Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
Welt war es schwieriger. Vielleicht war es eher mein unbeirrbarer Optimismus als mein Bauch, der mir sagte, dass diese Episode gerade wahr gewesen war.
Zwei erriet, was ich dachte. «Du hoffst. Und wir haben diese Hoffnung genährt und dich glauben lassen, du hättest eine Chance. Also wirst du warten. Und warten. Und warten.»
«Es war wirklich», sagte ich fest, als würde ich es damit wahr werden lassen können.
«Selbst wenn es so war», sagte Eins, «dann hatte es rein gar nichts zu bedeuten. Du hast es selbst gesehen. Es gibt keine Möglichkeit, dich zurückzubringen.»
«Vielleicht war das ja eine Lüge», erwiderte ich. «Vielleicht war nur der Rest wahr. Ihr habt es vermischt. Sie haben herausgefunden, wo ich bin, aber ihr habt mir den Teil nicht gezeigt, in dem sie erfahren, wie sie mich retten können. Sie werden dieses Ritual abhalten.»
«Sie werden scheitern. Nichts kann deine Seele hier herausziehen.»
«Ihr irrt euch.» Ich wusste nicht, was ich überhaupt redete. Mein Innerstes fühlte sich an, als würde es auseinandergerissen, und das Einzige, was mir einfiel, war, ihnen einfach immer weiter zu widersprechen.
«Und du bist naiv. Das warst du schon immer. Geringere Unsterbliche bringen diese Schwäche aus ihren Zeiten als Sterbliche mit – und du bist wirklich eine der Schlimmsten. Beinahe hätte unsere Mutter diese Schwäche benutzt, um sich aus der Gewalt der Engel zu befreien. Jetzt wird sie dein Verhängnis sein.»
«Was meint ihr damit, dass Nyx sie beinahe benutzt hätte?»
Die Oneroi tauschten einen Blick – einen wirklich, wirklich zufriedenen Blick. «Dein Traum. Deine Fantasie», erklärte mir Zwei. «Die, die sie dir als Gegenleistung versprochen hat, wenn du sie befreien würdest. Du wolltest so verzweifelt daran glauben, dass es möglich gewesen wäre, dass du beinahe nachgegeben hättest.»
Vorübergehend sah ich weder die Oneroi noch die undurchdringliche Finsternis. Ich befand mich in einem Traum, den nicht sie, sondern ich geschaffen hatte. Der Traum, den Nyx mir wieder und wieder geschickt hatte, hatte von meiner Zukunft gehandelt, von meinem Zuhause, von meinem Kind – und von meinem Mann. Einem Mann, den ich liebte, dessen Identität mir aber verborgen geblieben war. Nyx hatte mir nie gezeigt, wie der Traum endete. Niemals hatte sie mir den Mann in dem Traum gezeigt.
«Ihr redet nur Scheiße», sagte ich. «Ihr behauptet, dass Nyx einem die Wahrheit zeigt – die Zukunft. Aber wie kann es dann sein, dass ihre Vision wahr sein und ich gleichzeitig für immer und ewig hier gefangen sein soll? Beides gleichzeitig kann nicht stimmen.»
«Die Zukunft verändert sich ständig», sagte Eins. «Als sie es dir gezeigt hat, war es noch wahr. Dein Pfad hat sich gewandelt.»
«Ach, jetzt mach mal halblang! Was hat eine Vision von der Zukunft dann überhaupt für einen Sinn, wenn sie sich jeden Augenblick wieder verändern kann? Das ist weder Wahrheit noch Lüge. Das ist ein Schuss ins Blaue. Und ich habe ihr sowieso nie geglaubt. Was sie mir gezeigt hat, war einfach unmöglich – selbst wenn ich nicht hier mit euch zwei Arschlöchern festsitzen würde.»
«Du wirst nie erfahren, ob es so war», sagte Zwei. Dann überlegte er noch einmal. «Tatsächlich war es sogar möglich, aber jetzt wirst du mit der Gewissheit leben müssen, dass dir diese Zukunft genommen wurde.»
«Ihr könnt mir nichts wegnehmen, was ich nie besessen habe», fauchte ich. «Sukkuben können keine Kinder bekommen. Ich könnte niemals so ein Leben haben.»
Was ich allerdings verschwieg, war eine alarmierende Begebenheit aus dem Traum. In ihm hatte ich zwei Katzen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich aber nur eine gehabt – Aubrey. Kurz darauf war mir Godiva zugelaufen, die die andere Katze in dem Traum war. Zufall? Oder war ich wirklich auf dem Pfad in diese Zukunft gewesen, nur jetzt wurde sie mir entrissen? Wie immer sahen die Oneroi direkt in mein Herz und wussten, was ich dachte.
«Willst du sehen?», fragte Eins.
«Was sehen?»
«Den Mann», sagte Zwei. «Den Mann in deinem Traum.»
Kapitel 18
Bevor ich es irgendetwas tun konnte, ging es auch schon los.
Es war einer der Träume, in denen ich mich beobachten konnte und gleichzeitig in mir steckte. Ich stand in einer Küche. Sie war hell und modern und um einiges größer, als es für mich als Nicht-Koch vonnöten gewesen wäre. Mein Traum-Ich stand an der Spüle und steckte bis zu den Ellenbogen in Seifenwasser, das nach Orangen duftete. Ich
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