Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
durchgelesen. Roman und Dante hatten mehr Zeit damit zugebracht, sie durchzusehen, als ich es getan hatte. Welche davon hatte Dante doch gleich wieder erwähnt? «Sie waren toll. Mir gefiel diese Neubauwohnung recht gut – die, wo man noch mitbestimmen kann und so.»
Ihre Augen strahlten. «Ooh, ja. Die fand ich auch super. Tatsächlich habe ich mir noch einmal die Homepage des Bauherrn angesehen. Es sieht nicht so aus, als wären noch viele davon übrig, aber es muss zumindest noch eine geben, sonst wären sie nicht mehr aufgelistet. Wir sollten hinfahren und persönlich vorsprechen.»
Ich lächelte und fühlte mich wegen meiner Lüge fürchterlich. «Sicherᅠ… aber es könnte ein bisschen dauern, bis ich dafür Zeit habe. Wir müssten es gleichzeitig mit unserem Schuh-Trip machen.»
Maddie nickte, ihr Gesichtsausdruck war liebenswürdig und mitfühlend. «Kein Problem. Ich verstehe schon.»
Wieder schwiegen wir und ich begriff, dass sie eigentlich nicht über die Wohnungen sprechen wollte. Das war nur ein Ablenkungsmanöver gewesen, damit sie derweil ihren Mut zusammennehmen konnte.
«Maddie, was ist los?»
Ihr vergnügter Ausdruck löste sich auf und wurde zu Verdrießlichkeit. Das war alarmierend. Ich war so daran gewöhnt, dass sie immer guter Dinge war, dass der bloße Gedanke, dass etwas sie aus der Fassung bringen könnte, dem totalen Zusammenbruch aller physikalischen Gesetze gleichkam.
Unsere Blicke trafen sich, doch sie sah schnell weg. «Oh Gott, ich kann nicht glauben, dass ich dabei bin, das anzusprechen.»
Jetzt machte ich mir wirklich Sorgen. «Du kannst es mir sagen. Es ist in Ordnung. Was ist los?»
Sie seufzte. «Es ist Seth.»
Oh, verdammt.
Kapitel 22
«Was ist mit Seth?», fragte ich steif. Dann wartete ich auf die Schreie, auf die Anschuldigungen. Sie wären völlig verständlich gewesen. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass ihr Tränen in die Augen traten.
«Ich glaubeᅠ… ich glaube, dass etwas nicht stimmt. Ich glaube, dass er versucht, mich schonend abzuservieren oder etwas in der Art.»
«Wie kommst du darauf?» Ich dachte an Grace und Mei und ließ mein Gesicht so ruhig und ausdruckslos werden, wie ihre Gesichter meistens waren.
«Er ist einfachᅠ… ich weiß nicht. Er ist neuerdings so abwesend»
«Seth ist doch immer abwesend. Du weißt doch, wie das mit ihm und seinen Büchern ist.»
«Ja, ich weiß das schon. Und manchmal treibt es mich zum Wahnsinn.» Ich erinnerte mich an ihre Enttäuschung bei Caseys Party. «Aber das ist etwas anderes, das spüre ich. Nur weiß ich nicht, was es ist. Ich sehe ihn nicht so häufig und wenn wir uns treffen, dann ist es so, als wäre er bei mir, aber gleichzeitig nicht bei mir. Er sagt ständig, dass alles in Ordnung ist, aber es fühlt sich nicht richtig an. Und wir habenᅠ…»
«Haben was?»
Eine pinkfarbene Röte erblühte auf ihren Wangen. «Wir haben schon länger keinen Sex mehr. Jedes Mal, wenn ich es nur andeute, dann ist er einfach nichtᅠ… na ja, er scheint sich nicht dafür zu begeistern.»
Das Liebesleben der beiden war eines der schmerzlichsten Themen, das ich mir für eine Unterhaltung vorstellen konnte, kurz gefolgt davon, dass sie herausfand, dass ich für ihre Probleme verantwortlich war. Also behielt ich mein Pokerface bei und spielte weiterhin den Therapeuten.
«Wie lange geht das schon so?»
«Seit ungefähr einer Woche.»
Jawohl, das ergab einen Sinn. Etwa zu diesem Zeitpunkt hatte auch meine Stasis begonnen. Ich erwartete, dass Maddie spätestens jetzt wegen der verstohlenen Blicke zwischen Seth und mir auf mich losgehen würde. Doch das tat sie nicht. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, mich eines doppelten Spiels zu verdächtigen. Vielmehr war sie zu mir gekommen, um mich um Rat zu bitten, da ich eine der wenigen war, der sie so etwas anvertrauen konnte.
Dadurch wurde es noch schlimmer, dass ich sie belügen musste. Normalerweise hätte ich einer Freundin in einer vergleichbaren Situation geraten, die Kontrolle über ihre Beziehung in die Hand zu nehmen, ihren Mann zur Rede zu stellen und sich nicht ausnutzen zu lassen. Und vielleichtᅠ… vielleicht hätte ich das auch jetzt tun sollen. Wenn ich ihr geraten hätte, sich von Seth zu trennen, dann hätte das den Weg für uns frei gemacht. Wollte ich ihn zurück? Ich wusste es nicht. Ich dachte immer noch nicht weiter als bis zu dem Tag, an dem ich wieder ein Sukkubus werden würde. Momentan lebte ich pflichtvergessen im Hier und
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