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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Derselbe Mann, der sie befreit hatte, als sie in der engen Spalte steckte.
    Ihre Bewegung erregte Khalids Aufmerksamkeit. Er sprach zu ihr und wies mit dem Daumen auf Villanueva. »Hat er Fieber? Ist das die Pilzdroge? Warum benimmt er sich so?« Er winkte sie zu sich, von Villanueva fort. »Sei vorsichtig. Vielleicht ist er gefährlich.«
    Benommen sah sie, wie ihre Füße sich auf Khalid zubewegten. »Es geht ihm gut. Nur kann er nicht verstehen, warum du Sprengstoff dabeihast.«
    »Kommen Sie ihm nicht näher!« Villanueva versuchte aufzustehen, war jedoch zu schwach und fiel wieder hin. »Glauben Sie ihm kein Wort. Geben Sie mir die Waffe.«
    Khalid flehte sie an: »Tu es nicht. Er wird mich töten.«
    Sie blickte zu Villanueva.
    Villanuevas Lippen hatten sich zu einer dünnen, harten Linie verengt. »Was haben Sie sich mit dem ganzen Sprengstoff für uns ausgedacht?«
    Khalid senkte den Kopf. »Linda, lass mich erklären. Er verdreht alles. Ich bin kein arabischer Terrorist. Er lässt sich von seinen Vorurteilen beeinflussen.«
    »Khalid …?« Sie ging einen einzigen Schritt auf ihn zu. Nun lag nur noch ein Meter zwischen ihnen.
    »Aufpassen!«
    Villanuevas Warnung kam zu spät. Zu spät für Khalids plötzlichen Hechtsprung. Er war auf ihr, bevor sie nach Luft schnappen konnte, und hielt sie eng umschlungen. Mit einer Hand griff er nach der Pistole und entwand sie ihr.
    »Es tut mir leid«, flüsterte er ihr ins Ohr. »So hatte ich das nicht geplant.« Als er die Pistole in der Hand hielt, ließ er sie frei.
    Sie stolperte ein paar Schritte fort von ihm. Tränen standen ihr in den Augen.
    Er richtete die Waffe auf Villanueva.
    »Und jetzt, Khalid?«, sagte er mit einem hämischen Grinsen. »Wie wollen Sie hier fortkommen?«
    »Indem ich Ballast abwerfe.« Khalid drückte zweimal ab. Villanuevas Kopf flog zurück, zwei kleine Löcher entstanden auf seiner Stirn. Sein Körper sackte zu Boden.
    Linda schrie auf. Sie hielt die Hände vors Gesicht, fiel auf die Knie, schluchzte und erwartete, dass jeden Moment Kugeln auch ihren Körper zerfetzten.
    Sie fühlte eine Hand auf ihrer Schulter. Kein Wort.
    Bei seiner Berührung zuckte sie zusammen und weinte noch mehr. Die Hand berührte sie nicht mehr. Schließlich gingen ihre gequälten Schreie in lautloses Weinen über. Sie blickte auf.
    Khalid hockte auf den Fersen und ließ den Kopf hängen. Er hielt die Pistole mit derselben Selbstverständlichkeit, wie man einen Kugelschreiber hält. Er musste ihren Blick bemerkt haben.
    Sie schniefte. »Warum?«
    Sein Antwort klang unbeteiligt und gefühllos. »Ich habe eine Mission zu erfüllen.« Er schaute ihr ins Gesicht. »Blakely war naiv. Die Nachricht vom Fund einer riesigen Diamantstatue hat viele Ohren erreicht. Ein südafrikanisches Diamantenkartell trat an meinen Arbeitgeber heran. Wenn die Fundstelle solch riesiger Diamanten jemals entdeckt würde, dann würde das den Markt für Diamanten zerstören. Mit den Preisen ginge es bergab. Ich habe den Auftrag, die Fundstelle zu finden und zu sabotieren. Das ganze System in die Luft zu jagen.«
    Sie senkte den Kopf. »Und alle sterben nur für Geld.«
    Er streckte die Hand aus, fasste ihr Kinn und hob ihr Gesicht. Seine Fingerspitzen waren noch warm von der Pistole. »Nein«, sagte er, »ich habe das Angebot der Südafrikaner auch aus einem anderen Grund angenommen. Aus einem Grund, der mir mehr am Herzen liegt. Falls dieser Kontinent sich zu einem größeren Konkurrenten im Erdölmarkt entwickeln würde, würde dies, wie im Fall des Diamantenmarkts, die Wirtschaft des Mittleren Ostens vernichten. Öl ist das Blut, das durch die Adern meines Heimatlandes fließt. Bevor man dort Öl fand, war mein Land arm. Es gab keine Schulen, kein Gesundheitswesen, keinen Weg, der aus der Wüste hinausführte. Das will ich nie wieder erleben. Nicht nach so viel Fortschritt.« Schmerz blitzte in seinen Augen auf. »Ich liebe mein Land genauso, wie du deins liebst. Würdest du töten, um dein Land zu retten?«
    Verunsichert gab sie keine Antwort und wandte ihr Gesicht ab.
    Er ließ ihr Kinn los und stand auf. »Ich muss wieder nach oben und meine Mission erfüllen.« Er ging zu Villanuevas Leiche. »Er musste sterben. Sein Wissen hat meine Mission bedroht. Aber … dich … brauche ich. Ein zusätzliches Paar Augen, ein zusätzliches Paar Hände. Die Reise nach oben ist lang.«
    Für einen Moment schöpfte sie Hoffnung.
    »Ich habe einen Auftrag und werde ihn ausführen«, sagte er. »Du

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