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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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sondern gräbt sie unterwegs aus.«
    »Er hat zumindest eine Hand, die wir einer frischen Leiche zuordnen könnten.«
    »Die hat er nicht mehr. Er braucht sie nicht. Berman macht mal wieder in Beschäftigungstherapie. Reine Schau für die Reporter.«
    Christine Nahlman beugte sich mit einem Ruck vor. »Das ist mein Laptop«, sagte sie empört.
    Mallory nickte. Auf dem Bildschirm erschien eine Karte des Bundesstaates mit den eingezeichneten Gräbern. »Das Muster, das Sie in Illinois entwickelt haben, war ein guter Anfang.«
    »Das ist mein Computer.«
    »Sie haben ihn in Ihrem Wagen liegen lassen.«
    »Meinem verschlossenen Wagen.«
    Mallory tat den Einwand mit einer lässigen Handbewegung
ab. »Mit geographischem Profiling lässt sich der Tatort für einen Mord nicht voraussagen - nicht in diesem Fall. Wenn er Eltern ermordet, ist das ein Gelegenheitsverbrechen.«
    »Sie haben meinen Wagen aufgebrochen und meinen Laptop gestohlen, der Staatseigentum ist.«
    »Und Sie haben ein kleines Mädchen als Köder für einen Serienkiller missbraucht.« Das hatte gesessen. Vernichtungsschläge waren Mallorys Stärke. Christine Nahlman sah aus, als habe man ihr einen Hieb in den Magen verpasst.
    »Das war nie beabsichtigt«, sagte sie, als sie sich wieder gefasst hatte.
    »In Oklahoma haben Sie genau gewusst, was passieren würde. Ich habe Sie mit Dale Berman diskutieren sehen. Aber Sie haben es nicht verhindert.«
    »Ich bin nur eine Agentin, nicht einmal …«
    »Sie haben zugelassen, dass er Dodie Finn zur Zielscheibe macht.« Mallory rückte näher an Nahlman heran, um ihr noch leichter das Herz aus dem Leib schneiden zu können. »Sie ist labil. Ich habe die psychologische Beurteilung in Dodies FBI-Akte gefunden. FBI-Agenten haben ein kleines Mädchen gegrillt, das in eine Klinik gehört hätte. Nicht einmal der Vater durfte sie besuchen. Und warum nicht? Weil sie sich ausgerechnet hatten, dass Dodie bereit gewesen wäre, ihnen alles zu sagen, was sie wusste, nur um nach Hause zu kommen. Aber Dodie hatte ihnen nichts zu sagen. Dodie ist unzurechnungsfähig.«
    Mallory sah zu dem Aufgebot der Reporter hinüber. Ein kleiner Schreckschuss konnte jetzt nicht schaden. »Ich habe ihnen für die Sechs-Uhr-Nachrichten ein Interview versprochen«, log sie und ließ ihre Taschenuhr aufklappen, obgleich sie auf die Stunde und Minute genau wusste, wie spät es war. »Die Show beginnt in Kürze.« Dass dabei unangenehme Enthüllungen drohten, brauchte Mallory nicht auszusprechen.

    »Dale Berman hat sich persönlich für Dodies Sicherheit verbürgt«, sagte Christine Nahlman. »Zwei Agenten haben sie jederzeit im Blick. Deshalb habe ich …«
    »Er lügt. Das hat er so an sich. Er wollte, dass ein Serienmörder - ein Kindermörder - glaubt, Dodie könne etwas Wichtiges verraten. Aber das kann sie nicht.« Mallory sah ein paar Sekunden schweigend auf den Bildschirm und spielte selbstgerechte Empörung. »Lieber opfert er Dodie als Paul Magritte preiszugeben, nicht wahr? Sie können nicht riskieren, dass Ihrem wertvollsten Zeugen etwas passiert - obgleich der Alte es verdient hätte.«
    »Warum sagen Sie das?« »Warum recherchiert Ihr Boss so schlampig? Ich denke nicht daran, die Arbeit für ihn zu machen. Und noch etwas. Ich habe die FBI-Akten gesehen. Sie haben für Ihre Leistung keinen Dank geerntet … Die Leute von der Spurensicherung denken, dass Dale hellsehen kann.« Mallory scrollte die Karten und Daten. »Niemand außer Ihrem Boss hat dieses Material je gesehen.«
    »Sie kommen mir vor wie eine schlechte Kopie von Berman. Die Leute gegeneinander auszuspielen ist nämlich sein Stil, aber er macht es besser.«
    »Sie glauben doch nicht, dass ich mich für eure Beziehungsprobleme interessiere?« Mallory drückte auf die Eject-Taste vom Nahlmans Computer und hielt die Diskette so, dass die Agentin sie nicht erreichen konnte. »Ich bin nur zum Stehlen gekommen.«
     
    Seine Bewacher waren so unaufmerksam, dass Dr. Paul Magritte nicht befürchten musste, vermisst zu werden, obgleich er sich fünfzig Meilen vom Lager entfernt hatte, um in dieser Kirche die Einsamkeit zu suchen. Reiskörner knirschten unter
seinen Sohlen, als er die wenigen Steinstufen hochstieg. Die große hölzerne Kirchentür war unverschlossen, aber noch ehe er eingetreten war, spürte er, dass alle, auch der Priester, gegangen waren. Eine große Vase mit weißen Blüten schmückte den Altar, ein Blumenkind hatte im Mittelgang Rosenblütenblätter gestreut.

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