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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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sind. Insofern sollten wir sparsam sein. Versucht, so oft wie möglich die beleuchteten Tunnel zu benutzen. Außerdem fühle ich mich bei Licht sicherer.«
    Michaelson nickte. Sosehr es auch an ihm nagte, ihre Einschätzung der Situation war vernünftig. Er hätte das weitere Vorgehen nicht besser planen können. »Gehen wir«, sagte er.
    Ben ging wieder voraus. Er reduzierte das Licht seiner Lampe, so dass er die dunkleren Winkel und Nischen ausleuchten konnte. Ansonsten gab ihnen der dichter werdende Schimmelpilz ausreichend Licht. Ben machte den anderen ein Zeichen, die Lampen auszuschalten, auch die Helmlampen.
    Michaelson folgte ihm. Ashley hielt ihnen den Rücken frei, die Pistole in der Hand. Michaelson hatte die Zähne zusammengebissen, sowohl vor Schmerz als auch aus Frustration über seinen körperlichen Zustand. Er sollte eigentlich den Rückzug sichern oder die Aufklärung übernehmen und nicht wie ein Muttersöhnchen in der sicheren Mitte behütet werden.
    Doch konnte er die Reihenfolge ihrer Prozession nicht verändern. Ben war ihnen schon mehrere Meter voraus, während Michaelson mühsam hinterherhumpelte. Er legte das Gewicht auf seinen gesunden Fuß und blickte zurück. Er sah, dass Ashley den Gang hinter ihnen im Blick hielt. Sie drehte sich um und ertappte ihn dabei, wie er sie anstarrte. Sie lächelte ihn schwach an, beinahe als wollte sie ihn beruhigen.
    Er zog die Brauen ärgerlich zusammen und humpelte schneller. Sie ließen Seitenwege und Abzweigungen rasch hinter sich. Er merkte sich die Route erst gar nicht, sondem hielt den Blick auf Bens Rücken gerichtet und versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Auch wenn sein fester Wille ihn vorantrieb und ihm half, seine Schmerzen und seine Behinderung zu ignorieren, wich sein fieberhafter Schritt schließlich einem Mitleid erregenden Schneckentempo. Ben verschwand hinter der nächsten Kurve. Michaelson japste jetzt, Sterne tanzten vor seinen Augen. Wie elektrische Schläge schossen die Schmerzen durch seinen Knöchel.
    Er blieb stehen, lehnte sich an die Wand. Die schmerzende Seite brannte wie Feuer.
    Ashley trat zu ihm. In ihrer Stimme lag eine Mischung aus Wut und Sorge. »Hören Sie auf, sich so unter Druck zu setzen. Das ist kein Wettrennen. Nur behutsames Vorangehen wird uns hier herausbringen.«
    »Ich halte Sie auf«, stieß er zwischen vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Plötzlich erschien Bens Gesicht vor ihm. Verflucht, konnte sich der Australier leise bewegen, wenn er wollte. Ben machte ein besorgtes Gesicht.
    Michaelson glotzte ihn an. »Ich bin okay.« Untersteh dich zu widersprechen, dachte er.
    »Das ist gut«, flüsterte Ben in einem alarmierten Ton, »denn ich glaube, wir werden verfolgt.«
    Ashley trat zu ihm. »Was meinst du damit?«
    »Ich höre die ganze Zeit schon ein Schaben und Scharren aus den Nachbargängen, das mit uns Schritt hält.«
    »Vielleicht nur das Echo unserer Schritte?«, sagte Ashley, doch sie richtete den Blick ängstlich hinter sich. »Ich habe nichts gehört.« Sie schaute Michaelson an. »Sie vielleicht?«
    Er schüttelte den Kopf, doch konnte er das kaum beurteilen. Alles, was er hörte, wenn er sich bewegte, waren sein eigenes pfeifendes Keuchen und das Blut, das in seinen Ohren pochte. Zum Teufel, er hatte noch nicht einmal Ben bemerkt, bis er vor ihm stand.
    Ben hauchte seine Worte. »Man muss wissen, wonach man lauscht. Ich kenne die typischen Geräusche einer Höhle. Und diese hier sind untypisch.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Ashley.
    »Wir müssen den Verfolger abschütteln, nur kennt er dieses Labyrinth besser als wir. Unsere einzige Hoffnung liegt in unserer Schnelligkeit. Wir müssen ihn hinter uns lassen.«
    Michaelson spürte, dass Ben ihn dabei nicht anschaute. Ashley auch nicht. Eine peinliche Stille lastete auf ihnen. Er wusste, was sie jetzt dachten. Sie mussten schnell vorankommen, wollten ihn aber nicht zurücklassen.
    Er rollte mit den Augen und wollte gerade etwas sagen, als er es hörte. Jetzt hörten sie es alle. Drei Paar Augen blickten gleichzeitig in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Irgendetwas schabte dahinten am Fels. Dann hörten sie, wie ein einzelner Stein verschoben wurde und hinfiel. Da war etwas.
    »Lasst mich hier«, sagte Michaelson. Er zog die Pistole und richtete sie auf Ashley und Ben. »Jetzt.«
    »Lassen Sie den Scheiß«, sagte Ben. »Wir sind hier nicht in irgendeinem Rambo-Film. Wir wissen, dass Sie uns nicht erschießen

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