Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
endlich auf, ihr zwei. Ich habe es kapiert. Es ist ein schöner Tag. Die Sonne scheint, die Vögel singen –»
Ich schwieg. Meine Augen wurden groß.
Ich starrte die feixenden Vampire an, dann die sonnenbeschienene Welt dort draußen, dann wieder die beiden. Ich schluckte.
«Wie», fragte ich leise, «könnte ihr beiden mitten am Tag hier sein?»
Die Überschwänglichkeit, die sie zurückgehalten hatten, barst nun aus ihnen heraus und beide brachen in schallendes Gelächter aus.
Ich war jetzt hellwach. «Das meine ich ernst. Was ist hier los? Ihr könnt nicht bei Tageslicht draußen sein und – Moment mal. Ich konnte euch nicht an der Tür erspüren. Ich kann euch jetzt immer noch nicht spüren.»
«Ich weiß», sagte Cody. «Ist das nicht verrückt?»
«Nein! Ich meine, ja. Aber dasᅠ… das sollte nicht so sein», wandte ich ein. Ich begriff nicht, wie sie das so unterhaltsam finden konnten. Irgendetwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht. Das ganze Drama mit der Armee war vergessen. Die unterschwellige Beunruhigung, mit der ich aufgewacht war, verwandelte sich in einen harten Knoten aus Angst. Mein Herz klopfte wie verrückt und mir war plötzlich eisig kalt. «Wie ist das möglich? Die Sonne sollte euch verbrennen.»
«Woher sollen wir das wissen?», sagte Peter. «Wir lagen in unseren Särgen und plötzlichᅠ… wachten wir einfach auf. Wir gingen hinaus – und da waren wir. Am helllichten Tage. Und weißt du, was noch? Ich will kein Blut. Ich habe überhaupt kein Verlangen danach. Nicht nach einem einzigen Tropfen.»
«Ach, und jetzt habt ihr einfach beschlossen, durch die Gegend zu bummeln und den Tag zu genießen? Ihr habt nicht Jerome kontaktiert? Ihr habt euch keine Gedanken darüber gemacht, dass irgendetwas eure unsterbliche Existenz grundlegend verändert hat?»
Auf Peters Gesicht zeigte sich ein hinterhältiger Ausdruck. «Das betrifft nicht nur uns, Georgina.»
Beide sahen mich erwartungsvoll an.
«Schaut mich nicht so an», wies ich sie zurecht. «Ich konnte schon immer in die Sonne gehen.»
«Du hast ebenfalls keine Signatur. Wir können dich nicht spüren», sagte Cody.
Ich starrte sie für einige endlos lange Sekunden an und versuchte die Bedeutung von all dem zu begreifen. Mir wurde flau im Magen, als ich erkannte, worauf sie hinauswollten – nur dass das, was sie andeuteten, unmöglich war. Undenkbar.
«Ihr irrt euch», sagte ich.
Langsam und vorsichtig berührte ich mein Gesicht. Es war genauso, wie es heute Morgen auch gewesen war. Meine Statur war dieselbe. Meine Körpergröße war dieselbe. Das war immer noch ich.
Ich atmete erleichtert auf. «Ich bin immer noch die Gleiche.»
Peters Augen flackerten. «Bring dein Haar in Ordnung. Das sieht schlimm aus.»
Seine Gestalt zu verwandeln passiert bei einem Sukkubus oder Inkubus ganz instinktiv, praktisch unbewusst. Es ist, als würde man einen Muskel anspannen oder einen tiefen Atemzug nehmen. Man denkt fast gar nicht darüber nach, das Gehirn sendet den Befehl und es passiert einfach. Also dachte ich kurz an mein Haar und dass es sich glätten und in einen Pferdeschwanz fassen sollte. Normalerweise kribbelte es etwas, wenn es passierte, was vom Verbrennen eines kleinen Teils meiner gespeicherten Energie herrührte. Und natürlich gab es auch immer den sichtbaren Beweis – die tatsächliche Veränderung meines Äußeren.
Dieses Mal gab es gar nichts. Kein Kribbeln. Keine Bewegung im Haar.
Peter lehnte sich vor. «Ooh, mit dir ist es auch passiert. Dir geht es genauso. Keiner von uns funktioniert mehr.»
«Nein», sagte ich panisch. «Das ist nicht möglich.»
Ich versuchte noch einmal, mein Haar mit meinem Willen zu verändern – es sollte eine neue Haarfarbe annehmen, sich kürzen, wieder die alte Frisur annehmenᅠ… aber nichts geschah. Ich versuchte, meine Kleidung zu wandeln, meine Jeans und mein Shirt zu einem Trägerkleidchen zu machen. Oder zu einem Jogginganzug. Ich versuchte sogar, meine Kleider gänzlich verschwinden zu lassen.
Nichts passierte.
Nichts .
Aus purer Verzweiflung tat ich nun das Undenkbare: ich versuchte, den unbewussten Griff zu lockern, den ich sonst immer aufrechterhielt und der dafür sorgte, dass ich in einer Gestalt erschien, die nicht meine naturgegebene war. Ich gab alle Kontrolle auf und gestattete meinem Körper, sich in den zurückzuverwandeln, mit dem ich eigentlich geboren worden war, den Körper, zu dem mein Innerstes immer zurückkehren wollte – und den ich so sehr
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