Such mich Thriller
besetzt. »Da oben sind sie nicht.« Er hatte sich seine Karte der toten Kinder auf den Schoß gelegt. »Ich habe eine Liste von Harry Mars. Bermans Teams haben alle Gräber in Arizona schon vor Monaten geöffnet. Es ist genau wie auf dem Santa Fe Loop: Nördlich von der Interstate 40 sind nie Leichen gefunden worden.«
»Dann hat das FBI ein paar übersehen oder hat dort nicht nach ihnen gesucht.« Charles deutete mit einer Kopfbewegung auf die Bücher, die sich zu Kronewalds Füßen auf der Bodenmatte türmten. »Am liebsten ist mir immer noch der Reiseführer der liebenswerten Nutzlosigkeiten auf der Route 66. Der Seligman-Loop deckt sich nicht ganz mit dem Santa-Fe-Teilstück. Du bist sicher, dass der Vater des Mörders Trucker war?«
»Ja, und der Junge durfte Dad begleiten.«
»Und Mallory glaubt, dass er der Route seines Vaters folgt. Route 40 verbindet die beiden Enden des Seligman-Loops, aber die ist erst in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts fertig geworden. Als der Mörder ein Kind war, ist sein Vater über die alte Strecke nach Norden und um den Seligman-Loop herum gefahren. Diese unentdeckten Gräber könnten der Grund dafür sein, dass er sich jetzt für dieses Gebiet entschieden hat. Er will, dass alle seine Morde gewürdigt werden, weil sonst sein Werk nicht komplett ist.«
»Warum hat er dann nicht einfach die Positionen der Gräber telefonisch durchgegeben?«
»Hat er ja vielleicht.«
»Während Dale Berman, dieser elende Wichser, die Einsatzleitung hatte …« Frustriert sah Kronewald aus dem Fenster. »Okay, leuchtet mir ein.«
»Und es gibt noch andere gute Gründe«, fuhr Charles fort. »Es ist eine dunkle Strecke. Kein Licht von der Interstate, sehr wenig Verkehr um diese Zeit …«
»Hey, schau mal!« Mallorys Wagen raste an ihnen vorbei und wechselte auf die Spur, die zur nördlichen Schleife der Route 66 führte.
»Also auf nach Seligman«, sagte Charles.
Vor ihnen war die Black Cat Bar, die Riker von seiner letzten Fahrt durch Seligman her in bester Erinnerung hatte. An die Viehweiden dagegen, von denen Mallory gesprochen hatte, konnte er sich nicht erinnern. Als Teenager hatte er sich weniger für Landwirtschaft als für Alkohol, Mädchen und Partymachen interessiert, und das fand man nun mal nicht in Gesellschaft von Kühen. Der alte Saloon zog an seinem Fenster vorbei, und er sah auf die verstreuten Lichter kleiner Häuser in der Nähe und weiter weg.
»Schau nach hinten.« Mallory sah in den Rückspiegel. Sie sah nicht glücklich aus. »Es ist der Mercedes. Charles.«
»Daran musst du dich gewöhnen«, sagte Riker. »Wenn du dich umdrehst, ist er schon da. Ich glaube, manchmal vergisst er, dass du die Pistole hast.« Er griff nach seinem Handy. »Ich ruf mal Kronewald an.«
»Sie sollen weg von der Straße. Wenn der Täter einen Verfolger entdeckt …«
»Selbst wenn er Charles’ Wagen gesehen hat, kann er einen Mercedes nicht vom anderen unterschieden. Er erwartet schließlich die Polizei und keine Touristen.«
Hinter Seligman begann offenes Gelände. Hier und da stand noch ein einzelnes Haus, in dem Licht brannte, dann umgab sie Dunkelheit - bis die schwarze Kuh im Scheinwerferlicht auftauchte. »Verdammt, die ganze Straße ist voller Hornviecher.«
Bremsen kreischten und rauchten, Staubwolken stiegen auf. Mallory schleuderte, streifte eins der Tiere, der Wagen schwankte auf zwei Rädern, setzte hart auf allen vieren wieder auf, und sie schwenkte scharf nach links, um der nächsten Kuh auszuweichen. Riker flog in die andere Richtung und dann zurück zu Mallory, während der Wagen sich überschlug. Die Airbags platzten und blendeten ihn mit ihrem grellen Weiß,
es war wie der Schlag einer Riesenfaust, die gleichzeitig seine Brust und seinen Magen traf. Gleich darauf fiel der Airbag in sich zusammen, und das Letzte, was Riker sah, war ein Zaunpfahl, der durch die Windschutzscheibe kam, Mallory verfehlte und ihm den Arm brach. Ein zweiter Pfosten traf seinen Kopf.
Ja, dann gute Nacht.
Und der Wagen rollte weiter.
22
C harles Butler sprang als Erster aus dem Mercedes. Das VW-Cabrio hatte sich in der Luft gedreht, die Insassen hingen, nur von den Sitzgurten gehalten, mit dem Kopf nach unten. Das Verdeck war schwer mitgenommen, aber der Überrollbügel war intakt und hatte sie gerettet. Charles riss eine Tür auf, Kronewald löste Rikers Sicherheitsgurt und ließ den Bewusstlosen vorsichtig in Charles’ Arme gleiten, der ihn auf den Boden legte.
Während
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