Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
ich und mein Herz wurde schwer. «Ich kann es nicht … ich kann dich nicht heiraten. Niemals.» Ich kann dir nicht wehtun. Du bedeutest mir zu viel. Ich kann deine strahlende Seele nicht vernichten.
Er sah mich an und etwas an meinem Gesichtsausdruck ließ ihn begreifen, dass ich es ernst meinte. Sein Lächeln verblasste. Die Sonne verschwand hinter den Wolken. Mein Herz brach. Ich stand hastig auf und konnte ihn plötzlich nicht mehr ansehen. Was stimmte bloß nicht mit mir? Ich wusste es nicht. Aber ich wusste, dass ich hier nicht mehr bleiben konnte. Ich konnte nicht bleiben und seinen Schmerz mit ansehen. Wenn ich es tat, würde ich in Tränen ausbrechen. Schon jetzt fühlte ich sie in meinen Augen brennen.
«Suzette, warte!»
Ich rannte davon, doch sofort hörte ich ihn hinter mir. Selbst nach meiner Zurückweisung war er nicht wütend. Er klang getroffen und machte sich Sorgen meinetwegen. Wie ich das hasste. Ich wünschte, ich hätte ihn in Rage gebracht. Aber nein, sogar nach all dem … war er verletzt, doch respektierte mich und meine Entscheidung.
Genau deshalb musste ich mich von ihm fernhalten. Nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft. Nun begriff ich, dass ich niemals jemandem, der mir so viel bedeutete, so nahe sein durfte. Der Gedanke, einem geliebten Menschen wehzutun, war mir unerträglich. Eine gute Seele der Verdammnis preiszugeben war mir unerträglich. Nachdem ich in all den vorangegangenen Jahrhunderten völlig unbekümmert den Menschen Schaden zugefügt hatte, ging nun irgendetwas in meiner Existenz als Sukkubus völlig schief. Wie konnte das sein? Wann war das passiert? Bei Niccolò? Forderten nun all die Leben und Seelen, die ich vernichtet hatte, ihren Tribut?
Ich hastete zurück in Richtung des Hutladens. Bastien und ich wohnten über den Geschäftsräumen. Ich konnte hören, dass Luc mir immer noch folgte und wie er mir zurief, dass alles in Ordnung wäre. Ich wusste, wenn ich es in den Laden schaffte, dann würde er mir nicht hinterherkommen. Wahrscheinlich würde er höflich an die Tür klopfen, doch wenn Bastien es ihm befahl, würde er gehen.
Ich nahm eine Abkürzung, die hinter einigen Gebäuden entlangführte, die abseits der Hauptstraße lagen. Ich kannte den Weg sehr gut, doch zwischenzeitlich war es dunkel geworden und ich konnte mich nicht richtig orientieren, was dazu führte, dass ich den Soldaten erst bemerkte, als ich genau in ihn hineinrannte. Er stand so still und unbeweglich, dass es sich anfühlte, als wäre ich versehentlich gegen eines der Gebäude gelaufen. Ich prallte zurück und er hielt mich an der Schulter fest.
«Langsam, langsam», sagte er. Er sprach Französisch mit starkem, deutschem Akzent, wusste sich allerdings auszudrücken. «Sie werden sich noch wehtun.»
«Danke», sagte ich zurückhaltend. Ich versuchte, elegant einen Schritt rückwärts zu machen, doch sein Griff war fest.
«Sie sollten nicht hier draußen sein», fügte er hinzu. «Das ist gefährlich. Besonders, da bald Ausgangssperre ist.» Auch wenn der Himmel sich schon verdunkelte, war noch lange nicht Zeit für die Ausgangssperre. Während er sprach, beguckte er mich von oben bis unten. Beim Rennen war mein Rock wieder an seinen Platz gerutscht, doch einige Knöpfe meiner Bluse, die Luc aufgeknöpft hatte, standen immer noch offen. Dadurch bot sich eine ziemlich gute Aussicht auf meine Unterwäsche und mein Dekolleté.
«Ich wohne gleich hier drüben», sagte ich. «Ich – ich gehe einfach gleich nach Hause.»
Die Hand auf meiner Schulter blieb, wo sie war, doch seine andere Hand schlüpfte in meine geöffnete Bluse hinein und strich über meine Brust. Na toll. Nach all den tiefschürfenden und dramatischen Einsichten über das verfluchte Leben als Sukkubus, mit denen ich heute Abend schon fertigwerden musste, war ein Nazi, der mich betatschte, das Allerletzte, was ich brauchen konnte.
Streicht das. Es kam noch schlimmer.
«Lassen Sie sie los.»
Ich zuckte zusammen, als Lucs Stimme hinter mir erklang. Ich hatte gehofft, ich hätte ihn bei unserer Verfolgungsjagd abgeschüttelt, doch wenn er mich in diese Richtung hatte gehen sehen, dann hatte er sich wohl denken können, welchen Weg ich eingeschlagen hatte.
«Gehen Sie», entgegnete der Offizier. «Das hat nichts mit Ihnen zu tun.»
Luc hatte seine Fäuste geballt. «Lassen Sie sie los», wiederholte er. «Ich sage es nicht noch einmal.»
Der Offizier lachte, ein grobes und fürchterliches Geräusch. «Sie haben mir gar
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