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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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Ich-heirate-nicht-Nummer in voller Aktion.
    Bevor ich mich versah, war ich schon wieder in der Kabine und hatte das elfenbeinfarbene Kleid an. Als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, hast du diese Farbe getragen. Seth hatte sich in dieser Sache geirrt und sich korrigiert, doch aus irgendeinem Grund fielen mir seine Worte jetzt wieder ein. Und das Kleid sah toll aus. Wirklich toll. Ich war zwar nicht übermäßig groß, aber schlank genug, damit es nicht auffiel – und ich füllte das Oberteil wunderbar aus. Ich starrte mich selbst auf eine Art an, wie ich es bei den anderen Kleidern nicht getan hatte, und versuchte, mich selbst als Braut vorzustellen. Da gab es etwas, das mit Bräuten und Hochzeiten zusammenhing, das so viele Frauen instinktiv ansprach, und ich teilte diesen Impuls ebenfalls, auch wenn ich ein abgestumpfter Sukkubus war. Die Statistiken waren da egal: die Scheidungsraten, die Untreue, deren Zeuge ich so häufig geworden war ...
    Ja, da war etwas Magisches an einer Braut, ein Bild, das im kollektiven Unterbewusstsein fest verankert war. Ich konnte mich selbst sehen, mit Blumen in der Hand und einem Schleier auf dem Kopf. Es gäbe Gratulanten, alle würden sich freuen und da wäre der Schwindel erregende Glaube und die Hoffnung auf ein wunderschönes gemeinsames Leben. Einmal war ich eine Braut gewesen, vor so langer Zeit. Ich hatte diese Träume gehabt und sie waren verflossen.
    Ich seufzte und zog das Kleid aus, denn ich befürchtete, dass ich gleich losheulen würde. Für mich würde es keine Hochzeit geben. Ich würde keine hoffnungsvolle Braut sein. Nicht für Seth, für niemanden. Diese Dinge hatte ich für immer verloren. Es gab nur die einsame Ewigkeit, keine Liebhaber, die ein Leben lang bei mir blieben. Nur die, mit denen ich eine Nacht verbrachte ...
    Es war keine Überraschung, dass ich den Rest des Tages ziemlich deprimiert war.
    Maddie kaufte mir das violette Kleid und ich war zu bedrückt, um zu protestieren – was sie als Akzeptanz meines Brautjungfernschicksals auffasste. Wir schafften noch den Rest der Bekleidungsgeschäfte, die Bäckereien allerdings nicht mehr. Zum guten Schluss hatten wir vier potenzielle Kandidaten für ihr Brautkleid, was ich als großen Fortschritt ansah.
    Meine Stimmung besserte sich auch bei der Arbeit nicht. Ich vergrub mich so oft wie möglich in meinem Büro und erging mich in Einsamkeit und meinen düsteren Gedanken. Als ich es nach diesem nicht enden wollenden Tag endlich nach Hause schaffte, fand ich die Wohnung verlassen vor und war verblüfft, wie sehr mir das wehtat. Ich wünschte mir von ganzem Herzen, dass Roman da wäre und nicht nur, um mit ihm über Simone oder die unsterblichen Mysterien zu sprechen. Ich wollte nur seine Gesellschaft. Ich wollte nur mit ihm sprechen und nicht alleine sein. Er war ein Aspekt meines Lebens, der mich auf die Palme brachte, aber er verwandelte sich gerade auch in eine Konstante in meinem Leben, die mich auf die Palme brachte. Und bei der düsteren Ewigkeit, die sich vor mir erstreckte, bedeutete das schon viel.
    Ich wusste, dass es wenig Sinn hatte, auf ihn zu warten ... und doch ertappte ich mich dabei. Ich machte es mir mit Grey Goose und den Katzen auf der Couch gemütlich und labte mich etwas an der Süße dieser warmen, pelzigen Kreaturen, die mich liebten. Vergiss mein nicht lief im Fernsehen, was mich nicht wirklich aufheiterte. Doch masochistisch wie ich war, sah ich es mir trotzdem an.
    Zumindest dachte ich das. Denn plötzlich hörte ich das ohrenbetäubende Dröhnen einer Hupe. Ich blinzelte und riss den Kopf herum. Ich saß nicht auf der Couch. Da waren keine Katzen und auch kein Wodka mehr. Ich saß, wackelig positioniert, auf der Brüstung meines Balkons. Die Hupe war unten von der Straße gekommen. Ein Auto hatte fast ein zweites angefahren und das Beinahe-Opfer hatte wütend gehupt.
    Ich konnte mich nicht mehr genau an den Ausflug nach draußen erinnern. Allerdings erinnerte ich mich an die Macht, die mich gezogen hatte – hauptsächlich, da sie immer noch da war. Das Licht und die Musik – dieses Gefühl von Trost und Richtigkeit, das sich so schwer in Worte fassen ließ, schwebte vor mir in der Luft. Es war wie ein Tunnel. Nein, es war wie eine Umarmung, Arme, die darauf warteten, mich in meinem Zuhause willkommen zu heißen.
    Komm her, komm her. Alles wird gut werden. Du bist in Sicherheit. Du wirst geliebt.
    Ohne mein Zutun bewegte sich eines meiner Beine auf dem Geländer. Wie einfach

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