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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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gekriegt. Seit heute Abend kennt die ganze Fernsehnation Ihr Gesicht. Wenn auch Ihr Mann vor der Glotze gesessen hat …«
    Sie nickte. Wenn der brutale Schläger in Wisconsin die Sendung gesehen hatte, würde er bald hier sein, um sich sein Eigentum zu holen. Riker betrachtete im Schein des Feuers ihr Gesicht. Es verriet keine Angst. Sie schien sich damit abgefunden zu haben, dass sie auch weiterhin Prügel beziehen würde. Er hatte einen Sixpack Bier als Medizin gegen das große Zittern mitgebracht, aber die wurde jetzt nicht mehr gebraucht. Die Flasche, die er ihr reichte, war mehr eine kameradschaftliche Geste, und als sie ausgetrunken hatte, erzählte sie ihm ihre Geschichte.
    »Ich habe meine Tochter mit dem Rettungsteam weggeschickt, das ist wie die Unterground Railway, die früher den Sklaven zur Flucht verholfen hat.«
    »Ich weiß.« Riker war bekannt, dass es Gruppen gab, die misshandelten Frauen halfen, sich vor ihren Männern in Sicherheit
zu bringen. »Aber Sie haben Ihre Tochter allein weggeschickt.« Und das war nicht üblich.
    »Ja. Mein Mann sollte an eine Entführung glauben. Ich bin noch zwei Jahre bei ihm geblieben, bis ich sicher war, dass er sie für tot hielt. Die Polizei hat von Anfang an geglaubt, dass sie nicht mehr am Leben ist. Sie haben meinen Mann lange beobachtet. Schließlich bin ich auch weg, nicht mal eine Handtasche habe ich mitgenommen. Ich habe mir eingebildet, ich könnte einfach losgehen und würde mein Kind wiederfinden. Einfach so. Aber du wirst von einer Kontaktperson zur nächsten weitergereicht, und wenn ein Glied in der Kette ausfällt, hast du die Spur verloren.«
    »Und so war das bei Ihnen?«
    Sie nickte. »Ich hatte zu lange gewartet. Und nun war sie wirklich verschollen, es war nicht mehr gelogen. Zwölf Jahre ist das jetzt her, und jetzt werde ich sie nie mehr finden.«
    »Es war einen Versuch wert«, sagte Riker. »Sie sind eine tapfere Frau.«
    »Tapfer? Ich weiß nicht … Sinn und Zweck der Elternkarawane war ja, die Öffentlichkeit auf unsere verschwundenen Kinder aufmerksam zu machen. Ich hatte mit allenfalls örtlichem Interesse gerechnet, dem einen oder anderen Kleinstadtreporter, ich hätte nie erwartet, dass eine so große Sache daraus wird. Ich habe mich vor den Kameras gefürchtet, dabei waren sie meine einzige Chance, jemanden zu finden, der meine kleine Tochter gesehen hat. Nein, ich bin feige.«
    »Heute war Ihr Bild im Fernsehen, von Küste zu Küste«, sagte Riker. »Und jetzt sollten Sie sich Ihren nächsten Schritt überlegen.«
    »Sie meinen, ich soll aussteigen? Nein, das kann ich nicht.«
    Riker schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, Sie wären wirklich feige. Wie oft haben Sie das Camp verlassen, um Ihre Plakate
aufzuhängen?« Und so lange die Medien ihr nicht helfen konnten, würde sie es immer wieder tun, würde sich ins Dunkel wagen und ständig über die Schulter sehen, ob ihr brutaler Mann hinter ihr her war - oder ein Serienmörder.
    Welches Monster würde zuerst zuschlagen?
     
    Der Psychologe saß zwischen FBI-Agenten. Die Maulwürfe drückten sich an der Tür herum und warteten, ob Nahlman sie verpetzen würde, weil sie den Alten nicht besser im Auge behalten hatten. Aber Christine Nahlman hatte nicht die Absicht, sie zu verraten, vielleicht ließ sich dieses Wissen später einmal nutzen, wenn sie Verstärkung im eigenen Lager brauchte.
    Special Agent Dale Berman hatte Dr. Magritte begreiflich gemacht, dass er einiges zu erklären hatte, aber das sagte er so, wie man ein Kind schelten würde, und nicht so, als ob er einen Verdächtigen verhörte. »Was haben Sie sich dabei gedacht, dieses Ding mit sich herumzutragen?«
    »Den Beutel meinen Sie«, sagte Dr. Magritte.
    »Beutel?« Berman sah Agentin Nahlman an, die den Psychologen und Expriester persönlich in dieses Motelzimmer gebracht hatte. Der Mann war ihr wichtigstes Beweisstück, nachdem sie vorsichtig darauf hingewiesen hatte, dass die Recherchen über die Elternkarawane zu wünschen übrig ließen.
    »Was für einen Beutel meint er, Nahlman«, hakte er nach.
    »Er meint wohl seinen Rucksack«, sagte sie, »in dem der Revolver war.«
    Der blaue Beutel mit den Kinderknochen lag im abgeschlossenen Handschuhfach ihres Wagens. Nur sie bemerkte Magrittes verwunderten Blick.

    Paul Magritte fuhr in Agentin Nahlmans Auto zum Camp zurück. Sie ließ das Radio laufen, und er versank wieder in seinen Erinnerungen an das baufällige Haus in Illinois, in denen nicht Frühling war wie

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