Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
überlassen. Kapiert?»
«Ja», sagte ich eifrig. «Schick mich einfach nur zu ihm.» Ich musste mit ihm sprechen. Ich musste herausfinden, was genau geschehen war. Ich musste sicher sein, dass es ihm gutging.
«Und damit ist der Gefallen erledigt. Einverstanden?»
«Einverstanden», sagte ich. In diesen Worten lag genauso viel Kraft wie in seinem ursprünglichen Versprechen. Ich konnte nichts mehr verlangen.
«Dann geh», sprach er.
Ich verschwand aus meinem Wohnzimmer …
… und erschien auf einem belebten Gehsteig. Um mich herum wimmelte es von Menschen, doch scheinbar fiel keinem von ihnen auf, dass ich wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Die Sonne stand schon tief, aber der Himmel war noch hell und klar – und es war heiß. Sehr heiß. Die Menschenmassen um mich herum trugen Strandkleidung und sahen wie Touristen aus. Ich trat zur Seite und fand mich vor einer Art großem Resort Hotel wieder.
Der abrupte Szenenwechsel – und die unangenehme Teleportation – hatten mich durcheinandergebracht und ich musste mich erst einmal orientieren. Ich nahm nun mehr von meiner Umgebung wahr und hörte, dass die Menschen Spanisch und Englisch sprachen. Ich wandte mich an die Person, die mir am nächsten stand: einen untersetzten, stark gebräunten Mann in einer Hoteluniform, der Taxis in die Einfahrt des Hotels einwies.
Ich wollte schon fragen, wo ich war, entschied dann aber, dass sich das doch zu blöde anhören würde. Ich deutete auf das Hotel und fragte ihn nach dessen Namen. Ich kannte tausende Sprachen und Spanisch ging mir leicht von den Lippen.
«El Grande Mazatlán, señorita», antwortete er.
Mazatlán? Jetzt musste ich doch dumm fragen: «¿Estoy en México?»
Er nickte und sah mich wie erwartet an, als wäre ich durchgeknallt. Dass mir die Kinnlade herunterfiel, ließ mich wahrscheinlich auch nicht schlauer aussehen.
Na ja, aber wenn man schon fortlief, dann zumindest an einen Ort, wo es auch warm war, nicht wahr?
Kapitel 22
Immer noch etwas benommen von meiner neuen Situation, schlenderte ich in das Hotel. Seth war … in Mexiko. Vorausgesetzt, Jerome hielt sich an unseren Handel. Ich musste mich darauf verlassen, was aber noch nicht die Frage beantwortete, ob er mich auch in Seths Nähe geschickt hatte. Diese Formulierung in meiner Bitte ließ sich großzügig auslegen. Ich sah mich um und hoffte, dass Jeromes Handlanger nicht nur das Flugticket ausfindig gemacht, sondern auch in den örtlichen Hotels gecheckt hatten, wo er abgestiegen war. Ich warf dem Mann, der mir geholfen hatte, noch ein flüchtiges Lächeln zu und trat ein.
An einem Ort, der so viele Touristen beherbergte, sprachen die meisten Angestellten Englisch. Nicht dass es für mich von Bedeutung gewesen wäre. Ich ging zum Empfangstresen und fragte dort nach, ob es einen Gast namens Seth Mortensen gab. Die Frau, die dort arbeitete, überprüfte es, und als sie ihn in ihrem Computer fand, atmete ich erleichtert auf. Er war tatsächlich hier. Ich hatte ihn gefunden.
Also, zumindest theoretisch. Als ich sie nach seiner Zimmernummer fragte, erklärte sie mir, dass das Hotel derartige Informationen nicht herausgeben dürfe. Allerdings könne sie mich telefonisch zu seinem Zimmer durchstellen. Ich zögerte, bevor ich ihr Angebot annahm. Wenn Seth wirklich nicht gefunden werden wollte und erfuhr, dass ich ihn ausfindig gemacht hatte, würde er vielleicht das Hotel oder sogar die Stadt wechseln. Allerdings blieb mir sonst nicht viel anderes übrig, um mit ihm in Kontakt zu treten, weshalb ich mich von der Dame durchstellen ließ. Es brachte nichts. Keiner nahm ab.
Ich dankte ihr und ging schnellen Schritts in den hinteren Bereich des Resorts. Ich wollte mir erst mal meinen Frust von der Seele laufen und hoffentlich auch wieder einen klaren Kopf kriegen, bevor ich meine nächsten Schritte plante. Der Pool und der Strand, die hinter dem Gebäude lagen, waren eigentlich nur für Hotelgäste vorgesehen, doch es war nicht sonderlich schwer, sich an der Security vorbeizumogeln. Als ich in einem Flur kurz unbeobachtet war, nutzte ich sogar die Gelegenheit und verwandelte mein Outfit in etwas Passenderes: einen roten Bikini und einen Sarong.
Draußen traf mich die Hitze wieder mit Wucht und ich blieb stehen, um mich von der Sonne wärmen zu lassen. Zwischen Mexiko und Seattle bestand zwar kein großer Zeitunterschied, doch hier waren die Temperaturen auch am frühen Abend noch heftig – was mir sehr gut gefiel. Jenseits des Pools mit
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