Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
einzelnen Nerv durchbohrten. Ich nahm die Einzelheiten des Raumes sowie meine Freunde wieder scharf und kristallklar wahr. Keine Benommenheit mehr. Als ich meinen Kopf leicht drehte, erkannte ich eine vierte Person.
Mei.
Sie stand neben dem Bett, ihr Gesicht ausdrucks- und emotionslos, ihre Arme über ihrer schwarzen Seidenbluse gekreuzt. «Was ist passiert?», fragte ich. Meine Worte klangen immer noch undeutlich, aber meine Fähigkeit zu sprechen hatte sich um einiges verbessert.
«Ich habe dich geheilt», sagte sie tonlos. «Soweit ich es kann. Du wirst trotzdem noch Schmerzen haben.»
Wenn sie auch einmal Engel gewesen waren, so besaßen Dämonen dennoch nicht die gleichen Heilkräfte wie ihre himmlischen Gegenstücke. Dämonen konnten es nur in geringerem Ausmaß. Dennoch, als ich meine Sinne dazu nutzte, meinen Körper zu erkunden, spürte ich, dass die schlimmsten Schmerzen verschwunden waren. Mir tat immer noch einiges weh, und trotz der Bandagen fühlte ich den stechenden Schmerz in meinem Rücken. Allerdings wollte ich nicht mehr sterben, was definitiv eine Verbesserung darstellte.
«Vielen Dank», sagte ich.
Mei sah nicht besonders mitfühlend oder mildtätig aus. Ihr Blick verdunkelte sich. «Sie sagen, dass Nanette das getan hat?»
Ich zögerte. Ich hatte mir schon genug Ärger mit der Erzdämonin eingehandelt, weil ich sie verraten hatte. Natürlich hatten meine Freunde zweifellos Mei schon die Wahrheit erzählt, und sie war sowieso diejenige, die momentan am ehesten mein Boss war. Ich war nicht völlig sicher, ob ich ihr vertrauen konnte, aber wenn ich auf einen Dämon setzen sollte, der mir am wahrscheinlichsten den Rücken stärken würde (was kein Wortspiel sein sollte), dann wäre es wohl Mei.
«Ja», gestand ich ihr. «Ich habe Cedric erzählt, dass sich Nanette mit Jerome getroffen hat. Sie hatte sich auch mit Cedric getroffen, also schien es so, als würde sie beide gegeneinander ausspielen.»
Meis Gesichtsausdruck wurde noch härter. Dabei ließ sie nicht durchscheinen, ob sie meiner Meinung war oder nicht. «Nanette wird dich nicht mehr belästigen.»
Und damit verschwand die Dämonin.
«Zickenkrieg», sagte Hugh, und ich hatte ihn an diesem ganzen Tag noch nicht so zufrieden gesehen wie gerade eben.
«Ich glaube nicht, dass sie es beim Schlammcatchen austragen werden», bemerkte ich trocken.
«Ihr Sinn für Humor kommt zurück», sagte Peter. «Sie ist eindeutig auf dem Wege der Besserung.»
Ich versuchte mich aufzusetzen und zuckte zusammen. «Oder auch nicht.»
«Übertreibe es nicht», ermahnte mich Hugh. «Mei kann nur begrenztᅠ…»
«Was zur Hölle ist hier los?»
Wir drehten uns alle um. Dante stand in der Tür zu meinem Schlafzimmer. Sein Gesicht war eine Mischung aus Ungläubigkeit und äußerster Verwirrung. Ohne eine Antwort abzuwarten, eilte er herüber zum Bett und kniete sich nieder, sodass er auf einer Höhe mit mir war.
«Bis du okay? Was ist passiert?»
Sein Ausdruck war so zärtlich, so voller Sorge, dass ich vorübergehend perplex war. Dante war zwar in der Tat selbstsüchtig und arrogant, aber ich war ihm wichtig, ganz egal, was meine Freunde sagten. Und wenn es hart auf hart kam – so wie jetzt – dann fiel seine bittere Fassade und ließ einen Teil seiner Seele durchscheinen, der noch nicht völlig finster geworden war. Er bemühte sich sehr, diesen Teil seines Selbst zu verstecken, aber ich wusste, dass er da war.
«Ich bin mit einem Dämon aneinandergeraten», sagte ich. Ich erklärte ihm knapp, was passiert war.
Während ich erzählte, wurde er immer skeptischer. Als ich geendet hatte, blickte er durch das Zimmer und musterte anklagend jeden Einzelnen. «Wie kann so etwas geschehen? Ich dachte nicht, dass Dämonen durch die Gegend laufen und Leute aufmischen. Steht ihr nicht unter einer Art Schutz?»
«Eigentlich Jeromes», sagte ich. «Aber er ist im Moment gerade irgendwie beschäftigt.»
«Vielleicht stehst du jetzt unter Meis und Graces Schutz», überlegte Cody. «Mei sah wirklich sauer aus.»
«Sie sieht immer sauer aus», sagte Hugh.
«Ich will es doch hoffen», blaffte Dante. «Werden sie diesem Dämon jetzt den Arsch aufreißen?»
«Sie wird sie wahrscheinlich nicht vernichten, wenn du das damit meinst», sagte Hugh. «Grace und Mei stehen genauso wie alle anderen unter genauer Beobachtung, aber ich wette, Mei wird Nanette gründlich die Leviten lesen.»
«Toll», sagte Dante. «Eine strenge Ermahnung. Das wird sie
Weitere Kostenlose Bücher