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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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umgekommen war. Also musste die Nachricht tatsächlich von Ward sein. Aber warum hatte er sie ausgerechnet an ihn geschickt? Warum hatte er sich nicht einfach an die Polizei gewandt?
    Kevin las noch einmal den letzten Satz. Ward schien gestört worden zu sein. Oder vielleicht war er betrunken gewesen und hatte nicht gemerkt, dass er noch nicht fertig war? Von betrunkenen Rauchern, die mit einer brennenden Zigarette eingeschlafen waren, hatte er schon öfter gehört. Vielleicht war das die Brandursache gewesen. Der Gedanke war entsetzlich, und er las die Nachricht ein weiteres Mal.
    Was wollte Ward mit dem Schlüssel in seiner Masterarbeit sagen? Das Thema seiner Arbeit hatte wenig mit Wards Forschungsschwerpunkt zu tun. Ward hatte ihn nur hinzugezogen, weil er jemanden brauchte, der sich mit den Geräten auskannte und ihm bei dem Experiment mit den Katalysatoren helfen konnte.
    Das Telefon im Schlafzimmer klingelte. Kevin blieb vor seinem Mac sitzen. Er knipste seinen Laserdrucker an und wählte die Druck-Option. Ein Bogen Papier verschwand gerade im Drucker, als der Anrufbeantworter ansprang und die Ansage spielte.
    »Sie sind bei Kevin Hamilton. Wenn Sie auflegen wollen, drücken Sie bitte die Eins. Wenn Sie etwas verkaufen oder um Geld betteln wollen, drücken Sie bitte die Eins. Ansonsten hinterlassen Sie eine Nachricht, und ich melde mich bei Ihnen.« Nach dem Signal meldete sich Erica.
    »Kevin, ich bin’s. Ruf mich an, wenn du wieder da bist.«
    Kevin rannte ins Schlafzimmer und riss den Hörer hoch. »Erica, ich bin hier. Wie geht es dir?«
    »Tut mir leid, dass ich mich gestern gedrückt habe. Vermutlich sollte ich mich an den Anblick von Luke mit einer anderen gewöhnen.«
    Kevin hätte am liebsten gefragt, was sie an dem Arsch gefunden hatte, aber er wusste nicht, wie er es formulieren sollte, ohne sie zu verletzen.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja«, sagte sie, klang aber, als hätte sie die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Kevin wusste, dass sie am Nachmittag Dienst hatte. Er würde nicht nachhaken.
    »Ich war gerade beim Schwimmen. Was ist mit deinem Handy?«
    »Der Akku ist leer. Ich lade ihn zurzeit auf. Hast du Lust, mit mir essen zu gehen?«
    »Klar. Ich rufe nur an, weil … Hast du die Nachrichten schon gesehen?«
    »Du meinst die Sache mit Dr. Ward?«
    »Es ist also tatsächlich der Mann, von dem du mir erzählt hast?«
    »Der mich gefeuert hat, ja.« Kevin ging zum Drucker und holte die E-Mail. »Komisch, dass du nach ihm fragst, ich habe nämlich eine E-Mail von ihm erhalten.«
    »Wie meinst du das? Heute?«
    »Vor wenigen Minuten. Gesendet hat er sie gestern Nachmittag.«
    Er las ihr die Nachricht vor.
    »Das ist unheimlich. Hast du schon bei der Polizei angerufen?«
    »Dazu bin ich noch nicht gekommen.«
    »Im Radio war die Rede von Brandstiftung.«
    »Es hieß, Brandstiftung sei nicht auszuschließen, aber das sagen sie immer.«
    »Weißt du, wer Stein oder Clay sind?«
    »Ich hatte mal einen Mathelehrer, der Joshua Clay hieß, aber um den dürfte es sich nicht handeln.«
    »Was ist mit deiner Masterarbeit?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß aber, was NV117 bedeutet. Es war ein Experiment, das wir fürs Energieministerium durchgeführt haben. Es ging um Supraleiter, wir haben eine neue chemische Struktur verwendet.«
    »Supraleiter? Würde ihn dafür jemand umgebracht haben?«
    »Keine Ahnung. Das Experiment ging völlig in die Hose. Deshalb bin ich geflogen. Soweit mir bekannt ist, hat er danach nicht weiter daran gearbeitet. Selbst wenn es geklappt haben sollte, wie er in seiner Nachricht behauptet, wäre es nichts Bahnbrechendes gewesen. Ganz bestimmt nichts, wofür sich ein Mord gelohnt hätte. Wir regen uns hier vermutlich über nichts und wieder nichts auf. In der Fakultät flüsterte man nämlich, er hinge an der Flasche. Vermutlich hatte er einen sitzen, als er die E-Mail schrieb.« Er erklärte ihr seine Zigarettentheorie.
    »Das kann durchaus sein. Ich habe in der Notaufnahme drei Fälle von Alkoholikern erlebt, die sich ungewollt beim Rauchen in Brand gesetzt hatten. Trotzdem solltest du die Polizei informieren.«
    »Ja, ich weiß. Ich will nur den ganzen Ärger vermeiden. Womöglich verlangen sie, dass ich auf ihre Dienststelle komme.«
    »Ich dusche jetzt. Ruf mich an, wenn du mit der Polizei gesprochen hast.«
    »Okay. Bis später.«
    Kevin legte den Hörer auf, suchte sich die Homepage der Polizei von Houston und rief an. Es gab keinen Grund, den Notruf zu benutzen.
    Drei Mal

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