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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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hatte den Wagen zu lange angesehen und war sichtlich fasziniert von den Fliegen, die um den Kofferraum herumsummten. Vielleicht hatte er sogar begriffen, worauf sie aus waren - und doch lächelte er. »Nein, noch nie.«
    Ohne Haftbefehl war aus diesen Seelenheinis nichts herauszubekommen.
    »Dann brauchen wir nicht weiterzureden.« Mallory nahm sich noch einen Donut und stand auf, als hätte sie vor, ihn anderswo zu essen, als sei sie an Magritte nicht mehr interessiert. Der hob eine geäderte Hand, um sie aufzuhalten.
    Sie hatte es nicht anders erwartet.
    » Was? «, sagte sie im Tonfall Kronewalds, und das hieß: Raus mit der Sprache, Alter, oder lass mich in Ruhe.
    »Ich kenne einen Mann aus Colorado, der gestern zu unserem Konvoi stoßen sollte, aber nicht am vereinbarten Treffpunkt aufgetaucht ist.«
    »Und dieser Treffpunkt war wo?«
    Magritte zögerte nur kurz. »In Chicago.« Er holte einen Kugelschreiber aus der Hemdentasche, auf der Logo und Anschrift eines Hotels eingedruckt waren. »Hier.«
    »Ich brauche Namen und Adresse.« Sie witterte die Ausreden und ließ ihm keine Zeit zum Nachdenken. »Sofort.«
    »Gerald Linden, Denver. Ich habe eine Telefonnummer.« Er machte sich an den Reißverschlusstaschen eines Nylonrucksacks zu schaffen. »Wo er wohnt, weiß ich nicht, wir haben uns
per Email verständigt. Ist ihm etwas zugestoßen?« Paul Magrittes Besorgnis klang echt.
    Mallory wusste, dass der Ford auf einen Gerald C. Linden aus Denver, Colorado, zugelassen war. Aber sie war nicht dazu da, Auskünfte zu erteilen, sondern Auskünfte einzuholen. »Das wäre alles«, sagte sie.
    Jetzt lächelte Magritte sichtlich erleichtert. Er hatte wohl befürchtet, weitere Fragen über den Wagen eines Mannes beantworten zu müssen, den er kannte.
    Doch Mallory hatte andere Gründe dafür, einen gebrechlichen alten Mann in Ruhe zu lassen. Die Kollegen vom Morddezernat in Chicago hatten vermutlich nichts dagegen, wenn sie ihnen mit Informationen unter die Arme griff, ihre Vernehmungen führten sie aber bestimmt lieber selbst durch. Kronewalds Leute würden keine Mühe haben, den Alten und seine Elternkarawane einzuholen. Der Konvoi bewegte sich nur langsam vorwärts, hielt immer wieder an, um Poster und Fotos vermisster Kinder herzuzeigen, und würde vor dem Abend nicht weit nach Missouri hineinkommen. Mallory wusste, wohin sie wollten. Sie folgten der alten Route 66, und ein Blick in die Karten, die auf dem Tisch lagen, hatte ihr gezeigt, wo sie abends kampieren würden.
    Die Gäste verließen nach und nach, beladen mit braunen Tüten voller Proviant, den Diner. Manche hatten ihre Kühlboxen mit frischem Eis und Mineralwasser vollgepackt. Mallory ließ den angebissenen Donut liegen, ging hinter die Theke, um die Vorräte zu inspizieren, und fand unter den Überresten zu ihrer freudigen Überraschung noch genug Material für mehrere Cheeseburger.
    Sally war leise weinend an ihrem Mitteltisch sitzen geblieben. Magritte, der als Letzter ging, richtete im Vorbeigehen ein paar beruhigende Worte an sie.

    Minuten später wendete Mallory ihre Cheeseburger und hörte dabei Radio. Aufmacher war nicht ein grausiger Mord in Chicago, sondern ein plötzlicher Wetterumschwung und die Hoffnung auf Regen.
    Als die meisten Fahrzeuge den Parkplatz verlassen hatten, saß Sally noch immer an ihrem Platz. Jetzt holte sie tief Luft, wischte mit einem nassen Lappen über den Tisch und machte sich an eine Bestandsaufnahme. Zwei Frauen kamen noch einmal zurück, um Aushänge an alle Fenster zu kleben, und ruhten nicht, bis sie die Theke und alle Tische, Stühle und Hocker abgewischt, Sally die Hand geschüttelt und ihr für ihre Freundlichkeit gedankt hatten.
    Endlich schlug die Tür hinter ihnen zu.
    Die Stille tat wohl.
    Benommen lehnte Sally sich zurück und ließ den Blick über die zugepappten Fenster schweifen, die sie gerade erst geputzt hatte, von einer Gruppe verschwundener Kinder zur nächsten. Und wieder flossen die Tränen.
    Mallory brachte zwei Teller an Sallys Tisch und setzte sich zu ihr. »Machen Sie sich keine Sorgen wegen der Poster, ich helfe Ihnen beim Abnehmen.«
    »Dürfen wir das denn?«, fragte Sally erschrocken.
    »Aber klar.«
    Erleichtert biss Sally in ihren Cheeseburger.

4
    L ieutenant Coffey saß in seinem Büro und sah aus dem Fenster, wo gerade eine tief fliegende Taube bei dem ersten Touristen der Saison ihren Gruß hinterlassen hatte. Jetzt war es amtlich: In New York City war der Frühling ausgebrochen. Die

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