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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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kräftigen Schluck Cola fühlte er sich noch besser. Er ging zurück ins Schlafzimmer, zog Trainingsshorts und ein Hemd mit dem Logo seiner Uni an. Ausgeleierte Flip-Flops vervollständigten seinen Sonntagsstaat.
    Er setzte sich an den Schreibtisch, rückte Tastatur und Maus zurecht und klickte das E-Mail-Icon an. Das Gespräch mit Dekanin Baker lag ihm im Magen. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, sich etwas intensiver auf das Thema Forschungsstellen vorzubereiten. Kurz nach seiner Kündigung hatte er sich eine Forumsdiskussion über Stipendien wissenschaftlicher Stiftungen ausgedruckt. Die wäre bestimmt nützlich. Er nahm den Ordner mit den einzelnen Beiträgen zur Hand, blätterte ihn auf und hielt plötzlich inne.
    Etwas stimmte nicht.
    Die Artikel standen auf dem Kopf.
    Beim Umsortieren wusste Kevin nicht, was er davon halten sollte. Noch so eine mysteriöse Sache heute Morgen, dachte er.
    In seiner Mailbox fand er zwei neue Nachrichten. Die erste kam von der American Chemical Society. Wahrscheinlich wollte man ihn an seinen Beitrag erinnern. Er öffnete sie nicht.
    Die zweite Nachricht entlockte ihm ein Lächeln. Sie war von Ted Huang, seinem besten Freund, seit er sein Promotionsstudium aufgenommen hatte. Ted, der etwas älter war als er, hatte vor wenigen Wochen eine Stelle an der Uni von Virginia angenommen. Das letzte Mal hatte Kevin ihn und seine Frau Janice gesehen, als sie nach Blacksburg, Virginia, umgezogen waren. Seither hatte Kevin nur einmal von seinem Freund gehört. Neugierig öffnete er die E-Mail.
    Kevin, es tut mir leid, dass ich mich eine Weile nicht gemeldet habe, aber du kannst dir vielleicht vorstellen, was ich alles um die Ohren hatte, um das neue Semester vorzubereiten. Ich unterrichte drei Kurse, und dann ist da noch dieser Kongress, der am nächsten Mittwoch steigt. Fünf Tage in Minneapolis. Janice kommt mit, sie hat dort Verwandte, es dürfte also nicht zu schlimm werden.
Mein Labor ist übrigens großartig. Es ist unglaublich gut ausgestattet. Das wär’s wohl. Ich muss aufhören. Meine Präsentation für den Kongress ist noch nicht fertig, und ich habe nur am Wochenende Zeit dafür. Bis bald.
T.
    Kevin schloss die Nachricht. Er würde später antworten. Er öffnete seinen Uni-Account für den Fall, dass Dekanin Baker ihm noch etwas geschickt hatte.
    Gerade wollte er die Coladose ansetzen, als er die fette Linie bemerkte, die eine neue Nachricht anzeigte. Der Absender ließ ihn erstarren.
    Michael Ward. Gesendet am Freitag um 16 Uhr 23.
    Behutsam setzte Kevin die Dose am Rand des Schreibtischs ab. Ein merkwürdiges Gefühl des Widerwillens überkam ihn bei dem Gedanken, dass eine der letzten Mails, die Ward geschrieben hatte, ausgerechnet an ihn gerichtet gewesen war. Es nützte aber alles nichts, er musste sie lesen. Er öffnete die Datei.
    Ihr Inhalt traf ihn völlig unvorbereitet. Sein Herz pochte wie wild.
    Kevin, die Kerle, die Stein getötet haben, sind hinter mir her. Caroline und ich verlassen Houston. Ich glaube, wir sind an unserem Ziel in Sicherheit, aber ich brauche Deine Hilfe, damit das auch wirklich der Fall ist. NV117 war kein Fehlschlag. Du kennst die Apparaturen. Der Schlüssel zu allem anderen befindet sich in Deiner Masterarbeit. Mein Geschäft mit Clay
    In Kevins Kopf überstürzten sich die Fragen. Wer war Stein? Wohin wollte Ward mit seiner Frau? Welche Männer meinte er? Sie mussten etwas mit Clay zu tun haben, wer immer das sein mochte. Und was sollte das heißen: NV117 war kein Fehlschlag? Natürlich war es einer, aus Kevins Sicht sogar ein gewaltiger!
    NV117 war ein Routineexperiment gewesen, bei dem es um Hochtemperatur-Supraleitfähigkeit ging. Sie hatten seit Monaten ähnliche Experimente gemacht, keines hatte ein brauchbares Ergebnis geliefert. Gleich nach dem Unglück, bei dem ihnen beinahe alles um die Ohren geflogen wäre, brach Ward die Experimente ab. Die Geräte waren schwer beschädigt worden, zumindest hatte Ward es Kevin gegenüber behauptet. Er selbst durfte nach dem Unfall nicht zurück ins Labor. Andererseits, sogar wenn sich das Experiment als Erfolg herausgestellt haben sollte, wäre das Ergebnis zwar interessant, aber auf keinen Fall revolutionär. Nichts, wofür es sich gelohnt hätte, einen Menschen zu töten. Wards Nachricht ergab für ihn keinen Sinn.
    Vielleicht handelte es sich um einen Scherz, dachte er, verwarf den Gedanken aber sofort. Kein Mensch würde so etwas tun, nicht, seit Ward in den Flammen seines Hauses

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