Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
andererseits auf Roman, weil er mich zurückgelassen hatte. Als ich am Morgen aufwachte, tröstete ich mich damit, dass ich Roman gar nicht brauchte, um Simone zur Rede zu stellen. Das konnte ich alleine.
Natürlich gab es da einige Komplikationen, zum Beispiel wusste ich überhaupt nicht, wo Simone war. Wahrscheinlich war es am sinnvollsten, in ihrem Hotel anzufangen, auch wenn die meisten Sukkuben – auch so ein dröger wie sie – dort nicht sehr viel Zeit verbringen würden. Na ja, außer wenn sie Gesellschaft hatte – und in so etwas wollte ich eigentlich wirklich nicht reinplatzen. Und außerdem hatte ich sowieso noch eine Verpflichtung, bevor ich mich auf die Schlampenjagd machen konnte.
Maddie.
Ich hatte meinen Entschluss, mit ihr shoppen zu gehen, schon in dem Augenblick bereut, in dem die Worte aus meinem Mund gekommen waren. Doch irgendwie hatte ich gestern, als ich mit Seth zusammengesessen hatte, diese Gefühle total verdrängt. Nur ein kurzer Gedanke an die Hochzeit war in meinem Kopf aufgeblitzt ... und dann war er verschwunden. Die übrige Zeit hatte ich mit ihm gelacht und mich unterhalten, als gäbe es auf dieser Welt gar keine Maddie. Doch als ich mich auf den Weg zum Buchladen machte, wo wir uns treffen wollten, musste ich wieder einmal die Realität akzeptieren. Seth gehörte nicht mehr mir.
Genauso wenig gehörte er Simone. Aber darum würde ich mich später kümmern.
Maddie wartete im Erdgeschoss auf mich, aber um eine Entschuldigung zu haben, ins Café hinaufzudüsen, schob ich vor, bevor wir loskonnten, noch einen Kaffee zu brauchen. Ich wollte nachsehen, ob Simone dort herumlungerte. Unabhängig von ihrer äußeren Erscheinung hätte ich gemerkt, ob sie da war. Doch während ich gemütlich für meinen White Chocolate Mocha anstand, konnte ich nichts Unsterbliches spüren. Seth war da, ganz gefesselt von seiner Arbeit, und sah mich nicht einmal. Offensichtlich war seine Muse immer noch gut drauf.
Ich ließ ihn in Ruhe und gesellte mich im Erdgeschoss wieder zu Maddie. Sie hatte eine Liste gemacht mit den Namen von acht Geschäften und ihren Adressen. Die meisten waren Bekleidungsgeschäfte und ich war skeptisch, ob wir sie alle schaffen würden, bevor wir wieder zur Arbeit mussten. Sie war da optimistischer, aber schließlich war das auch typisch für sie.
«Es hat doch keinen Sinn, sich jetzt schon deshalb Sorgen zu machen», meinte sie. «Wir gehen einfach einen nach dem anderen durch und schauen mal, was das bringt. Außerdem, die letzten beiden sind Bäckereien und wir wollen schließlich nicht einen Haufen Kuchen essen, bevor wir Kleider anprobieren.»
«Sprich nur für dich», sagte ich und glitt auf ihren Beifahrersitz. «Ich probiere gar nichts an.»
Sie bedachte mich mit einem ironischen Lächeln. «Das tust du nicht? Du bist meine Brautjungfer, erinnerst du dich? Wir haben darüber auf der Party gesprochen.»
«Nein», sagte ich rasch. «Ich habe an diesem Abend viel blödes Zeug gesagt und getan, aber dem habe ich nicht zugestimmt. Daran erinnere ich mich.»
Maddies Miene war noch immer unbeschwert, doch als sie weitersprach, glaubte ich, dass sie ein wenig verletzt klang. «Warum machst du so eine große Sache daraus? Warum willst du keine Brautjungfer sein? Du weißt doch, dass ich dich niemals etwas Schreckliches anziehen lassen würde.»
Warum? Während sie sich in den Verkehr einfädelte, erwog ich meine Antwort. Weil ich deinen zukünftigen Ehemann liebe. Das konnte ich ihr natürlich kaum erzählen. Nun aber konnte ich sehen, dass sie sich durch mein fortgesetztes Schweigen noch schlechter fühlte. Sie verstand es als eine Geringschätzung unserer Freundschaft.
«Ich ... ich mag einfach nur dieses ganze, äh, Tamtam im Zusammenhang mit Hochzeiten nicht. Da gibt es so viel zu planen und man macht sich so viel Stress um winzige Details. Ich würde mich lieber einfach mit den anderen Gästen zurücklehnen und dir zusehen, wie du zum Altar schreitest.» Also, eigentlich war das so ziemlich das Letzte, was ich tun wollte.
«Tatsächlich?» Maddie zog die Stirn in Falten, aber glücklicherweise geschah das eher aus Überraschung als aus Enttäuschung. «Du bist immer so gut im Planen und mit winzigen Details. Ich dachte, du würdest das mögen.»
Da hatte sie nicht Unrecht. Aus diesem Grund war ich eine so gute Geschäftsleitung. «Ja, schon irgendwie ... aber was ich sagen will, bei Empfängen machen sich die besoffenen Jungs immer an die Brautjungfern ran,
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