Such mich Thriller
zu Bestform auf. Für einen Einbruch konnte sie sich nichts Schöneres wünschen. Wer sie bei den FBI-Fahrzeugen gesehen hatte, würde sich nur an den auffälligen Hut erinnern und nicht an eine hochgewachsene schlanke Blondine mit eleganten Bewegungen,
deren Haar im Sonnenlicht Funken sprühte. Und ihr unvergessliches Gesicht? Wenn sie diese Dinge in ihrem eigenen Spiegel nicht erkannte - warum sollten andere Leute Notiz davon nehmen? Als sie mit dem zweiten Wagen fertig war, entsorgte sie auf dem Weg zurück ins Restaurant den neuen Hut in der Mülltonne.
Charles Butler bedauerte, dass er als unbeteiligter Zuschauer nicht unter dem Tisch Schutz suchen konnte, während Riker und der FBI-Mann sich über das Geschirr hinweg unter Beschuss nahmen.
Riker sah auf den Parkplatz hinaus, wo erneut Fahrzeuge durchsucht wurden. Er nahm einen Zug von seiner Zigarette und blies Agent Berman den Rauch ins Gesicht. »Sie haben also beim ersten Durchgang keine Kinderknochen gefunden.«
»Danach hatte ich gar nicht gesucht.« Der FBI-Mann legte ein aufgeklapptes Taschenmesser auf den Tisch. »Dieses Messer entspricht der Waffe, mit der Linden die Kehle durchgeschnitten wurde. Fragen Sie Ihren Kumpel Kronewald, der hat es von seinem Pathologen. Das war, ehe wir …«
»Das war, ehe Ihre Leichenräuber sich mit dem Toten davongemacht hatten?« Riker setzte ein falsches Lächeln auf. »Ja, die Cops in Chicago sind fix. Haben Sie Christine Nahlman schon verhaftet? Die Klinge an ihrem Schweizer Armeemesser hat die gleiche Größe.«
Bermans Lächeln war ebenso unaufrichtig. »Ich suche nicht mehr nach einem Messer. Heute erhoffe ich mir ein Beil.«
Auf dem Parkplatz standen die Kofferräume der Pkws und die Türen der Wohnwagen weit offen, von den Laderäumen der Pickups hatte man die Planen weggezogen.
»Ein Beil?« Riker spreizte die Hände. »Da komme ich nicht mehr mit. So was versteht wohl nur ihr Feds.«
Der FBI-Agent lehnte sich vor, und Charles Butler rückte seinen Stuhl ein Stück weit weg, als wollte er vermeiden, von Spritzern einer unappetitlichen Essensschlacht getroffen zu werden.
»Eine Hand von einem Kinderskelett zu trennen ist keine große Sache«, sagte Dale, »aber wie ist das bei erwachsenen Opfern, bei denen die Waffe durch Fleisch und Muskel und Knochen gehen muss?« Dale Berman schob das Taschenmesser über den Tisch Riker zu. Das, überlegte Charles, konnte ein Fehler sein.
»Schauen Sie sich die Klinge an. Eine Kehle schneidet sie ohne weiteres durch, aber glauben Sie wirklich, dass man damit einem Mann die Hand abhacken könnte?«
»Nichts leichter als das, Dale.«
Charles Butler biss sich auf die Unterlippe. Rikers Augen funkelten belustigt, als er die Klinge auf Dale Bermans Handgelenk aufsetzte. Der FBI-Mann ließ das nicht nur zu, sondern lächelte noch und verschwendete keinen Blick auf die scharfe Schneide, die seine bloße Haut berührte.
Countdown. Eine Sekunde, zwei Sekunden. »Tu mir einen Gefallen, Charles«, sagte Riker, ohne Berman aus den Augen zu lassen. »Hol mir von draußen einen Stein. Nicht zu schwer, nur so groß, dass man damit auf die Klinge schlagen kann, bis sie den Knochen trifft.«
Genug gesagt.
Berman zog rasch die Hand weg, und Riker, Sieger auf der ganzen Linie, warf das Messer auf den Tisch.
»Wenn Sie das Messer des Täters hätten, könnten Sie die Spuren des Steins sehen, mit dem auf die Klinge geschlagen wurde. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass er sich mit der Mordwaffe erwischen lässt? Ein neues Taschenmesser kriegt er an jeder Ecke.«
Für Dale Berman war es das Stichwort, sich davonzumachen.
Als er weg war, wandte Charles sich an Riker. »Glaubst du wirklich, dass der Mörder die Hände mit einem Messer abgeschnitten hat?«
»Aber nein. Wahrscheinlich war es ein Beil, aber war doch lustig, was?«
FBI-Agenten hatten inzwischen den Wohnwagen geöffnet, in dem Campingausrüstung an Neuankömmlinge verteilt wurde, und Dutzende von neuen Beilen auf dem Boden aufgereiht.
»Pure Zeitverschwendung. Wieso sollten sie ein blutiges Beil finden, wo er Dutzende von neuen zur Auswahl hat? Der Wohnwagen ist nie abgeschlossen. Dale wird auch jeden Tag dämlicher.«
»Was hat er eigentlich dir und Mallory getan?«
»Nichts. Es ging um Lou.«
Charles wartete geduldig.
Widerwillig rückte Riker mit der Geschichte von Inspector Louis Markowitz und dem FBI heraus. Von Zigarettenrauch umwabert, erzählte er von dem Tag, an dem zur allgemeinen Überraschung
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