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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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zuvorgekommen, wäre das Beweismaterial womöglich ganz verloren gegangen.
    Seit Mallorys letztem Anruf in Chicago war eine Stunde vergangen, aber sie hatte dem Jungen noch nicht verraten, dass dort im Norden ein Krieg unter konkurrierenden Ordnungskräften ausgebrochen war und dass das FBI auf dem Weg hierher war, um ihm seine Mülltüte wegzunehmen.
    In Chicago kämpfte Detective Kronewald um seinen Fall und hatte Mallory klargemacht, dass er auf sie zählte.
    Pech, mein Alter.
    Aus ihrer Sicht waren die Schulden, die New York beim Kollegen aus Chicago gehabt hatte, inzwischen getilgt.
    Über dem Diner hörte sie einen Hubschrauber knattern. Als sie aus dem Fenster sah, wirbelten die Rotoren des Helikopters durch die Luft, und die Mülltüte wurde dem Trooper aus der Hand gerissen. Er jagte quer über den Parkplatz seinem kostbaren Beweismaterial und seiner Dienstmütze hinterher. Auf dem landenden Heli waren die Kennzeichen des FBI zu erkennen. Erstaunlich, dass ein erfahrener Agent so dicht neben dem grünen Ford aufsetzt, nur um einem kleinen Trooper zu imponieren, dachte Mallory. Der Kampf um den Toten aus Chicago war also noch nicht entschieden.

    Detective Riker hielt - in dieser Hinsicht eitel wie alle Menschen, die sich scheuen, in der Öffentlichkeit eine Brille aufzusetzen - die Brieftasche auf Armeslänge von sich weg. Der Tankwart war also fünfunddreißig Jahre lang Polizist in Chicago gewesen, und das bedeutete, dass er ihn mit dem Vorwurf des verbotenen Glücksspiels nicht mehr unter Druck setzen konnte. Theoretisch bewegte sich aus Sicht eines Cops kein Kollege - ob im Ruhestand oder nicht - jenseits der Legalität. Das Gespräch drohte ein Tanz um einen Riesenscheißhaufen zu werden - den man riechen, aber nicht konkret benennen konnte.
    Riker fing an. »Die hübsche Blondine mit den grünen Augen und dem silberfarbenen Käfer hat also bei Ihnen getankt?«
    »Gestern Abend.« Der Tankwart war noch sparsamer mit seinen Worten. Er deutete nach Westen. »Da ist sie hin, Richtung Adams und Michigan.«
    »Hat sie Ihnen denn gesagt, wohin sie wollte?« Unwahrscheinlich. Er sah, wie der Ältere in der Werkstatt verschwand und mit zwei kalten Dosen Bier herauskam.
    Chicagoer Gastfreundschaft.
    Der edle Spender riss seine Dose auf, nahm einen langen Zug und wischte sich das Gesicht mit dem Ärmel, an dem das wenigste Öl klebte. »Viel hat sie nicht gesagt, aber die Cops kommen ja auch nicht, um mit Informationen um sich zu schmeißen. Und der Wagen hatte eine New Yorker Zulassung. Großer Fall, was?«
    »Hätte sie nicht auch nur zufällig durchkommen können?«
    »Ich hab sie gefragt, ob sie wegen des Mordes Ecke Michigan und Adams unterwegs ist. Und darauf hat sie gesagt, dass irgendwas mit der Leiche nicht stimmt.« Er schlug sich an die Stirn. »Oder vielleicht hat sie mich danach gefragt.«
    »Wollte Sie aushorchen, was?«

    »Nein, das war eigentlich alles. Aber sie hatte Polizeifunk in ihrem Wagen. Dieselbe Frequenz wie ich. Ich bin kein Spieler, das Zocken überlass ich meinen Kunden, deshalb hab ich mir die Nacht über angehört, was die Cops sich so erzählt haben. Als Ihre Freundin Mallory von dem Toten sprach, hab ich mir gedacht, dass sie nur wissen will, wie viel dieser Anfänger über Funk rausgelassen hat, ehe sie ihn mundtot gemacht haben.«
    »Und was hat er rausgelassen?«
    »Jede Menge. War als Erster am Tatort, der Stimme nach ein totales Greenhorn. Ist voll ausgerastet, als er gesehen hat, was da auf der Straße lag. Aber statt dass der Trottel einen Code nennt - das heisst, für so was gibt’s ja vielleicht keinen Code -, quasselt und quasselt er. Was genau mit dem Toten los war, hab ich nicht mitgekriegt, hab nur was von Schnitten im Gesicht gehört, zwei Strichen und einem Kreis, ich war nämlich ganz schön breit an dem Abend. Jedenfalls war es ein erwachsener Mann, noch nicht lange tot, aber dieser Trottel hat ständig von kleinen Knochen geredet.«
    »Kleinen Knochen«, wiederholte Riker.
    »Kinderknochen«, bekräftigte der Tankstellenmann. »So hat er es gesagt.«
     
    Mallory blieb am Fenster sitzen, wo sie in sicherer Entfernung verfolgen konnte, was geschah. Auf dem Parkplatz standen sich der Trooper und ein FBI-Agent im Anzug gegenüber. Der Hubschrauberpilot hatte wohlweislich seine Maschine nicht verlassen. Eine kleine Gruppe von FBI-Zivilisten sah von der Seitenlinie aus zu. Ihre Jacken wiesen sie als Mitarbeiter der Spurensicherung aus.
    Das schüttere rote Haar des

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