Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
schloss ich diesen Augenblick tief in meinem Herzen ein. Niemals wieder würde es so sein.
Zum Abendessen gab es eine Auswahl von verschiedenen französischen Olivenpasten und Brot sowie – zu meiner Erschütterung – eine Flasche Wein. «Ist das ganze Ding für mich?», fragte ich.
Er schüttelte den Kopf. «Ich trinke auch ein Glas.»
«Was? Zuerst Starbucks, und jetzt das?» Ich schielte auf das Etikett, um nachzuprüfen, ob es nicht etwa so ein seltsamer alkoholfreier Wein war. Nein.
«Das ist ein besonderer Anlass», sagte er lächelnd und ich wusste, dass er in derselben Stimmung war wie ich, dass er wusste, dass heute etwas endete. «Und außerdem, wie heißt es so schön in einem meiner liebsten persischen Verseᅠ…»
«Natürlich. Dieses superromantische Date hast du einem Gedicht nachempfunden.» Ich sah ihm an, dass er in Stimmung für eine Rezitation war. Er räusperte sich, bevor er sprach.
«Mit einem Laib Brot unter den Ästen hier
Einer Flasche Wein, einem Buch voll der Verse – und Dir
Neben mir, singend in der Wildnis –
Und die Wildnis ist nun paradiesisch mir.»
Ich schnalzte mit der Zunge. «Also, du hast Brot, Wein und michᅠ… aber keinen Ast. Und kaum Wildnis.»
«Das ist der Großstadtdschungel», behauptete er. «Und auch kein ‹Buch voll der Verse›», fuhr ich fort. «Obwohl, ich bin mit All Fools Night fertig.»
Seth wurde augenblicklich ernst. «Und?»
«Das weißt du doch, Es war wunderschön.»
«Nein, das weiß ich nicht. Ich kann es nie einschätzen. Die Worte brechen aus mir heraus, aber schlussendlich –» Er hob die Schultern. «Man weiß nie, wie sie aufgenommen werden, was die Menschen denken werden. Das überrascht mich irgendwie jedes Mal wieder.»
«Was hatte das Zitat am Anfang zu bedeuten? Der Kate-Bush-Songtext darüber, einen Pakt mit Gott einzugehen?»
«Du solltest dir die Coverversion dieses Songs von Placebo anhören. Das wird dich umhauen.» Seth sah mich viel sagend an. «Du denkst, da steckt eine verborgene Bedeutung dahinter?»
«Es gibt immer eine verborgene Bedeutung. Du hast es hineingeschrieben, nachdem du mich kennen gelernt hast, oder?»
«Jaᅠ… ich meine, es gibt offenkundig auch einen Bezug zum Buchᅠ… zu O’Neills Enthüllung am Ende. Aber ich vermute, dass es auch mit uns zusammenhängt.» Sein Blick verlor sich in dem Panorama, das sich um uns herum ausbreitete. «Ich weiß es nicht. Wir mussten mit so vielen Schwierigkeiten klarkommen. Wir versuchen ja immer noch, sie zu bewältigen. Und was können wir schon ausrichten? Nichts – na ja, außer wir machen es so, wie man das bei euch handhabt, und gehen einen Pakt mit dem Teufel ein. Aber weshalb? Warum können wir nicht stattdessen mit Gott paktieren?»
«Das machen die Menschen doch ständig. ‹Lieber Gott, wenn du das für mich tust, dann verspreche ich, ein guter Mensch zu sein.› Solche Dinge.»
«Schon, aber ich wüsste nicht, dass man dabei Verträge abschließen könnte wie bei euch. Es gibt keine Bescheinigungen dafür, dass es auch funktioniert.» Wenn mich nicht alles täuschte, lag ein Anflug von Bitterkeit in seiner Stimme. «Wie kann es sein, dass wir nur dadurch, dass wir schlechte Dinge tun, das bekommen, was wir wollen? Warum können wir es nicht dadurch erreichen, dass wir gute Menschen sind?»
«Wenn ich Carter das nächste Mal treffe, werde ich ihn fragen», sagte ich trocken. «Aber ich habe das untrügliche Gefühl, dass er mir antworten wird, dass das Gute schon die Belohnung an sich ist.»
Inzwischen hatten wir die Olivenpaste schon ziemlich dezimiert, den Wein hatten wir allerdings kaum angerührt. Entgegen seiner anfänglichen Behauptung war ich mir nicht sicher, ob Seth überhaupt an seinem Glas genippt hatte. Er drehte sich wieder zu mir um.
«Du und ich, wir sind gerade keine besonders guten Menschen, oder?», fragte er. Das war, gelinde gesagt, eine Untertreibung.
«Du und ich, wir sind die Opfer von unglücklichem Timing.» Ich schwieg kurz. «Und von vielen anderen unglücklichen Umständen.»
«Es wäre um einiges einfacher gewesen, wenn diese Stasis-Sache passiert wäre, als wir noch zusammen waren. Oder wenn wir es gerade erst miteinander aufgegeben hätten.»
«Nein», sagte ich. «Auf keinen Fall. Mir ist es egal, dass das alles hier ein riesiges Durcheinander ist. Es war es wert, dass ich dir nicht doch am Ende geschadet habe.» Du hast ihm körperliche Schmerzen erspart , höhnte eine gemeine kleine Stimme in meinem
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