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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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dürfte das der Fall sein?«
    »In ein paar Stunden, schätze ich.«
    Erica stöhnte. »Aber wenn er sich vorher ausweist, kann er gehen?«
    »Ein Ausweis mit Bild ist nötig. Wenn er den vorlegen kann, ist er frei.«
    »Gut. Wo kann ich den Honda holen?«
    Officer Brady sah sie verlegen an.
    »Es steht da, wo wir gestohlene Fahrzeuge parken«, brachte er schließlich drucksend hervor.
    »Und?«
    »Es gibt da eine Schwierigkeit. Ich habe gerade angerufen. Sie können das Fahrzeug erst morgen Vormittag abholen.«
    »Was?«
    »Es tut mir leid, aber wegen der Haushaltskürzungen ist der Platz nur noch bis fünf Uhr geöffnet. Ich habe mich ins Zeug gelegt, dass eine Ausnahme gemacht wird, aber vergeblich.«
    Erica stand ohne ein Wort auf und ging zu Kevin. Der war genauso sauer wie sie.
    »Wie kann ich Sie überzeugen, dass ich kein Verbrecher bin?«
    »Wie ich schon zu Miss Jensen sagte, wir brauchen einen Ausweis mit Lichtbild. Oder Sie können hier warten, bis wir Ihre Identität online überprüfen können.«
    Kevin sah Erica an. Sie wusste, was er dachte. Jede Minute auf der Polizei war gefährlich. Wenn ihre Verfolger Zugang zu Polizeidaten hatten, würden sie bald wissen, wo sie zu finden waren. Ganz davon abgesehen, dass sie innerhalb der nächsten halben Stunde den Laser kaufen mussten, da er sonst an einen anderen Kunden ging.
    »Erica kann fahren, oder?«
    »Natürlich, gegen sie liegt nichts vor …«
    Erica fiel ihm ins Wort. »Nein, kann sie nicht.« Sie brachte Kevin auf den neuesten Stand.
    Kevin spielte mit einer Büroklammer. Er wirkte verzweifelt. Erica hätte ihm die Klammer am liebsten abgenommen und ihn gezwungen, sie anzusehen, aber sie wusste, dass er nur damit spielte, weil er nachdachte.
    Bradys Geduld schien soeben erschöpft, als Kevin sagte: »Okay.«
    »Was?«, fragte Erica.
    »Mir fällt nur eine Lösung ein.«
    »Welche?«
    »Etwas, das ich lieber nicht täte.«
    »Kannst du aufhören, in Rätseln zu reden?«
    »Ich besitze einen Pass. Er wurde vor sechs Jahren ausgestellt, ich habe ihn noch nie benutzt.«
    »Ist er in deiner Wohnung in Houston?«
    »Nein, ich habe ihn zu Hause gelassen, hier in Dallas. Ich vergaß, ihn mitzunehmen, als ich in den Süden von Texas zog. Ich weiß genau, wo er liegt. In der obersten Schublade meines Schreibtischs, sofern mein Vater ihn nicht weggetan hat.«
    »Du hast noch ein Zuhause in Dallas?« Von seinen Eltern hatte Kevin bisher nur erwähnt, dass seine Mutter gestorben war.
    »Wenn mein Vater nicht umgezogen ist, sind es von hier aus zwanzig Minuten Fahrt.«
    »Wenn er nicht umgezogen ist?«
    »Ich habe keine Ahnung, er könnte auch schon längst nicht mehr dort wohnen. Ich habe seit drei Jahren nicht mit meinem Vater gesprochen.«
    Lobec blätterte in dem Dossier, das Mitch Hornung für ihn über Murray Hamilton zusammengestellt hatte. Er blickte auf und drückte auf den Knopf, der ihn mit dem Cockpit verband.
    »Wann kommen wir schätzungsweise an?« Er versuchte den Fluglärm der Gulfstream zu übertönen.
    »Wir landen in dreiunddreißig Minuten, Mr. Lobec, es sei denn, wir werden durch die Gewitterfront aufgehalten, die dieses Gebiet durchzieht.«
    »Beeilen Sie sich. Und wir brauchen sofort ein Auto.«
    »Ja, Sir.«
    Love Field lag fünfzehn Minuten näher an Murray Hamiltons Haus als der Flughafen Dallas/Fort Worth. Ein unauffälliger Ford würde auf dem Asphalt warten. Die Entfernungen spielten jedoch keine Rolle mehr. Hank Vincent, den Lobec angeheuert hatte, um Murray Hamilton zu überwachen, hatte nämlich gemeldet, dass Murray auf dem Weg in den Süden von Dallas war. Lobec hatte Vincent angewiesen, ihm unauffällig zu folgen und ihn zu benachrichtigen, wenn Murray sein Ziel erreicht hatte.
    »Glauben Sie wirklich, Hamiltons Vater weiß, wo sein Sohn steckt?«, fragte Bern. »Der Typ hat seinen Vater nicht mehr angerufen, seit er in Houston wohnt, wenn man den Aufzeichnungen seiner Telefongespräche glauben darf.« Bern saß Lobec gegenüber, hatte die Beine auf das Lederpolster gelegt und den Sitz weit nach hinten gekippt. Außer ihnen befanden sich nur noch die beiden Mitglieder der Crew in dem Zehnsitzer.
    »Mir ist nicht bekannt, warum sich Vater und Sohn entfremdet haben, aber die Erfahrung lehrt mich, dass sich die Menschen in Notlagen zuallererst an ihre Familienangehörigen wenden. Vielleicht bleibt Hamilton keine andere Wahl.«
    »Er und seine Freundin könnten ebenso gut in Guatemala sein, wenn Sie mich fragen. Wir fliegen doch

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