Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
wirklich einmalig.»
Seine Hand glitt von meiner Taille und malte Muster auf meine Hüfte und meine Schenkel. Das war keine eindeutig sexuelle Geste, doch ich bekam das Gefühl, dass das und seine gute Laune – über die ich mich wirklich freute, bitte nicht falsch verstehen – in Kürze zu einem romantischen Annäherungsversuch führen würden.
«Legst du mir die Karten?», fragte ich unvermittelt.
Er sah mich bestürzt an. «Tarot?»
«Jawohl.»
«Du weißt schon, dass das alles nur Unsinn ist.»
«Das ist es, wenn du die Wahrheit für deine Kunden zurechtbiegst. Bitte? Nur ganz schnell.»
«Na gut. Ich zeige dir deine Tageskarte. Alle Rätsel des Universums in einer Karte.» Ich konnte hören, dass er innerlich mit den Augen rollte. Er stand auf und holte die Tarotkarten aus seiner Mappe. Er hatte die Karten immer bei sich, für den Fall, dass sich spontan ein Kunde fand.
«Lüg mich nicht an», warnte ich ihn. «Ich kenne mich besser aus als deine Kunden.»
«Das würde mir nicht im Traum einfallen», sagte er und mischte die Karten. Ich hatte schon oft miterlebt, wie er seine Klienten betrog, indem er ihnen genau das erzählte, was sie hören wollten. Da ich allerdings selbst nicht wusste, was ich wollte, gehörte ich wohl nicht zu dieser Kundenkategorie. Als er die Karten ausreichend durchgemischt hatte, ließ er mich einen Stapel abheben, worauf er sie wieder fein säuberlich aufeinanderstapelte. «Zieh.»
Ich nahm die oberste Karte vom Stapel und drehte sie um. «Mist.» Fünf der Kelche. Umgekippte Becher. Verlorene Hoffnungen und Träume. Dante bestätigte das ebenfalls.
«Eine Enttäuschung kommt auf dich zu, der Verlust von etwas, das einmal dein war. Es kann sich um das Misslingen oder die Unfähigkeit handeln, ein wiederkehrendes Problem zu lösen. Ein ziemlich bezeichnendes Bild für dich.»
«Was soll das denn heißen.»
«Unheil und Düsternis sind deine ständigen Weggefährten. Was ich damals in deiner Hand gelesen habe, war keine Erfindung von mir.» Das war damals noch schlechter ausgefallen als die heutige Karte. «Das bekräftigt vielleicht nur, dass Jerome endgültig weg ist – wenn du den Karten überhaupt Glauben schenken willst. Und außerdem, schau mal hier.» Er tippte auf die Karte. «Ein Kelch ist stehen geblieben. Nicht alle Hoffnung ist vergeblich.»
Wenn ich daran dachte, dass ich Seth und den Mann in meinem Traum verloren hatte, dann war ich mir da nicht so sicher. Außerdem fragte ich mich, ob Roman wirklich damit Recht hatte, dass ich überhaupt nicht wissen würde, was ich mit mir anfangen sollte, falls ich einmal wirklich glücklich wäre.
Wie ich es erwartet hatte, versuchte Dante, sich mir sexuell zu nähern, aber wie schon die ganze Woche vorher blockte ich ab. Mir war klar, dass es inzwischen sowieso egal war. Meine Kelche waren leer, mein Abenteuer mit Seth war vorüber. Doch unsere gemeinsame Zeit auf dem Balkon war wieder so süß und intensiv gewesen, dass ich nach solch einem Erlebnis mit niemand anderem zusammen sein konnte. Unser Liebesleben würde zeitig genug wieder zur Normalität zurückkehren – doch heute Nacht nicht. Er schien nicht wütend darüber zu sein, dass ich ihn zurückwies. Eher verletzt. Ich fühlte mich schlecht deswegen, doch mir wurde klar, dass ich mich lieber wegen eines Verrats an ihm als an Seth schuldig fühlte.
Am nächsten Morgen war Dante schon vor mir aufgestanden und zur Arbeit gegangen. Stattdessen saß Roman in meinem Wohnzimmer, aß Cornflakes und hatte es sich gemütlich gemacht. Er musste bemerkt haben, dass ich neben ihm stand, doch er blickte weiterhin unbeirrt auf die Frühnachrichten. Als er mit den Flakes fertig war, lockte er Aubrey her und stellte ihr die Schüssel hin.
«Hey», sagte ich und nahm die Schüssel weg. «Milch ist schlecht für Katzen.»
«Lass sie doch ein bisschen über die Stränge schlagen», wandte er ein, wobei er sich immer noch auf die Nachrichten konzentrierte. «Also, wie sehen deine Pläne für heute aus?»
«Keine Ahnung. Da ich immer noch in Stasis bin, haben wir wohl noch etwas Zeit. Sollen wir einfach einen Dartpfeil auf eine Landkarte werfen und dort hinfahren?» Dabei zeigte ich auf einen Atlas vom nordwestpazifischen Raum, der auf meinem Beistelltisch lag.
«Von den Varianten, die wir bisher ausprobiert haben, könnte das noch die produktivste sein», sinnierte er.
Er sprach zwar in dem leichtfertigen Tonfall, den er so häufig anklingen ließ, doch ich konnte dahinter
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