes Stück entfernt – ein schwarzer Schlitz in der Wand.
    »Nein«, sagte Michaelson, »nichts. Die Luft scheint rein zu sein.«
    Ben nickte und stocherte mit einem Finger im Ohr. »Ich hätte schwören können …« Er ging weiter.
    Michaelson folgte ihm, das verletzte Bein nachziehend.
    Ashley holte auf. »Schaffen Sie es?«
    »Kein Problem, aber ich bin immer noch der Meinung, Sie sollten ohne mich weitergehen. Ich halte Sie nur auf.«
    Sie runzelte die Stirn. »Es ist sowieso besser, wenn wir langsamer gehen. Wir wissen nicht, was uns erwartet.«
    Resigniert hinkte er hinter Ben her und behielt den Eingang des Tunnels im Auge. Ein Ziel. Er zählte seine Schritte. Jeder ungerade war schmerzhaft, immer dann, wenn er sein Gewicht auf den geschienten Knöchel verlagerte.
    Mit dem 33. Schritt hatte er endlich die Öffnung erreicht. Er stützte sich mit einem Arm gegen die Wand. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Im rechten Oberkörper spürte er einen stechenden Schmerz. Scheiße, dachte er, ich muss mir auch eine Rippe angebrochen haben. Er hielt sich mit der Hand die Seite.
    Ben trat zu ihm. Er hatte den Tunnel ausgekundschaftet, während sie auf Michaelson gewartet hatten. Ben schaute auf die Stelle, die sich Michaelson hielt, und hob eine Braue, stellte aber glücklicherweise keine Fragen. Es war Michaelson schon peinlich genug, dass der Australier seinen Arsch gerettet hatte, als die wütende Bestie ihn eingeholt hatte. Wenn Bens verrückter Stunt nicht gewesen wäre, wäre er jetzt mausetot.
    Er ließ die schmerzhafte Stelle los. »Was haben Sie gefunden?«
    »Da unten ist der absolute Irrgarten. Die Gänge kreuzen sich in allen möglichen Richtungen. Manche werden von Schimmelpilzen beleuchtet, manche sind dunkel. Wir müssen vorsichtig sein.«
    »Zumindest gibt es jede Menge Fluchtwege.«
    »Ja, aber welcher Gang führt hinaus?«
    »Es gibt nur einen Weg, um das herauszufinden.« Er unterdrückte das Stechen und zeigte den Tunnel hinunter. »Nach Ihnen.«
    Ben richtete den Strahl seiner Lampe nach vorn und trat in den Tunnel. Nach mehreren Metern, die sie behutsam zurückgelegt hatten, wurde Michaelson klar, dass Ben mit seiner Beschreibung untertrieben hatte. Von der ersten Kreuzung gingen fünf Gänge in unterschiedliche Richtungen ab.
    »Wo lang?«, fragte Ben Ashley.
    Michaelson humpelte vorwärts, ungehalten darüber, dass Ben ihn in die Entscheidung nicht einbezog. Auch wenn er ein Invalide war, war er immer noch der militärische Dienstälteste und in erster Linie für ihre Sicherheit verantwortlich.
    Ashley richtete den Strahl ihrer Stablampe in jeden Tunnel. Schließlich verharrte sie bei einem der Gänge. »Dieser Gang scheint nach oben zu führen. Außerdem sind die Wände teilweise mit dem leuchtenden Schimmel bedeckt.«
    Michaelson schaute suchend in den Tunnel ihrer Wahl und gab ein unverbindliches Grunzen von sich.
    Ashley sah ihn an. »Der Schimmel erlaubt uns, Batterien zu sparen. Wir wissen immer noch nicht, wie weit wir klettern müssen, bis wir aus diesem Höllenloch heraus

Weitere Kostenlose Bücher