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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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auf: »Infrarotspektrometer, Turbopumpe, Blaulichtlaser, einen Kryostaten, Flüssigstickstoff …« Er nannte noch ein weiteres Dutzend an Ausstattung und Geräten.
    »Wir haben alles bis auf den Laser. Der ist seit dem letzten Monat hinüber.«
    »Was ist daran kaputt? Lässt er sich reparieren?«
    »Das kannst du vergessen. Wir kriegen einen neuen, aber für die beiden nächsten Wochen besteht Einkaufsstopp.«
    Kevin sank das Herz in die Hose. »Du könntest ihn nicht früher besorgen, auch wenn es gegen die Vorschriften verstößt?«
    »Kevin, ich habe hier gerade erst angefangen. Ich riskiere schon Kopf und Kragen, wenn ich dich nur das Labor benutzen lasse. Ich kann es probieren, aber versprechen kann ich es nicht.«
    »Danke!«
    »Mach dir keine Sorgen. Ihr könnt hier abtauchen, bis wir den Laser besorgt haben.«
    »Ja. Danke, Ted. Du rettest uns das Leben. Buchstäblich.«
    »Seht nur zu, dass ihr bis morgen Abend hier eintrefft. Wir fahren übermorgen um sechs Uhr in der Frühe nach Minneapolis.«
    »Stimmt. Die Konferenz. Keine Sorge. Wir kommen rechtzeitig.«
    »Fahrt vorsichtig.«
    Kevin legte auf.
    »Er scheint ein echter Kumpel zu sein, wer ist es?«, fragte Erica auf dem Weg zum Auto.
    »Er ist Chemiker. Er hat letztes Jahr promoviert und gleich eine Anstellung gefunden. Ich darf in sein Labor.«
    »Du siehst aber gar nicht so aus, als würdest du dich freuen.«
    »Sein Laser ist kaputt und wird frühestens in vierzehn Tagen ersetzt. Kein Laser – keine Diamanten.«
    »Zwei Wochen! Bis dahin haben die Kerle uns längst gefunden.«
    »Ich weiß. Aber was sollen wir machen? Ich kenne sonst niemanden, der so etwas für uns täte.«
    »Und wenn du einen Laser hättest? Wie lange würdest du für die Herstellung eines Diamanten brauchen?«
    »Vermutlich drei Tage. Es hängt auch von der Größe ab.«
    »Weißt du, wo man einen Laser kaufen kann?«
    »Ich glaube ja, aber das bringt uns nicht weiter. So ein Ding kostet um die dreißigtausend Dollar.«
    »Könnten wir einen kaufen?«
    »Wir? Ich habe dir doch eben gesagt, dass ein Laser dreißigtausend Dollar kostet.«
    »Das habe ich verstanden. Beantworte mir nur meine Frage: Könnten wir einen kaufen, wenn wir das Geld hätten?«
    »Wahrscheinlich. Es gibt einen Händler in Dallas, der mit gebrauchten Geräten handelt. Da habe ich im vergangenen Jahr einen bestellt. Es hat allerdings eine ganze Woche gedauert, bis er bei uns war.«
    »Dann fahren wir hin. Sollen wir vorher anrufen?«
    »Was redest du denn da? Man kann einen Laser für dreißigtausend Dollar nicht per Kreditkarte kaufen!«
    Erica steuerte Kevin auf eine Bank in einer ruhigen Nebenpassage und setzte sich hin. Verunsichert, weil sie ein todernstes Gesicht machte, nahm Kevin neben ihr Platz. Er wartete, während sie noch zu überlegen schien.
    »Vielleicht erinnerst du dich daran, dass ich auf der Party am Freitag sagte, ich hätte Probleme? Mit Geld und mit meiner Familie?«, fing sie schließlich an.
    Wieder zögerte sie.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so schwerfällt, darüber zu reden. Ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen, noch nicht einmal mit Luke.«
    Kevin schwieg. Er wollte sie nicht unterbrechen.
    »Vor ungefähr zehn Jahren, ich war in der letzten Klasse, war ich in der Schwimmmannschaft der Schule. Ich war ziemlich gut, gut genug, um auch für Stipendien zu schwimmen. Meine Eltern kamen zu jeder Veranstaltung, egal, wie weit weg sie stattfand. Der letzte Wettkampf des Jahres war in Fort Worth, drei Stunden von unserem Wohnort entfernt. Ich fuhr mit den anderen Mädchen im Bus hin, entdeckte aber kurz vor meinem ersten Sprung meine Eltern unter den Zuschauern. Wie immer saßen sie in der vordersten Reihe und klatschten, als mein Name genannt wurde.
    Wir haben an jenem Abend gewonnen. Natürlich waren wir ganz aus dem Häuschen. Meine Eltern wollten zur Feier des Tages mit mir essen gehen, aber ich war so aufgeregt, dass ich lieber mit den anderen im Bus nach Hause fahren und unterwegs eine Pizza essen wollte. Sie hatten Verständnis dafür. Ich sehe sie noch vor mir. Der Bus fuhr ab, meine Mutter schwenkte die Schulfahne, und mein Dad winkte uns hinterher. Ich war überglücklich, dass sie gekommen waren, um mich zu sehen.«
    Sie lächelte, in ihren Augen standen Tränen.
    »Es war Samstag, und natürlich haben wir lange gefeiert. Meine Freundin Amy brachte mich erst um zwei Uhr morgens nach Hause, viel später, als ich heimkommen durfte. Um meine Eltern nicht

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