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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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fahruntauglich machen.
    Das rechte Handgelenk auf die linke Hand gestützt, zielte er sorgfältig. Er ließ sich Zeit. Immerhin hatte er seit einigen Jahren nicht mehr geschossen, die Handgriffe waren eingerostet. Trotz des Regens sah er den rechten Hinterreifen des Fords deutlich im Visier der Glock. Behutsam drückte er ab.
    Ein sattes Zischen folgte auf den Knall, und der Ford geriet ins Schleudern. Kevin war schnell wieder schussbereit, während Kaplan darum kämpfte, das wild ausscherende Auto wieder unter Kontrolle zu bringen. Um den zweiten Hinterreifen zu treffen, brauchte Kevin drei Kugeln.
    Sein Vater und Erica schoben gerade die unhandliche Kiste durch die hintere Tür in den Laderaum des Kabinenbereichs. Sie würden gleich fertig sein.
    Er hielt die Glock weiter auf den Ford gerichtet. Kaplan und Barnett stiegen auf der von ihm abgewandten Seite aus. Automatisch hatte er beim Schießen die Kugeln gezählt, wie sein Vater es ihm beigebracht hatte. Falls das Magazin voll gewesen war, hätte er jetzt noch zehn Schuss.
    Im Augenwinkel sah er zuerst seinen Vater, dann Erica in die Führerkabine kriechen. Kevin schoss noch vier Mal, rannte wie der Blitz um den Transporter, sprang hinein und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Nichts wie weg!«
    Er blieb auf dem Boden, solange sein Vater zurücksetzte und dann den Schalthebel auf Drive schob. Kugeln schlugen erst auf der Fahrerseite, dann von hinten ein, während sie mit dem größtmöglichen Abstand zu ihren Verfolgern auf die Ausfahrt des Parkplatzes zuhielten.
    Als sie die Straße erreichten, scherte der Transporter nach links aus und schlitterte auf dem glatten Pflaster nach rechts. Kevin verließ seine Deckung und setzte sich auf den Beifahrersitz. Sein Vater versuchte angestrengt, den Wagen durch Gegensteuern unter Kontrolle zu bringen.
    Wieder einmal schob sich die Motorhaube nach rechts und hielt auf einen kleinen Entwässerungsgraben zu, aber Murrays Hände lagen schlaff auf dem unteren Bogen des Lenkrads; er machte keine Anstrengung, das Steuer herumzureißen.
    Um zu vermeiden, dass sie direkt im Graben landeten, lehnte sich Kevin über Erica zu seinem Vater, packte das Steuer und riss es gegen den Uhrzeigersinn herum. Wieder schleuderte der Transporter, und alle sechs Reifen rutschten. Schlamm spritzte neben ihnen auf, sie standen zur Hälfte im Graben.
    Gerade wollte Kevin seinen Vater wütend anschreien, als er Ericas blutverschmierte Hand sah.
    »Er wurde getroffen«, sagte sie. »Linke Seite, aber ich glaube, die Kugel steckt noch.«
    »Verdammt!«, entfuhr es Kevin. Er sah nach hinten zum Parkplatz des Ladens. Barnett und Kaplan rannten mit schussbereiten Pistolen auf den Transporter zu. Diese elenden Mistkerle! Kevin kroch auf den Laser, riss das hintere Schiebefenster auf und feuerte.
    Ihre Verfolger suchten hinter einer kleinen Mauer Schutz.
    »Kevin!«, rief Erica, »er verblutet. Wir müssen ihn sofort in ein Krankenhaus bringen!«
    Blut tropfte vom Türgriff.
    »Kümmere du dich um ihn. Ich fahre.«
    Er zielte auf die kleine Mauer, während Erica Murray zu sich zog. Sie hatte große Mühe, den schweren Mann zu bewegen, aber in dem zur Seite geneigten Wagen war die Schwerkraft auf ihrer Seite.
    »Okay!«, sagte sie, als sie fertig war.
    Kevin verschoss seine letzten Kugeln und zwängte sich auf den Fahrersitz. Der Motor war abgewürgt, und er verlor kostbare Sekunden, das automatische Getriebe wieder in Gang zu bringen. Im Rückspiegel sah er einen Kopf am Ende der Mauer hervorspähen, keine fünfzig Meter von ihnen entfernt.
    Er gab Gas, aber das Hinterrad drehte im Grabenschlamm durch. Kevin fluchte. Er suchte auf dem Boden. Betete von Panik erfüllt. Es musste ihn geben! Wo zum Teufel war der Knopf? Dann fiel ihm plötzlich ein, dass es ja gar kein Knopf, sondern ein Kippschalter war. Am Armaturenbrett.
    »Gott sei Dank!«, stöhnte er und schaltete den Allradantrieb ein.
    Wieder trat Kevin kräftig aufs Gas. Diesmal fanden alle sechs Räder Halt. Der Transporter wollte zwar geradeaus fahren, aber Kevin zwang das Steuer nach links, bis er mit einem Satz aus dem Graben war und auf festem Untergrund fuhr. Nach einem Blick in den Spiegel trat er das Gaspedal durch. Barnett und Kaplan rannten mit schussbereiten Pistolen hinter ihnen her.
    »In Deckung!«, rief er. Sie hörten die Kugeln in die Hinterwand einschlagen.
    Der Transporter nahm Fahrt auf. Kevin hob den Kopf. Barnett und Kaplan waren jetzt schon hundert Meter hinter ihnen. Sie

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