Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
hervor: »W-W-asser …«
    Sie half ihm, sich aufzurichten, und hob eine Tasse an seine Lippen. Mit zitternden Händen nahm er sie ihr ab und trank allein.
    »Was ist passiert?«, fragte er und blickte auf Khalid, der nun ruhig unter dem nassen Laken schnarchte.
    Während er die Tasse leer trank, erzählte sie ihm von den giftigen Pilzsporen.
    Er gab ihr die Tasse zurück. »Gibt es hier unten irgendetwas, das uns nicht auffressen will?«
    Sie grinste ihn an. »Das hier ist eine feindliche Umwelt. Alles, was überleben will, muss lernen, die wenigen Ressourcen ganz auszuschöpfen. Das hat harten Wettbewerb und die unterschiedlichsten Angriffsmethoden zur Folge.«
    »Toll. Was kommt als Nächstes? Fleisch fressende Schmetterlinge?«
    Sie zuckte mit den Achseln.
    Er schüttelte den Kopf. »Verflucht, jetzt könnte ich eine Zigarette gebrauchen.«
    »Ich glaube nicht, dass Ihnen das guttäte.«
    Er hob die Brauen. »Mir wäre gerade fast der Arm abgerissen worden, ein Monster hat mich als Beißring missbraucht, und irgend so ein bekloppter Schimmelpilz hat versucht, mich zu vergiften. Ich glaube, ich überlebe auch eine Zigarette.«
    Sie nickte. »Ich schaue mal in Khalids Gepäck nach. Er hat ein paar Extrarationen. Ich bin sicher, er hat nichts dagegen, eine abzugeben.« Sie holte seinen Rucksack zu sich herüber und wunderte sich darüber, wie schwer er war. Sie öffnete die Taschen und wühlte durch Kleidung und Kletterausrüstung. »Es muss hier irgendwo drin sein.«
    »Ist schon gut. Ich könnte …«
    »Hier, ich glaube, ich habe eine. Noch eingeschweißt.«
    Ihr Arm steckte bis zum Ellbogen im Rucksack, und sie fühlte, wie der Kunststoff in ihren Fingern knisterte. »Ich hab’s!« Sie zog ihren Arm heraus und hob das eingeschweißte Päckchen in die Höhe. Sie wurde verlegen, als sie entdeckte, dass es sich nicht um eine Schachtel Zigaretten handelte. Neugierig hielt sie es ins Licht, um es genauer zu betrachten.
    Villanueva riss die Augen weit auf, als er sah, was sie in der Hand hielt. »Passen Sie auf damit!«
    »Was ist das?«
    »Plastiksprengstoff. Lassen Sie mich mal sehen.«
    »Sprengstoff?« Sie gab ihm den in Zellophan eingewickelten Würfel.
    Er schaute auf die Rückseite der Verpackung. »Der Aufdruck … Es handelt sich um deutsche Ware.«
    »Warum sollte …?« Sie blickte auf den Schlafenden. »Als Geologe hat er vielleicht geglaubt, er muss sprengen, um an Gesteinsproben zu gelangen.«
    Der SEAL schüttelte den Kopf. »Ich war über alles informiert. Man hätte es mir gesagt, wenn jemand Plastiksprengstoff dabeigehabt hätte. Das hier ist ganz offensichtlich Schmuggelware. Geben Sie mir den Rucksack.«
    Sie hielt den Atem an. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf, als sie ihm Khalids Rucksack reichte. Sie erinnerte sich plötzlich, wie abwehrend er sich manchmal verhalten hatte, wenn ein anderer seinem Rucksack zu nahe kam. Was für ausweichende Antworten er gegeben hatte, wenn ihn jemand nach seiner Vergangenheit gefragt hatte. Aber sie erinnerte sich auch an seine starken Hände, die ihr steile Hänge hinaufgeholfen hatten, und an seine freundlichen, ermutigenden Worte.
    Villanueva schloss den Rucksack. »Da sind zwölf Päckchen drin. Das reicht, um den ganzen Vulkan über uns in die Luft zu jagen.« Er griff nach ihrer Pistole, doch seine Verletzungen hinderten ihn daran. »Geben Sie mir Ihre Waffe.«
    Instinktiv wollte sie gehorchen, aber als sie die Hand auf die Pistole legte, hielt sie plötzlich inne und war sich nicht sicher, was sie tun sollte.
    Mit einem rasselnden Schnarchen hustete Khalid sich wach. Er nahm das Tuch vom Gesicht und setzte sich auf. »Was macht ihr …?« Sein Blick bewegte sich von Villanueva mit dem Rucksack zu Linda mit der Waffe. Er kräuselte die Stirn und zog die Augenbrauen zusammen. Sein Akzent wurde breiter: »Was zum Teufel habt ihr mit meinem Rucksack zu schaffen?«
    Seine Worte waren an den SEAL gerichtet, aber seine Wut traf auch Linda. Verlegen sagte sie: »Wir haben nur eine Zigarette gesucht und …«
    Villanueva schnitt ihr das Wort ab. »Was für ein Spiel spielen Sie, Khalid? Wer hat Sie geschickt?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Geben Sie mir meinen Rucksack zurück.«
    Der SEAL schüttelte den Kopf. »Gehen Sie zum Teufel.«
    Linda trat einen Schritt von den Widersachern zurück. Sie hielt die Pistole in den tauben Fingern und starrte Khalid unverwandt an. Dies war derselbe Mann, der seine Wasserflasche mit ihr geteilt hatte.

Weitere Kostenlose Bücher