Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
Carter.»
Dante schüttelte den Kopf und setzte eine Leidensmiene auf. «Schön, schön. Dann behalte ich es für mich.» Er hob die Tüte auf und eilte den Gang hinunter. Ich folgte ihm einen Augenblick später und stellte ihn auf der Schwelle zu meinem Schlafzimmer.
«Komm schon! Gib auf.» Ich schnappte mir die Tüte, doch mein Sieg war nicht besonders glorreich, denn er wehrte sich gar nicht. Ich öffnete sie und der Inhalt ließ mich nach Atem ringen. Geschmeidiger, purpurfarben schimmernder Stoff. Seide, die die Farbe von Frühlings-Krokussen hatte. Zögerlich nahm ich ihn aus der Tüte und hielt ein knöchellanges Kleid in meiner Hand. Ich sah ihn entgeistert an. «Was ist das?»
«Du bist diejenige von uns mit jahrelanger höherer Bildung», bemerkte er und sah dabei extrem selbstzufrieden aus. «Sag du es mir.»
Ich hob das Kleid hoch und begutachtete seine Länge. Es war nahezu perfekt.
«Es ist umwerfend. Was ist der Anlass dafür?»
«Ich hatte genug von deinen Klagen über dein altes Kleid. Und von dem alten Kleid hatte ich ehrlich gesagt auch genug.» Er ignorierte meinen bösen Blick. «Außerdem hattest du es in letzter Zeit, ähm, nicht einfach. Sogar für deine Verhältnisse.»
Ich dachte an die anderen Dinge zurück, die Blumen oder das Frühstück. Seine Versuche, mich zum Essen einzuladen. «Dante –»
Er drückte einen Finger auf meine Lippen. «Sei einen Moment ruhig. Ich bin nicht blind. Ich sehe, wie sehr dich das alles fertigmacht. Und, verdammt, wenn ich dieses Dreckstück von einer Dämonin in die Hände bekommen würdeᅠ…» Wut glitzerte in seinen Augen und er brauchte einen Moment, um sie abzuschütteln. «Jedenfalls kannst du weiterhin deine Witze machen und dich weiterhin verbissen anstrengen, herumzuschnüffeln und Jerome zu finden, aber du richtest dich dabei selbst zugrunde. Du bist niedergeschlagen. Du bist geistesabwesend. Wenn wir uns unterhalten, dann ist es so, als wärest du mit deinen Gedanken ganz woanders. Dasselbe gilt für unser Liebesleben.»
Ich öffnete meinen Mund, um zu widersprechen, doch ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er hatte Recht. Ich war abgelenkt gewesen, aber zum Großteil – besonders während unserer Intimitäten – hatte das nichts mit Jerome zu tun. Ich hatte Seth im Kopf. Bevor ich ein Wort herausbringen konnte, sprach Dante schon weiter.
«Siehst du, jetzt willst du dich entschuldigen. So bist du nun mal – aber dafür gibt es keinen Grund, Sukkubus. Wenn jemand das Recht dazu hat, auch einmal egoistisch zu sein, dann bist du das. Schon in einer Woche werden die Dinge wieder ihren normalen Gang gehen und dann bin ich wieder der Selbstsüchtige.»
Mein Herz krampfte sich zusammen. Alle behaupteten, er wäre bloßer Abschaum, und jetzt stellte sich heraus, dass ich diejenige von uns war, der man nicht trauen konnte. Ich vermied es, ihm in die Augen zu sehen.
«Und wo kommt da das Kleid ins Spiel?»
«Ich wollte dich etwas aufheitern. Nachdem deine Garderobe momentan etwas begrenzt ist.»
«Dante, du schenkst mir neuerdings so viel. Du brauchst für mich kein Geld aus dem Fenster zu schmeißen – Geld, das du nicht hast – um mich aufzumuntern.»
«Wenn ich es nicht hätte, dann würde ich es auch nicht ‹hinauswerfen›», bemerkte er trocken. «Und überhauptᅠ… ich bin nicht der Typ, derᅠ… ich habe es nicht so mit Kerzenlicht und Stränden im Vollmond oder Gedichten.»
Ich machte eine Grimasse. «Mir macht es gar nichts aus, mich für eine Weile von jeglichen Stränden fernzuhalten.»
«Aber», fuhr er fort, «ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass dich Mochas und schöne Kleider zum Lächeln bringen, und das ist zumindest etwas, das ich kann.»
Mein Herz zog sich noch mehr zusammen und ich ergriff seine Hand. Ich begriff, was er da sagte. Übermäßig romantische Gesten waren nicht sein Ding, aber materielle Geschenke konnte er handhaben und sie waren die einzige Möglichkeit für ihn, mir zu zeigen, dass ich ihm etwas bedeutete. Meine Schuldgefühle verdoppelten sich noch, da ich wusste, dass er knapp bei Kasse war, was immer er auch behauptete. Und meine Handlungen und meine Fixierung auf Seth beunruhigten Dante genug, um ihm das Gefühl zu geben, dass er etwas unternehmen musste. Ich trieb ihn dazu.
«Du bist so süß», sagte ich. «Aber mach dir keine Sorgen. Das bleibt unser kleines Geheimnis.»
Er strich mit seinen Fingern durch mein Haar. «So süß bin ich auch wieder nicht. Sieh in die
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