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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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eigenes Leben führen. Keine Berichterstattung mehr an die Bürokratie weiter oben. Wir können frei sein.«
    Diese hypnotisierenden Augen hielten mich gefangen wie einen Fisch an der Angel. Jahrhundertelang hatte ich schmerzlich allein als Unsterbliche gelebt, war von einer kurzfristigen Beziehung zur nächsten gesprungen, hatte jede Verbindung beendet, die zu tief ging. Jetzt war Roman hier. Ich fühlte mich zu ihm hingezogen, und ich musste ihn nicht zurückstoßen. Ich konnte ihm durch körperlichen Kontakt nichts antun. Wir könnten zusammen sein. Wir könnten zusammen erwachen. Wir könnten unsere Ewigkeit gemeinsam leben. Ich wäre niemals mehr einsam.
    Das Verlangen wallte in mir hoch. Ich wollte es. Oh Gott, ich wollte es. Ich wollte nicht mehr hören, wie Jerome mich für meine Verführungspolitik nach dem Motto „unterste Schicht, und das die ganze Zeit“ auszankte. Ich wollte heimkommen und jemandem von meinem Tag erzählen. Ich wollte am Wochenende zum Tanzen gehen. Ich wollte gemeinsam Ferien machen. Ich wollte, dass mich jemand hielt, wenn ich durcheinander war, wenn die Hochs und Tiefs der Welt mich zu weit getrieben hatten.
    Ich wollte jemanden, den ich lieben könnte.
    Seine Worte fuhren wie Feuer durch mich, durchdrangen mein Herz. Ich wusste jedoch, dass sie nur dies waren: Worte. Die Ewigkeit ist eine lange Zeit; wir konnten uns nicht auf immer verstecken. Schließlich würde man uns finden, oder Roman würde schließlich bei einer seiner „Protest-“Missionen vernichtet werden. Dann wäre ich schutzlos und hätte es mit einer Horde wütender Dämonen zu tun. Er bot mir den Wunschtraum eines Kindes, die unerfüllbare Fantasie eines kurzlebigen, vom Verhängnis bedrohten Davonlaufens.
    Darüber hinaus bedeutete ein Davonlaufen mit Roman ein Einverständnis mit dem Ergebnis seines wahnsinnigen Plans. Von der Logik her konnte ich seine Angst und sein Verlangen nach Rache verstehen. Ich hatte Mitgefühl mit seiner Schwester – selbst wenn sie mich aus unerklärlichen Gründen hasste -, die einfach ein gewöhnliches Dasein führen wollte. Ich hatte über die Jahre hinweg Gemetzel und Blutvergießen zu Gesicht bekommen, hatte die Auslöschung ganzer Völker erlebt, an deren Namen und Kulturen sich heutzutage niemand mehr erinnerte. Das immer und immer wieder während dieser langen Jahrtausende zu durchleben, stets auf der Flucht zu sein, sich einfach wegen des Zufalls einer Geburt zu verstecken … ja, vielleicht wäre ich ebenfalls stinkwütend.
    Dennoch erachtete ich das nicht als ausreichenden Grund dafür, wahllos Unsterbliche zu töten, einfach, „um etwas zu beweisen“. Die Tatsache, dass ich diese Unsterblichen persönlich kannte, machte es noch schlimmer. Carters Verhalten nervte mich nach wie vor, ja, aber er hatte mir das Leben gerettet, und meine Tage mit ihm waren nicht so unerträglich gewesen. Wenn überhaupt etwas, dann sollte Roman den Engel preisen. Die größte Beschwerde des Nephilim lautete, dass Unsterbliche in archaischen Regel- und Rollenmustern verharrten, aber Carter hatte die starre Form durchbrochen: Ein Engel, der Freundschaft mit seinen hypothetischen Feinden suchte. Er und Jerome stellten den rebellischen, nonkonformen Lebensstil dar, den Roman so heftig vertrat.
    Zu blöd, dass das anscheinend nicht ausreichte, den Nephilim von seinem Vorhaben abzubringen. Ich überlegte, ob ich es könnte.
    »Nein«, sagte ich zu ihm. »Das kann ich nicht. Und du musst es auch nicht tun.«
    »Was?«
    »Deinen Plan ausführen. Carter töten. Gib ihn einfach auf. Gib alles auf. Gewalt erzeugt nur weitere Gewalt, keinen Frieden.«
    »Tut mir leid, Liebste. Das kann ich nicht. Für meine Art gibt es keinen Frieden.«
    Ich berührte mit der Hand sein Gesicht. »Du nennst mich so, aber meinst du es auch wirklich so? Liebst du mich?«
    Er hielt die Luft an, und plötzlich begriff ich, dass er von meinen Augen vielleicht ebenso hypnotisiert war wie ich von den seinen. »Ja. Ich liebe dich.«
    »Dann tu das für mich, wenn du mich liebst. Geh weg. Geh aus Seattle fort. Ich … ich werde dann mit dir gehen.«
    Mir war nicht klar gewesen, dass ich es auch so gemeint hatte, bis mir die Worte über die Lippen kamen. Weglaufen war die Fantasie eines Kindes, aber es wäre die Sache wert, wenn ich das Kommende verhüten könnte.
    »Das meinst du wirklich?«
    »Ja. So lange du mich beschützen kannst.«
    »Ich kann dich beschützen, aber …«
    Er trat von mir weg und tigerte umher, fuhr sich

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