Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
meinen Nachttisch und nahm ihm die Tüte ab. Darin lagen Schokoladencroissants – mein liebstes Frühstücksgebäck.
«All das, weil ich zusammengeschlagen wurde?», fragte ich.
Er setzte sich auf die Bettkante. «Ich mache mir Sorgen um dich.»
«Ich sollte mich öfter auf Schlägereien mit Dämonen einlassen», neckte ich ihn, dabei klangen meine letzten Worte undeutlich, weil ich in ein Croissant biss. Winzige Flocken und Krümel fielen auf mein Bett, aber das machte mir nichts aus.
«Nicht witzig, Sukkubus», sagte er. Und überraschenderweise sah ich, dass er es ernst meinte. Auf seinem Gesicht zeigte sich keine Spur seines üblichen, hämischen Humors. Es lag kein verbitterter Ausdruck auf seinen Lippen. «So etwas wird nie wieder passieren. Und ich werde dafür sorgen, dass du wieder gesund wirst, dämonische Heilkräfte hin oder her.»
«Ich hätte dich nie als Krankenschwester eingeschätzt.»
«Sei still», schnappte er. «Und iss weiter. Dein Körper benötigt für seine Genesung Kalorien.»
Ich gehorchte bereitwillig und nahm einen weiteren Bissen, hielt dann jedoch inne. «Glaubst du, dass ich dicker werden könnte?» Ich hatte nie zuvor Kalorien zählen müssen. Weder hatte ich mich vor Gewichtszunahme noch vor eventuellen gesundheitsschädlichen Auswirkungen meiner Nahrung fürchten müssen.
«Ich denke, das ist eines deiner geringsten Probleme.»
Ich vermutete, dass er damit Recht hatte. Ich aß weiter – wenn auch mit etwas weniger Begeisterung. Er sah immer noch so ernst und besorgt aus, dass ich die warmen, kribbeligen Gefühle in mir nicht zurückhalten konnte. «Ich danke dir für all das. Das ist wirklich großartig.»
Er lächelte mich an und seine grauen Augen sahen in der Morgensonne wunderschön aus. «Ich erachte nicht viele Menschen auf dieser Welt meiner Hilfe für würdig. Du bist Teil eines exklusiven Clubs.»
Ich holte Luft und wollte eigentlich einen Kommentar darüber abgeben, dass die anderen Mitglieder wohl nur in seiner Fantasie existierten, aber für diesen Morgen hatte ich schon genug gespottet. Nanettes Angriff hatte Dante tief erschüttert.
«Vielen Dank», sagte ich wieder. Mir kam eine Idee. «Du könntest mir auch noch auf eine andere Art helfen. Bringst du mir mal meine Tasche?»
Er holte sie aus dem Wohnzimmer und reichte sie mir. Ich griff hinein und stellte erleichtert fest, dass das Foto, das ich bei Mary hatte mitgehen lassen, immer noch da war. Ich betrachtete es einen Augenblick und versuchte, dem Medaillon eine Art Eingebung abzuringen. Aber alles, was ich sah, waren eine durchscheinende braune Scheibe und einige Runen oder Krakel, die man leicht für Kinderkritzeleien halten konnte. Seufzend reichte ich es ihm.
«Sagt dir das irgendetwas?»
Er zog nachdenklich die Brauen zusammen, während er es begutachtete. «Nein. Sollte es das?»
«Ich vermute, dass es eine Rolle in Jeromes Beschwörung spielt. Erinnerst du dich noch daran, als ich dich nach einem Künstler fragte, der Kristalle bearbeitet? Das hier ist dabei herausgekommen. Vermutlich stellen der Stein und die Zeichen darauf Hinweise dar, aber ich kann sie nicht deuten. Ich denke, jetzt brauche ich solche Leute wie dich oder Erik.»
Er starrte das Bild etwas länger an und zu meiner Verblüffung sah ich, wie er wütend wurde. Er stand abrupt auf und warf das Bild auf den Fußboden.
«Scheißdreck», knurrte er.
«Was ist los?», rief ich.
«Das hier», sagte er und deutete dabei auf mich und das zu Boden gefallene Bild. «Das ist los. Was tauge ich denn, Sukkubus? Ich bin zehnmal mächtiger als diese Leute, zu denen ich dich geschickt habe. Neben Lancaster gibt es wahrscheinlich niemanden in dieser beschissenen Stadt, der mehr über Geheimlehren weiß als ich. Und wozu ist das gut?» Er ging in meinem Zimmer auf und ab und raufte sich wütend die Haare. «Zu gar nichts. Dafür taugt es. Ich kann dir anscheinend nicht helfen. Ich kann verdammt noch mal gar nichts tun. Ich konnte dich nicht vor dieser Dämonin beschützen. Und von dieser Medaillon-Sache habe ich auch keine Ahnung.»
Seine Reaktion überrumpelte mich. «Hey, wow. Ist schon okay. Setz dich hin. Mach dich deswegen nicht fertig.»
«Es ist nicht okay.» Er blieb stehen. «Ich fühle michᅠ… machtlos.» Ich erkannte, wie schwer dieses Eingeständnis für jemanden wie ihn war, der sein Leben damit verbrachte, im Kampf um immer mehr Macht fürchterliche Dinge zu tun.
«Du bist nicht dazu verpflichtet, überhaupt etwas zu
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