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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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stehen. Auch bei ihm hatte das Alter seine Spuren hinterlassen, doch er war trotzdem noch jung und hatte nur wenige Runzeln. Ein paar leichte graue Strähnen zierten sein Haar, und wie schon bei meiner Mutter hatten seine Augen sich nicht verändert. Dunkel, wunderschön und voller Güte.
    «Braucht Ihr Hilfe?», fragte er freundlich und auch ein wenig neugierig.
    Ich brachte kein Wort heraus. Ich war trunken von seinem Anblick und erfüllt von einer Mischung aus Liebe und Schmerz. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass ich bei ihm geblieben wäre, dass ich all die Sünden nie begangen hätte. Ich verwünschte mein jugendliches Gesicht. Ich hätte zusammen mit ihm alt werden sollen. Die Möglichkeit, Kinder zu bekommen, war mir damals zwar nur vage bewusst gewesen, doch vielleicht hätten wir eine Familie gehabt.
    Genau wie bei allen anderen schützte ich vor, nach dem Weg zu fragen, und stammelte etwas von dem erstbesten Ort, der mir einfiel. Er beschrieb mir detailliert die Strecke, die ich schon längst kannte.
    «Wünscht Ihr, dass ich Euch dorthin begleite? Hier ist es zwar recht sicher … aber man weiß ja nie.»
    Ich lächelte freudlos. Wie der Kyriakos von früher. Von unerschöpflicher Freundlichkeit, selbst einem Fremden gegenüber. «Ich komme zurecht. Ich möchte Euch nicht von Eurer Arbeit abhalten.» Ich zögerte. «Wir sind uns … vor einigen Jahren einmal begegnet.»
    «Ach wirklich?»
    Er musterte mich und versuchte offensichtlich, sich zu erinnern. Seine Augen blieben dabei ausdruckslos. Keine Spur des Wiedererkennens. Ich war eine Fremde. Für ihn hatte ich nie existiert. Ich fragte mich, ob er sich gleich noch an mich erinnern würde, wenn ich wieder gegangen war.
    Er schüttelte den Kopf und schien aufrichtig bedrückt. «Es tut mir leid. Wie war doch gleich …» Er wartete auf meinen Namen.
    «Letha.» Das Wort verbrannte meine Lippen. Wie meine körperliche Erscheinung war auch dieser Name für mich gestorben. Nur die Hölle benutzte ihn noch.
    «Tut mir leid», sagte er noch einmal.
    «Ist schon in Ordnung. Vielleicht irre ich mich auch. Ich dachte … Ich dachte, Ihr wäret Musiker.» Als wir noch verheiratet gewesen waren, hatte er schon für seinen Vater gearbeitet, doch er hatte darauf gehofft, es eines Tages aufgeben und sich ganz seiner Musik widmen zu können.
    Kyriakos kicherte. «Nur als Zeitvertreib. Die meisten meiner Tage sind von Zahlen erfüllt.»
    Dass sein Ehrgeiz verschwunden war, machte mich beinahe noch trauriger als der Verlust seiner Erinnerungen. «Also … Eure Gattin muss ja froh sein, dass sie Euch immer zu Hause um sich hat.»
    «Ich bin unverheiratet, leider.» Er lächelte nach wie vor. «Meine Schwester führt ein bisschen den Haushalt für mich.»
    «Ledig?», fragte ich ungläubig. «Aber wieso das denn? In Eurem Alter …» Ich wurde rot und bemerkte, wie unhöflich das klingen musste. «Entschuldigung.»
    Er war nicht beleidigt. «In Eurem Alter denkt Ihr Mädchen wohl an nichts anderes als die Ehe, was? So hübsch wie Ihr seid, habt ihr mit Sicherheit ein Dutzend Verehrer.» So typisch. Als ich noch sterblich war, hatten mich nur wenige hübsch gefunden, aber für ihn war ich immer wunderschön gewesen. «Ich habe einfach nie die richtige Frau getroffen. Da bin ich lieber allein, als meine Leben mit der Falschen zu verbringen.» Sein Blick wurde einen Augenblick abwesend und traurig, doch dann schüttelte er den Kopf und lachte. Es war ein unbehagliches Lachen. «Egal, Ihr wollt bestimmt nicht einem alten Mann zuhören, der romantischen Unfug plappert. Seid Ihr sicher, dass ich Euch nicht den Weg zeigen soll?»
    «Nein, nein … ich denke, ich weiß jetzt, wo ich hinmuss. Vielen Dank.»
    Ich wandte mich ab und blieb dann noch einmal stehen. «Kyriakos … seid Ihr … seid Ihr glücklich?»
    Diese Frage von jemandem zu hören, der nicht mal halb so alt war wie er, verblüffte ihn. Und ich war von seiner Antwort überrascht. «Glücklich? Na ja … ich denke, ich bin zufrieden. Ich habe ein gutes Leben. Besser als die meisten. Eigentlich ein sehr gutes Leben. Manchmal frage ich mich …»
    Ich hielt den Atem an. «Was fragt Ihr Euch?»
    «Ach, nichts», sagte er und schenkte mir ein gutmütiges Lächeln. «Noch mehr Unfug. Ja, Letha, ich bin glücklich. Warum wollt Ihr das wissen?»
    «Jetzt rede ich Unsinn», murmelte ich. «Seid Ihr sicher, dass Ihr Euch nicht an mich erinnert?»
    Ich hatte meine Antwort schon, bevor er den Mund

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