Such mich Thriller
war die Wahrheit, und er sagte es mit ehrfürchtiger Scheu. Langsam und mit großer Mühe stand er auf und drehte sich erleichtert lächelnd zu Detective Mallory um. Zum ersten Mal war eins seiner Gebete erhört worden, sein neuer Name für diese junge Frau war Erlösung . Verlegen sah er auf seinen Rosenkranz hinunter. »Kerzen, Hokuspokus und magische Glasperlen - das entspricht wohl Ihrer Vorstellung von einem typischen Hexenmeister. So nennen Sie ja wohl uns Psychiater.«
»Aber Sie sind ja mehr als das, Dr. Magritte.« Sie setzte sich auf die erste Bank und schlug die Arme übereinander. Wage es nur, mich zu belügen, sagte ihre Körpersprache. »Hat man Sie aus dem Priesteramt entfernt? Oder sind Sie aus eigenem Antrieb gegangen?«
Mallorys Lederrucksack stand zu ihren Füßen, seinen Nylonrucksack hatte sie auf dem Schoß. Der Reißverschluss war offen - das musste das Geräusch gewesen sein, das ihn so erschreckt hatte.
»Keine Angst, Magritte, ich habe keinen Haftbefehl.« Mallory holte einen uralten Revolver aus seinem Rucksack. »Deshalb kann ich den hier nicht beschlagnahmen. Das FBI durchsucht alle Autos, aber ich glaube nicht, dass sie nach dieser Schusswaffe sucht. Und das ist wohl auch nicht der Grund dafür, dass Sie sich in dieser Kirche verstecken.«
»Der Revolver gehörte meinem Großvater«, sagte Magritte,
»mehr hat er mir nicht hinterlassen. Deshalb habe ich mich nie von ihm getrennt.« Wie dumm - er machte den schlimmsten Fehler, den ein Lügner machen kann, stürzte sich in komplizierte Erklärungen und fand kein Ende. »Leider habe ich ihn nie so gepflegt, wie es sich gehört. Sehen Sie, wie rostig er ist? Ich glaube kaum, dass er noch funktioniert. Und er ist nicht geladen. Ich wüsste nicht mal, wie man das macht.«
Mallory wog die Waffe in der Hand. »Ein Zweiundzwanziger«, konstatierte sie mit leisem Hohn. Dann hielt sie einen kleinen blauen Beutel hoch, den sie ebenfalls in dem Rucksack gefunden hatte. »Und das hier? Auch ein Andenken? War es klug, so etwas aufzuheben?« Sie leerte den Inhalt des Beutels in ihre Handfläche und schloß die Finger über den zarten Knochen einer Kinderhand.
Magritte sah sie nur stumm an.
»Ich habe hier verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl«, sagte Mallory. »Haben Sie all diese kleinen Mädchen ermordet?« Sie ließ den blauen Beutel baumeln. »Oder hat Ihnen den Beutel jemand untergeschoben, damit die Feds ihn finden?«
Damit hatte sie ihm einen Ausweg aufgezeigt. Oder war es wieder eine Falle? In der stillen Kirche hörte er die Knöchelchen klappern, die sie in den blauen Samtbeutel zurückgab.
»Moment, ich habe noch eine andere Theorie«, sagte Mallory. »Ist der Beutel mit der Post gekommen? Mit einem Begleitbrief vielleicht? Moment …« Sie holte einen vergilbten Zettel heraus, der ebenfalls aus seinem Rucksack stammte, und las: »Vater, vergib mir, denn ich habe gesündigt.« Mallory stand auf, die Waffe in der rechten, den blauen Beutel in der linken Hand, und schien das eine gegen das andere abzuwägen, aber ihr Blick war auf Magritte gerichtet. Ein Raubtier mochte so seine nächste Mahlzeit begutachten, während die Beute noch lebte und sich unter seiner Pranke wand.
»Sie könnten mir helfen, ihn zu finden«, sagte sie. »Aber darauf hoffe ich wohl vergeblich.«
Er neigte den Kopf.
»Das Gesetz wird Sie nicht schützen, Magritte. Sie sind kein Priester mehr.« Sie ließ den vergilbten Zettel flattern wie eine kleine Fahne. »Und das hier wurde nicht im Beichtstuhl geschrieben.«
Magritte schwieg weiter.
»Danke«, sagte Mallory. »Ich weiß jetzt also, dass Sie dieses Monster schon lange kennen.« Sie steckte den Zettel in den Beutel zu den Knochen. »Wenn die Feds das zu sehen bekommen, nimmt man Sie mit. Wer wird sich dann um Ihre rollende Gemeinde kümmern?«
Das werden Sie übernehmen, dachte Magritte, aber er sagte es nicht laut.
Sein Vertrauen zu Detective Mallory war ungebrochen, auch wenn sie auf seine Vernichtung aus war.
»Schade, dass Special Agent Berman Sie nie als Verdächtigen gesehen hat«, fuhr sie fort. »Dann hätte er besser recherchiert. Ich bin da anders, ich verdächtige jeden. Ich weiß, dass Sie auch Mitbrüder behandelt haben. Grenzt das meine Liste ein? Habe ich nach einem Expriester zu suchen?«
Er begriff, was diese grünen Augen suchten - verräterische Bewegungen, unwillkürliche Zuckungen, Anzeichen von Lüge oder Wahrheit.
»Lassen Sie das Lächeln, Magritte.«
»Entschuldigen Sie
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