Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
Dank», sagte Roman.
«Stattdessen wirst du Georgina folgen.»
«Was?», riefen Roman und ich einstimmig.
«Die gleiche Sache», fügte Jerome hinzu. «Unsichtbar, keine Signatur. Außer wenn du hier bist, selbstverständlich. Die meisten wissen, dass ihr zusammen wohnt. Es wäre seltsam, wenn du von der Bildfläche verschwinden würdest.»
Die letzten Male, als der Sirenengesang aufgetaucht war, hatte ich mir Roman sehnlichst herbeigewünscht. Jetzt hätte ich eigentlich froh sein sollen, dass ich ihn bekam, weshalb mein Wutausbruch, der nun folgte, komplett irrational war.
«Aber er muss Simone folgen!»
«Ach?», fragte Jerome. «Und weshalb, bitteschön? Sie hat keinen Kontakt mit jemandem von der Hölle aufgenommen. Entweder ist sie aus ganz harmlosen Gründen hier oder sie ist gut darin, ihre Berichterstattung zu verbergen.»
«Aber ... aber ... sie verfolgt Seth. Wir müssen herausfinden, weshalb!»
«Ich glaube, man muss kein Genie sein, um sich das Weshalb zusammenzureimen», sagte Jerome trocken.
«Wir müssen sie aber stoppen.»
Der Dämon schnaubte. «Georgina, weißt du eigentlich, wie schnurzegal mir dein Exfreund ist? In diesem Universum gibt es noch mehr als nur dein absurdes Liebesleben – oder das Fehlen des selbigen.» Ich zuckte zusammen. «Insbesondere da er jetzt mit jemand anderem schläft. Wenn er diese Frau jetzt so sehr liebt, dann sollte Simone doch kein Problem darstellen. Und sieh mich nicht so böse an», fügte er noch hinzu. «Du hast seine Seele schon versaut, als du ihn letzten Frühling gefickt hast. Simone wird da auch keinen großen Unterschied mehr machen.»
Ich biss die Zähne zusammen. «Ich glaube immer noch nicht –»
«Nein.» Jeromes Stimme war hart und er redete in diesem Tonfall, bei dem man lieber nicht widersprach. Er widmete sich Roman. «Du bist mit Simone fertig. Du gehörst jetzt zu Georgie. Verstanden?»
Roman nickte und teilte meine Wut nicht. «Verstanden. Weißt du, was es ist? Was da mit Georgina passiert?»
«Ich habe da ein paar Ideen», grollte Jerome. Und damit verschwand er.
«Verdammte Scheiße», sagte ich.
Roman schluckte einen Bissen Ei hinunter und sah im Vergleich zu seiner vorherigen Gemütslage bemerkenswert entspannt aus. «War das ein ganz allgemeiner Ausdruck von Frustration oder ging das gegen Jerome?»
«Beides. Warum siehst du plötzlich so zufrieden aus? Vorhin warst du noch im Begriff auszuflippen.»
«Weil ich mit Simone fertig bin. Ich kann jetzt besserer Beute nachjagen.»
«Und weil dir Seth total egal ist.»
«Das auch.»
Ich starrte meinen Fuß an, ohne ihn wirklich zu sehen. Mein Appetit war wie weggeblasen. «Ich muss mich mit ihm treffen. Ich muss mich mit ihr treffen und herausfinden, ob sie ihm nachsteigt.»
«Das kann nicht gut ausgehen», warnte mich Jerome.
Ich antwortete nicht. Meine Laune war am Boden. Ich war zwar dankbar für Romans Schutz, aber in vielerlei Hinsicht ... kamen Seths Interessen vor meinen eigenen. Ich wollte ihn verteidigen vor ... vor was eigentlich? Davor, dass sein Leben von einem Sukkubus verkürzt wurde? Davor, dass sich seine Seele noch mehr verdunkelte? Oder waren meine Motive eher egoistischer Natur ... und ich wollte nur nicht, dass er mit einer anderen Frau schlief? Die Sache mit ihm und Maddie zu akzeptieren war schon schwierig genug ... aber wenn Simone ihn jetzt umwarb, würde das denn die drohende Hochzeit verhindern? Nein, entschied ich, Seth würde Maddie treu bleiben. Er würde sie nicht betrügen. Würde er nicht?, fragte eine fiese Stimme in meinem Kopf. Er hat sie mit dir betrogen ...
«Verdammt noch mal. Ich wünschte, du würdest nicht so gucken.»
Ich sah Roman an. «Häh?»
«Dieser Hundeblick macht mich ganz fertig.» Er sah nach unten und schob die Rühreier auf seinem Teller herum. Mit einem Seufzen sah er wieder auf. «Ich weiß, wo sich Seth heute aufhalten wird. Aber ich weiß nicht, ob Simone da sein wird.»
Ich riss meine Augen auf. «Wo?»
Roman zögerte nur einen Moment. «Im Kunstmuseum. Er hat es gestern Maddie gegenüber erwähnt ... Da ist irgendein Ausstellungsstück, dass er sehen möchte und sie nicht. Er wollte heute dort vorbeigehen. Bei der Uhrzeit bin ich mir nicht sicher, aber Simone könnte sie mitbekommen haben. Wenn dem so wäre, dann böte sich ihr eine perfekte Gelegenheit.»
Ich stand auf, verwandelte mein Äußeres sofort und war fertig, um loszuziehen. Mein Haar fiel lang und wellig herab. Jeans und T-Shirt.
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