Such mich Thriller
FBI-Mannes war kurz geschnitten, und seine Kopfhaut war noch röter als sein Gesicht, demnach
hatte er viele Stunden im Freien verbracht. Er fuchtelte mit den Armen, zeigte immer wieder auf den Streifenwagen und bedeutete dem Trooper offenbar, er solle verdammt noch mal Leine ziehen. Trooper Hoffman aber ließ sich nicht einschüchtern. Er hatte einen harten, demütigenden Vormittag hinter sich, alles nur wegen dieses dämlichen grünen Fords, und war entschlossen, ihn nicht dem FBI-Mann zu überlassen.
Jetzt lief der Trooper zu seinem Fahrzeug, das Funkgerät hatte sich gemeldet. Er riss die Tür auf und hielt den Hörer ans Ohr. Als er mit der Faust aufs Wagendach schlug, war für Mallory alles klar. Die Kollegen in Chicago hatten die Schlacht gegen das FBI verloren. Mit unbewegtem Gesicht brachte Hoffman dem FBI-Agenten seine Mülltüte.
Der Fed betrachtete kopfschüttelnd die armselige Beute, die der Trooper ihm hinstreckte.
»Vielen herzlichen Dank für diesen wertlosen Dreck, den ein Gericht nicht mal als Beweis zulassen würde, wenn auf jedem Stück Name und Adresse des Killers stünde«, schnauzte der frustrierte Agent. »Noch nie was von Tatort-Sicherung gehört?«
Mallory war so lautlos hinter den FBI-Agenten getreten, dass er zusammenfuhr, als sie den Trooper ansprach. »Lassen Sie ihn«, sagte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung, »und geben Sie Ihr Material den Leuten von der Spurensicherung.« Sie wandte sich an den Dienstältesten und zeigte auf die Tüte. »Das da hätte der Helikopter in alle Winde verstreut, wenn der Trooper nicht vor der Landung das Gelände abgesucht hätte.« Als der Techniker grinste, fügte sie hinzu: »Dürfte ganz in Ihrem Sinne gewesen sein. Sie wollten gar nicht auf dem Parkplatz landen, stimmt’s?« Und an den FBI-Mann gewandt: »Das war bestimmt Ihre Idee.«
Der Fed reagierte nicht und forderte Mallory auch nicht auf,
sich auszuweisen. Sie hatte die Denimjacke auf der Vortreppe des Diners abgelegt, so dass man die Kanone im Schulterholster sah. Eine Schusswaffe und ein Trooper, der ihr offenbar unterstand - damit war klar, dass Mallory die höchstrangige Polizistin vor Ort war.
Trooper Hoffman hatte brav sein Beweismaterial übergeben und ließ es sich quittieren. Dann rückte er mit einer Überraschung heraus - einem dicken Packen von Polaroidfotos. Sie hatte ihn unterschätzt. Der Junge war, während sie geschlafen hatte, fleißig gewesen. Und dass er das geheim gehalten hatte, nahm sie ihm nicht übel - ganz im Gegenteil.
»Ich habe jeden Quadratzoll von diesem Parkplatz fotografiert«, sagte der Trooper. »Auf der Rückseite steht, wo ich die Sachen gefunden habe.« Er deutete auf die erste Aufnahme. »Der Dollarschein ist meiner. Ich hab ihn da hingelegt, damit man einen Maßstab für die Reifenspur hat.«
Mallory lächelte. Nach ihrer ersten frustrierenden Auseinandersetzung mit dem Trooper hatte sie sich Sallys alte Polaroidkamera geliehen, um die Reifenspur auf dem staubigen Pflaster festzuhalten, ehe sie verweht war. Ihre Aufnahme war schärfer, seine aber in vieler Beziehung besser, also würde ihre im Rucksack bleiben.
»Ich weiss, dass die Reifenspur bei Sonnenaufgang da war«, sagte der Trooper. »Da hat die Bedienung den Diner aufgemacht und an der Stelle kein Fahrzeug gesehen. Die Reifenspur befand sich relativ nah bei dem grünen Ford.«
Die vier Techniker zeigten sich sehr interessiert an dem Foto.
Und der FBI-Agent hielt weiter den Mund.
Das Klügste, was du tun kannst, mein Junge.
Der Trooper ließ sich auch die Fotos quittieren und wartete mit einer weiteren Überraschung auf, einer Skizze des Parkplatzes
und aller gefundenen Gegenstände. Sogar die Himmelsrichtungen hatte er eingezeichnet.
Der Dienstälteste nickte anerkennend. »Bravo, Junge, so was kommt gut bei Gericht.« Er hielt das beste Foto des Troopers neben die Skizze und betrachtete es mit unverhohlener Bewunderung. »Astrein!«
Mehr brauchte es nicht, um den FBI-Agenten als Volltrottel dastehen zu lassen, aber Mallory hatte noch einen Pfeil im Köcher. »Die Spuren an der Stoßstange des Fords dürfen Sie nicht vergessen.«
Hoffman brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass sie ihm gerade ein Geschenk gemacht hatte. »Sieht so aus, als wäre der Ford von einem anderen Fahrzeug hierher geschleppt worden.«
Der FBI-Agent trat vor, um diesem Liebesfest zwischen seinen Leuten - verdammte Verräter! - und dem Cop vor Ort ein Ende zu setzen. »Schönen Dank für die
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