Such mich Thriller
bitte.« Er hob die Hände, um darzutun, wie hilflos er war, und zwar auf mehreren Ebenen - als wüsste sie das nicht. Und jetzt war sie es offenbar müde, mit ihm zu spielen.
Oder doch noch nicht ganz.
Sie hob die rostige Waffe seines Großvaters, zielte auf den
Altar und drückte ab. Es gab einen lauten Knall, die Vase zersplitterte, Wasser spritzte, Blumenstängel flogen durch die Luft, er meinte - das war der Höhepunkt des Grauens - zerfetzte Blütenblätter auf den Steinboden fallen zu hören. Danach herrschte tiefe Stille. Am ganzen Körper zitternd sank er in die Knie. Er war wieder allein.
Agentin Christine Nahlman wartete an der offenen Tür, als Mallory aus der Kirche kam und ihr den blauen Beutel und Magrittes Nylonrucksack in die Hand drückte. »Zufrieden? Jetzt können Sie ihn Dale Berman zum Fraß vorwerfen, die beiden sind einander würdig.«
»Warten Sie«, sagte Christine Nahlman, aber Mallory wartete nie, so dass die Agentin hinter ihr herlaufen musste. »Sie wissen ganz genau, dass der Alte nicht schuldig ist.«
»O doch.« Mallory blieb auf der untersten Stufe stehen und drehte sich um. »Er verschweigt mir etwas. Nehmen Sie ihn fest, werfen Sie ihm meinetwegen Behinderung der Justiz vor. Behalten Sie ihn in Haft, bis der Fall gelöst ist.« Mallory nahm der Agentin den Beutel aus der Hand und holte den Zettel mit dem Geständnis heraus. »Damit dürfte es Ihnen leichter fallen, Magritte eine Weile festzuhalten. Unter Mordverdacht, da kommt er nie auf Kaution frei.«
»Mallory, ich kann nicht …«
»Was können Sie überhaupt? Hätten die Feds mit der Polizei von Illinois zusammengearbeitet, wäre dieser Fall inzwischen unter Dach und Fach. Kronewald ist ein guter Mann und Ihr Boss nur eine PR-Niete, ein Typ, der von praktischer Arbeit keine Ahnung hat. Und was ist mit Ihnen, Nahlman? Sind Sie zu höflich, um Dale Berman fertig zu machen?«
»Ich hatte den Auftrag …«
»Erzählen Sie mir nicht, dass Sie nur Befehle ausgeführt haben.
Ich habe Ihren Laptop geklaut, ich habe Ihre Notizen über den Fall gelesen. Eins der Gräber in Illinois war tiefer als alle anderen. Sie wussten, dass das sein erster Mord gewesen sein muss. Er hatte Angst davor, dass man ihn schnappen würde, und konnte die Kleine nicht tief genug einbuddeln. Sie wissen also, dass der Täter in jungen Jahren angefangen hat, als er an dieser Straße lebte. Mit Kronewalds Hilfe hätten Sie inzwischen einen Namen für ihn. Nachwuchsmörder schaffen sich Schutzzonen in der Nähe ihres Zuhauses, Bereiche, in denen sie sich sicher fühlen. Als er von der Route 66 wegzog, mordete er weiter. Und als er alt genug zum Autofahren war, kam er zurück und grub die Leichen an der Route 66 wieder ein. Und deshalb haben Sie in einigen der flachen Gräber in Illinois zwei verschiedene Sorten Erde gefunden.«
»Das haben Sie alles an Kronewald gegeben?«
»Natürlich - und das musste Ihnen klar sein. Er arbeitet jetzt die Daten ab. Die vermissten Mädchen aus Illinois sind in keiner FBI-Datenbank, dort kann man sich nicht um jedes Kind kümmern, das verschwindet. Aber Kronewald hat Zugang zu den Unterlagen über alle vermissten Kinder, auch zu denen, die über Jahrzehnte zurückliegen. Spüren Sie jetzt den Druck, Nahlman? Ich finde, es wird Zeit, dass Sie diese verfahrene Angelegenheit in die Hand nehmen.«
»Wissen Sie, wen ich sehe, wenn ich die nächste Stufe der Kommandostruktur über Dale Berman betrachte?«
»Den nächsten unfähigen Bürokraten. Und Sie wundern sich, warum die Polizei die Feds hasst. Sehen Sie wenigstens zu, dass Sie Berman loswerden.«
»Was soll ich denn machen - ihn erschießen?«
»Es wäre ein Anfang.«
Riker hockte sich neben den Schlafsack von Darwinia Sohlo alias Miriam Rainard. Sie hatte kein Zelt, sondern nur eine Plane, die sie an den Türgriff ihres zehn Jahre alten Wagens gebunden hatte. Er versuchte Feuer zu machen, aber Holz und Späne waren feucht, und Darwinia sagte unter Tränen: »Es hat keinen Zweck, heute Abend wird es nichts.«
»Abwarten.« Er zeigte ihr eine Signalfackel, die er im Kofferraum gefunden hatte. »Mit diesen Dingern kann man Wasser zum Brennen bringen.«
Schon bald flackerte das Feuer hell, und Darwinia lächelte.
»Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie«, sagte er.
Sie hob rasch die Hände. »Meine Tochter?«
»Nein, es geht nicht um Ihr Kind.« Er legte Holz nach. »Ich habe Fernsehen geguckt. Einer dieser verdammten Reporter hat Sie zu fassen
Weitere Kostenlose Bücher