Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
mir Nanette herbei, die mich von meinem Leid erlösen würde. Zum Glück waren es nur noch zwei Stunden, bis ich mich mit Roman treffen würde. Dann war ich endlich befreit von dem Elend und dem Selbsthass, den Maddie ohne ihr Wissen in mir aufwühlte. Doch wenn ich mich der Hoffnung hingegeben hatte, dass mich die Arbeit im Laden von all dem ablenken würde, so stellte sich das als Irrtum heraus. Als ich eine halbe Stunde später etwas im Cafe zu erledigen hatte, stand ich plötzlich vor Seth.
Er saß mit seinem Laptop an einem Tisch und sah bei meinem Eintreffen auf, fast so, als ob er meine Anwesenheit spüren könnte. Er lächelte und mein Herz begann zu rasen. Bevor ich mich zurückhalten konnte, hatte ich schon zurückgelächelt. Er sah mich auffordernd an, so als wolle er, dass ich mich zu ihm setze, doch ich war besorgt, dass wir die Aufmerksamkeit der anderen erregen und uns verraten könnten. Dann wurde mir klar, dass es sicher noch verdächtiger aussehen würde, wenn ich überhaupt nicht mit ihm sprach. Vor langer Zeit war es einmal völlig normal gewesen, dass ich bei ihm vorbeiging und mit ihm ein Schwätzchen hielt. Niemand hatte es jemals als mehr aufgefasst als ein Geplänkel unter Freunden.
Also schlenderte ich, nachdem ich meinen Stapel Bücher abgestellt hatte, zu ihm hinüber und setzte mich ihm gegenüber. «Hey», sagte ich und mir wurde unter seinen Blicken ganz warm. «Hey», erwiderte er. «Du siehst heute wunderschön aus.»
Ich sah an mir hinab und musste lachen. Ich hatte festgestellt, dass die Wäsche nicht zu waschen meine sowieso schon begrenzte Garderobe noch mehr dezimierte. Heute trug ich Jeans und ein einfaches schwarzes T-Shirt und meine Haare hatte ich lediglich kurz gebürstet, von Styling konnte keine Rede sein. Ich hatte verschlafen und beschlossen, dass ich mich für meinen späteren Strandspaziergang sowieso nicht aufhübschen musste.
«Du Lügner», sagte ich. «Ich bin praktisch heute Morgen so aus dem Bett gefallen.»
«Du vergisst, dass ich dich schon in so ziemlich jedem vorstellbaren Zustand gesehen habe. Du musst nicht bis ins kleinste Detail perfekt gestylt sein. Du bist sogar wunderschön, wenn du total durch den Wind bist. Manchmal macht dich das sogar noch schöner.»
«Hey, willst du damit sagen, dass ich jetzt gerade unordentlich aussehe?»
«Nein, du liegst irgendwo in der Mitte zwischen gestylt und unordentlich. Und du siehst immer noch bildschön aus.»
Ich bekam ständig Komplimente, doch wenn sie von ihm kamen, dann waren sie wie pures Gold und einfach wundervoll. Sogar die allerkleinsten. «Und du», sagte ich, «scheinst dich zu bemühen, ebenfalls ungepflegt auszusehen.»
Er fuhr mit seiner Hand durch sein etwas zerzaustes Haar. Ich vermutete, dass er es mit dieser Geste eigentlich etwas bändigen wollte, doch zerwühlte er es damit nur noch mehr. «Weißt du eigentlich, dass die Menschen ein Vermögen für Haargel ausgeben, nur um diesen Look hinzubekommen.»
«Für solche T-Shirts geben sie bestimmt genauso viel aus», sagte ich und deutete auf sein Ovomaltine-T-Shirt im Second-Hand-Look. «Es gibt Sammler, die bei eBay dafür viel Geld zahlen würden.»
«Ich bin einer von denen.»
Ich lachte. «Weißt du, in Vancouver wartet ein unermesslicher Schatz an T-Shirts auf dich. Ich habe sie überall entdeckt und an dich denken müssen.»
Mit jedem Augenblick, der verstrich, versank ich tiefer und tiefer in dieser spannungsgeladenen, alles verzehrenden Verbindung zwischen uns. Meine Liebe für ihn erfüllte mich und ich fühlte mich vollkommen. Ihn jetzt zu verlassen wäre zu qualvoll gewesen, und auf seinem Gesicht erkannte ich, dass er diese Empfindung mit mir teilte. Als ich mich gesetzt hatte, hatte ich mich wegen Maddie schuldig und zerrissen gefühlt, doch als ich erst einmal bei ihm saßᅠ… ja, es war selbstsüchtig und fürchterlich von mir, doch ich konnte einfach nicht anders, als bei ihm zu bleiben. Und wenn ich ehrlich war, dann fiel es mir schwer, wegen ihrer Gefühle ein schlechtes Gewissen zu haben, denn ich war viel zu sehr von dem eingenommen, was ich für Seth empfand. Ich wollte ihn. Ich wollte ihn für mich. Ich wollte, dass er mich liebte. Und gleichzeitig wusste ich, dass ich mich sofort wieder wegen Maddie schlecht fühlen würde, wenn ich den Tisch verließ. Diese Sache konnte einfach nicht gut enden.
«Hast du denn noch weitere Ausflüge dorthin geplant?» Er senkte die Stimme. Er flirtete jetzt nicht mehr, sondern
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