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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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aufmachte. Nein. Diese Augen hatten mich noch nie zuvor gesehen. Ich war nur ein eigentümliches Mädchen, das des Weges kam. Ich war niemand.
    «Es tut mir aufrichtig leid. Aber, nein.» Er zwinkerte mir zu. «Aber jetzt werde ich mich an Euch erinnern.»
    Irgendwie zweifelte ich daran. Ich ließ ihn zurück und dabei brach mir das Herz. Tatsächlich wurde mir andauernd das Herz gebrochen. Man sollte doch meinen, dass einem das nur einmal passieren kann. Das hier war doch, was ich gewollt hatte, wofür ich die Ewigkeit auf mich genommen hatte. Kyriakos war glücklich. Ich hatte ihn gerettet und sollte darum auch glücklich sein. Doch ich war unglücklicher, als ich es jemals zuvor in meiner Zeit als Sukkubus gewesen war. In diesem Moment nahm ich mir vor, dass ich Lethas Gestalt oder ihren Namen nie wieder annehmen würde. Ich wollte sie ebenfalls aus meinem Gedächtnis tilgen …
    «Du machst es uns so einfach», zischte der Oneroi. Ich glaube, es war Zwei. Ich war wieder in der Kiste. «Wir brauchen das Elfenbeintor überhaupt nicht.»
    Ich war von der Erinnerung an Kyriakos so verängstigt, von der Erkenntnis, was es wirklich bedeutete, aus dem Gedächtnis eines Anderen verschwunden zu sein, dass ich geneigt war, Zwei zuzustimmen. Dann glomm ein winziger Funke in mir auf. Ich beobachtete die beiden Oneroi ganz genau.
    «Was war mit dem anderen Traum?», fragte ich. «Vor dem Traum über meinen Ehemann? Warum habt ihr ihn vor dem Ende abgebrochen?»
    «Er war doch zu Ende», sagte Eins. Seine ach so blauen Augen blieben unverändert und verschlossen.
    «Nein, das war er nicht», widersprach ich. «Ihr habt ihn abgeschnitten. Lief wohl nicht so, wie ihr es geplant hattet? Meine Freunde haben bei Dante etwas herausgefunden – etwas, das sie nicht erfahren sollten.»
    «Sie haben überhaupt nichts herausgefunden», antwortete Zwei. «Es war eine Lüge. Wir haben falsche Hoffnungen bei dir geschürt, Hoffnungen, die zu Staub zerfallen werden, wenn du feststellst, dass du die Ewigkeit hier zubringen musst.»
    «Jetzt lügst du», erwiderte ich. Der Funke in meinem gemarterten, ausgelaugten Körper leuchtete heller. «Der Traum war wahr.»
    Eins leugnete weiterhin. «Es ist wahr, dass du den Unterschied nicht mehr erkennen kannst. Und dass es keine Hoffnung gibt.»
    «Ihr lügt», beharrte ich, doch unter dem Starren dieser eiskalten Augen wurde mein Fünkchen wieder schwächer. Ich war verunsichert. Ich hatte schon so viel durchgemacht, quasi eine geistige Vergewaltigung, dass ich mich wieder einmal fragte, ob ich meinem Urteilsvermögen noch trauen konnte. Meine Worte waren kühn und ich wusste selbst nicht mehr, ob ich ihnen Glauben schenken konnte.
    Zwei konnte meine Gedanken sehen und lächelte. «Träum weiter», sagte er.

Kapitel 17
    Bis dato war mein Aufenthalt bei den Oneroi von einer Mischung aus wahren und falschen Träumen bestimmt worden. Doch mit der Zeit – und ich konnte beim besten Willen nicht beurteilen, wie viel Zeit verging – schienen die Träume überwiegend wahr zu sein. Entweder suchten mich durch sie schreckliche Erinnerungen heim, oder ich konnte in ihnen einen Blick auf mein jetziges Leben werfen, womit ich wohl demoralisiert werden und mein Heimweh geschürt werden sollte.
    Ich war innerlich zerrissen, fühlte mich eher wie ein Tier als wie ein Mensch oder ein Sukkubus oder – was auch immer. Dennoch machte das Ausbleiben der hausgemachten Visionen die vereinzelten, im Dunkel schwebenden Fetzen meines rationalen Verstandes misstrauisch. Waren die Oneroi träge geworden? Sie warfen mir einfach wieder aufbereitetes Traummaterial vor und jedes Mal, wenn ich meine Freunde in der realen Welt zu sehen bekam, hatte ich den Eindruck, dass es sich dabei weniger um einen richtigen Traum als um so etwas wie eine Fernsehübertragung handelte, vor die mich die Oneroi setzten, um mich damit abzulenken und sich gleichzeitig von mir nähren zu können. Mir kam es beinahe so vor, als wollten sie mich um jeden Preis mit etwas beschäftigen, weil … na, weil sie selbst sehr beschäftigt waren. Aber weshalb? Was war los? Was hatte Dante Roman und den anderen mitteilen wollen? Reichte es, damit die Oneroi mir nicht mehr ihre volle Aufmerksamkeit widmeten? Oder spielten sie nur wieder irgendwelche Spielchen mit meinem Verstand, um mich noch mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen?
    Ich hoffte, dass ich vielleicht die Fortsetzung von der Szene mit Dante gezeigt bekommen würde, doch die Oneroi wollten mir

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