Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
war lediglich höflich.»
«Du weißt sehr gut, was ich getan habe, also tu nicht so, als ob du nur nette Konversation betreibst.»
«Wieso, schließt sich das gegenseitig aus?»
Ich sah ihn nicht an. «Ich will nicht verurteilt werden.»
«Ich verurteile dich? Es hört sich eher so an, als würdest du dich selbst verurteilen, und so sollte es auch sein. Die beste Jury und der beste Geschworene, den es gibtᅠ… bist du selbst. Nur du allein weißt, wozu du fähig bist und was du gerne sein möchtest.»
«Bist du nur gekommen, um in den Tiefen meiner Moralvorstellungen zu graben?», grollte ich.
«Ach was», sagte er. «Wann immer ich dich aufsuche, improvisiere ich einfach ein bisschen und warte ab, worauf es hinausläuft.»
«Es könnte zum Beispiel auf Jerome hinauslaufen.»
«Das ist deine Mission, nicht meine. Hast du schon Erfolg gehabt?»
Wieder war ich mit diesem Dilemma konfrontiert. Wem konnte ich was erzählen? Grace, Romanᅠ… so viele Figuren auf dem Spielbrett und doch kein eindeutiger Gegenspieler. «Kleine Erfolge», sagte ich schließlich.
«O-ho.» Er lachte. «Diese Antwort war eines Engels würdig.»
«Na ja, ich denke nicht, dass es genügen wird, um Jerome zu finden. Es sei denn, es passiert noch ein Wunder.» Die Fahrt war nur kurz. Ich parkte vor meinem Haus, wo ich glücklicherweise einen guten Parkplatz fand.
Carter drehte sich um und zwinkerte mir zu. «Du kennst meine Ansicht zu Wundern. Danke fürs Mitnehmen.»
«Warte», sagte ich, als mir klarwurde, dass er im Begriff war, sich fortzuteleportieren. «Ich hätte eine Frage.»
Er hob eine Augenbraue. «Bitte?»
«Wenn ein Sterblicher etwas unbedingt will, wie kann es da sein, dass er nur die Möglichkeit hat, seine Seele zu verkaufen und einen Pakt mit der Hölle einzugehen? Warum kann man als Gegenleistung für gutes Verhalten nicht einen Pakt mit Gott eingehen?»
Das war eine der seltenen Gelegenheiten, in denen ich Carter überrumpelt hatte. Ich erwartete seine aalglatte Erwiderung, wie ich sie auch schon Seth gegenüber erwähnt hatte, von wegen, dass das Gute schon die Belohnung an sich war. Der Engel grübelte einige Sekunden darüber nach.
«Solche Pakte gehen die Menschen doch ständig ein», sagte er schließlich. «Sie gehen sie nur nicht mit Gott ein.»
«Mit wem denn dann?», rief ich.
«Mit sich selbst.» Er verschwand.
«Scheißengel», murmelte ich.
Ich kam nur einige Minuten vor Dante in meinem Apartment an. «Oh, ich habe Glück», sagte er, als er mich mit Aubrey auf der Couch entdeckte. «Zurzeit scheinst du ständig beschäftigt zu sein.»
Ich fühlte, wie Schuldgefühle wegen dem, was ich heute Abend getan hatte, in mir hochkamen. Eine Lüge war immer noch eine Lüge, egal, wem man sie erzählte.
«Ich rette Seattle», erklärte ich ihm und machte ihm neben mir Platz.
Er setzte sich. Zur Abwechslung hatte er sich rasiert und sah in seinem üblichen Ensemble aus Jeans, Sweatshirt, Uhr und Stiefeln richtig gut aus. Neuerdings brachte ihn seine Unsicherheit zwar dazu, mir Geschenke zu kaufen, doch mir fiel auf, dass, wenn dieser ganze Wahnsinn erst einmal vorbei war, ich seine Auswahl an Kleidungsstücken auch etwas erweitern musste.
«Und wie läuft das so?»
Ständig wollten das alle wissen. Seth. Carter. Dante. Und jedes Mal hatte ich nur eine lahme Antwort parat. «Eigentlich nicht so toll. Ich glaube, dass sich morgen alles auflösen und Jerome für immer verloren sein wird. Und selbst wenn es nicht so sein sollte, so wäre es trotzdem zu spät für ihn, um seine alte Position zurückzubekommen. Bestenfalls kann er für irgendjemanden Leutnant in Nord-Michigan spielen.»
Dante legte seinen Arm um mich und seine Füße auf meinen Couchtisch. «Also, Sukkubus, versteh mich nicht falsch, aber ich bin wirklich froh, wenn das alles hier vorbei ist, ob mit oder ohne neuen Erzdämon. Ich habe wirklich genug davon, dass du ständig gestresst bist, und ich habe auch genug davon, dass ich überhaupt keine Zeit mehr mit dir verbringen kann.» Er spielte mit einigen Strähnen meines Haars. «Und irgendwie habe ich auch genug davon, wie kräuselig dein Haar derzeit ist. Gibt es da nicht irgendein Kosmetikprodukt, das dagegen hilft?»
«Hey», sagte ich «Überhaupt nicht witzig. Zählt innere Schönheit inzwischen gar nichts mehr?»
Er machte unerschrocken weiter. «Na, davon hast du viel. Aber ich möchte das ganze Paket. Und außerdem, dein Gesichtsausdruck, als ich das gerade gesagt habe, war
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