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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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Schwestern verheiratet war. Der Mann gelobte Besserung und huschte dann davon.
    «Va– … Marthanes?»
    Mein Vater drehte sich nach mir um und ich riss mich zusammen. Wie schon bei Gaius waren die Jahre auch zu Marthanes, dem Fischer, nicht gnädig gewesen. Wie alt war er jetzt wohl? Sechzig? Siebzig? Seit ich unsterblich geworden war, war Zeit nur noch schwer greifbar.
    «Was willst du?», zischte er. «Ich kann mit Prostituierten nichts mehr anfangen. Wenn du ein Geschäft machen willst, dann geh zu Claudius. Er hat schon seit zehn Jahren nicht mehr mit seiner eigenen Frau geschlafen. Nicht dass ich es ihm verübeln könnte. Diese Weib ist eine Harpyie.»
    Das Alter hatte vielleicht sein Haar ausgedünnt und grau werden lassen und Falten in sein Gesicht gezeichnet … doch das Mundwerk meines Vaters war immer noch dasselbe.
    «N-nein. Deswegen bin ich nicht hier. Wir haben uns vor einigen Jahren kennen gelernt.»
    Er legte die Stirn in Falten und betrachtete mich von oben bis unten. «Ich hab dich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich an so eine Bohnenstange wie dich erinnern würde.»
    Als Sukkubus konnte ich mich in jede Männerfantasie verwandeln, in Frauen, deren Schönheit mit Worten nicht zu fassen war. Nichtsdestotrotz schmerzten mich die alten Sticheleien über meine Größe.
    «Aber ich erinnere mich an dich.» Ich sah, wie sein Blick ungeduldig zu seinen Arbeitern hinüberzuckte und fragte ihn: «Kennst du einen Musiker namens Kyriakos? Er müsste ungefähr in meinem Alter – äh, ich meine, etwa dreißig Jahre älter sein als ich. Er hat im Süden der Stadt gewohnt.»
    Mein Vater schnaubte. «Der Kyriakos? Der ist kein Musiker. Als sein Vater gestorben ist, hat er das Geschäft übernommen. Er macht das ganz gut, auch wenn die Abgaben, die er für meinen Fisch verlangt, einfach lachhaft sind.»
    «Lebt er noch im selben Haus?»
    «Du meinst das Haus seines Vaters? Ja. Im Süden, wie du bereits gesagt hast.» Die Unruhe meines Vaters wurde nun unübersehbar. Er kannte mich nicht. Er konnte nichts mit mir anfangen.
    «Vielen Dank», sagte ich. Ich wollte gerade wie bei Gaius hinzufügen, dass es schön gewesen war, ihn zu sehen, doch er war bereits verschwunden.
    Mit bleischwerem Herzen ging ich zurück durch die Stadt, doch anstatt mich südlich zu halten, ging ich einen Umweg zu meinem alten Zuhause. Ich fragte mich, was mich dort wohl erwarten würde. Als ich dort ankam, entdeckte ich meine Mutter, die Wäsche aufhängte und dabei vor sich hinsummte. Neben dem Haus grub eine Frau mittleren Alters Kräuter aus. Es dauerte etwas, bis ich in ihr meine jüngere Schwester erkannte.
    Das Gesicht meiner Mutter hatte sich verändert, doch als sie mir den Weg erklärte, den ich schon längst kannte, sah ich, dass ihre gütigen Augen noch genauso wie früher waren. Meine Schwester blickte nur kurz von ihrer Arbeit auf. Keine der beiden erkannte mich wieder. Wie schon bei meinem Vater stellte ich lediglich eine kurze Unterbrechung ihres gewöhnlichen Tagesablaufs dar.
    Ich hatte gewusst, dass es so sein würde. Dafür hatte ich meine Seele verkauft. Durch meinen Pakt mit der Hölle waren bei jedem Menschen, der mich jemals gekannt hatte, alle Erinnerungen an mich ausradiert worden. Was meinen Hochzeitstag anging, hatten mir die Oneroi Lügen gezeigt. Ich war damals jungfräulich und Kyriakos immer treu gewesen. Doch einige Jahre später war ich schwach geworden. Ich hatte ihn betrogen und dass hatte ihn unvorstellbar tief getroffen. Vor lauter Kummer hatte er sich umbringen wollen und nur mein Handel mit der Hölle hatte ihn retten können. Das war die Wahrheit.
    Und doch … ein ganz kleiner Teil von mir hoffte, dass irgendjemand mich vielleicht, nur vielleicht doch wiedererkennen würde. Nur für einen winzigen Augenblick.
    Kyriakos hätte eigentlich bei meinem Vater sein und seine Flotte im Auge behalten sollen, doch irgendetwas sagte mir, dass er Verwaltungstätigkeiten körperlicher Arbeit vorziehen würde. Ich hatte richtig getippt. Bevor ich zu einem Sukkubus geworden war, hatten Kyriakos und ich unser eigenes Haus gehabt. Nachdem die Hölle seine Erinnerungen gelöscht hatte, war er wohl in den Familienwohnsitz zurückgekehrt.
    Ich machte mich darauf gefasst, die Dame des Hauses zu treffen, die Frau, die Kyriakos geheiratet haben musste. Doch als er heraustrat, um nachzusehen, wer vorsprach, war er allein. Als ich ihn erblickte, blieb mir schier das Herz

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