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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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zögernd an.
    »Natürlich möchte sie.« Doug versetzte mir einen Stoß. »Komm schon. Verkriech dich nicht wieder in deinem Mäuseloch!«
    Wir wechselten einen Klugscheißer-Blick, der eines Jerome und Carter würdig gewesen wäre. »Na gut. Was soll’s!«
    Dann besprachen wir, wann, wo und wie ich Seth treffen würde, und ich fragte mich, in was ich da hineingeschliddert war. Ich wollte nicht mehr herausstechen. Eigentlich wäre es mir wesentlich lieber gewesen, wenn er mich einfach für immer aus dem Gedächtnis hätte streichen können. Sich morgen in Seattle herumzutreiben, erschien allerdings nicht als die beste Möglichkeit, dass es dazu käme. Wenn überhaupt, wäre das Ergebnis bloß noch mehr dümmliches Verhalten meinerseits.
    Schließlich erlahmte das Gespräch. Als gerade jeder seines Weges gehen wollte, begriff ich plötzlich etwas. »Oh. He, Mr. Mortensen. Seth.«
    Er wandte sich mir zu. »Ja?«
    Verzweifelt suchte ich nach Worten, die uns aus dem Schlamassel an konfusen Signalen und Verlegenheiten wieder herausholen würden, in den wir hineingestolpert waren. Zu allem Unglück fielen mir jedoch nur Dinge ein wie: Woher bekommen Sie Ihre Ideen? Und: Werden Cady und O’Neill je zusammenkommen? Ich verbannte diese Idiotien aus meinem Kopf und schob ihm bloß mein Buch entgegen.
    »Können Sie das signieren?«
    Er nahm es. »Hm, ja.« Eine Pause. »Ich bring’s morgen zurück.«
    Mich für diesen Abend von meinem Buch trennen? Hatte ich nicht schon genug gelitten?
    »Können Sie’s nicht einfach jetzt signieren?«
    Er zuckte unglücklich mit den Schultern, als könne er an der Sache nicht das Geringste ändern. »Mir fällt nichts Gescheites ein.«
    »Signieren Sie einfach mit Ihrem Namen!«
    »Ich bring’s morgen zurück«, wiederholte er und ging mit meinem Exemplar von The Glasgow Pact davon, als hätte ich nicht mal was gesagt. Entsetzt zog ich ernstlich in Betracht, ihm nachzulaufen und ihn niederzuschlagen, aber Warren zupfte mich plötzlich am Arm.
    »Georgina«, sagte er freundlich zu mir, während ich verzweifelt meinem entschwindenden Buch nachschaute. »Wir müssen immer noch diese Sache da in meinem Büro besprechen.«
    Nein. Unmöglich. Nach einem so katastrophalen Abend würde ich ganz bestimmt nicht herumhuren. Kopfschüttelnd drehte ich mich langsam zu ihm herum. »Wie gesagt, geht nicht.«
    »Ja, das weiß ich bereits. Dein fiktives Rendezvous.«
    »Es ist nicht fiktiv. Ich hab’ eins, nämlich …«
    Beim Sprechen suchte ich mit dem Blick verzweifelt nach einem Ausweg. Während in der Kochbuchabteilung keine magischen Portale auftauchten, fiel mein Blick plötzlich auf einen Knaben, der unsere Abteilung mit fremdsprachiger Literatur durchforstete. Er lächelte verwundert über meine Aufmerksamkeit, und ich traf blitzartig eine draufgängerische Entscheidung.
    »… mit ihm. Mit ihm da drüben!«
    Ich winkte dem Fremden zu und bat ihn herüber. Er wirkte verständlicherweise überrascht, legte sein Buch hin und kam zu uns. Ich legte vertraulich den Arm um ihn und bedachte ihn mit einem Blick, der dafür bekannt war, dass Könige deswegen auf die Knie gegangen waren.
    »Können wir gehen?«
    Mildes Erstaunen blitzte in seinen Augen auf – die übrigens wunderschön waren. Ein intensives Grünblau. Zu meiner Erleichterung spielte er mir gekonnt den Ball zurück.
    »Aber sicher.« Sein Arm schlüpfte um mich, und seine Hand blieb erstaunlich anmaßend auf meiner Hüfte liegen. »Ich wäre früher hier gewesen, bin aber in einen Stau geraten.«
    Süß. Ich warf Warren einen Blick zu. »Kommen wir später noch mal auf das Gespräch zurück?«
    Warren sah von mir zu dem Knaben und wieder zurück. »Gewiss. Ja. Natürlich.« Warren glaubte, Besitzansprüche auf mich zu haben, aber die waren nicht genügend stark, um einen jüngeren Konkurrenten herauszufordern.
    Ein paar meiner Kollegen sahen ebenfalls äußerst interessiert zu. Wie Warren hatte keiner von ihnen jemals erlebt, dass ich mich mit jemandem getroffen hatte. Seth Mortensen war damit beschäftigt, eine Aktentasche zu packen, und sah beharrlich zur Seite. Er nahm meine Existenz praktisch überhaupt nicht mehr zur Kenntnis und erwiderte nicht mal meinen Gruß, als ich mich verabschiedete. Vermutlich auch gut.
    Mein „Rendezvous“ und ich verließen das Geschäft, und wir traten in die kühle Nachtluft hinaus. Der Regen hatte aufgehört, aber die Sterne waren hinter den Wolken und den Lichtern der Stadt verborgen. Als ich ihn

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